«Schäferschond» ist ein Streifzug durch die gegenwartsliterarische Landschaft der Schweizer Voralpen. Beiträge von 39 Autoren, deren Alter irgendwo zwischen Pfadi und Pension liegt, vereinen sich in einem Buch. Mit Texten, die von Liedern über Lyrik und Anagrammen, bis hin zu Prosa reichen. Darunter befinden sich etablierte Schreiber ebenso wie Autoren, die erstmals in gedruckter Form publizieren. Der Sammelband zeigt eine gar nicht mal so nebelverhangene Gesamtwetterlage des literarluzernischen Schaffens. zentral+ hat vier Autoren zum Vorlesen getroffen.
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Schäferschond – Luzerner Autoren lesen vor
- Kultur
«Ich war nie ein grosser Reisender, aber hier würde ich es werden», steht rechts neben dem 39-Namen-langen Inhaltsverzeichnis: Bekannte und Unbekannte (Pseudonyme) und anonyme Zentralschweizer Autoren versammelt in einem Buch. Den Satz sprach der deutsche Florian Günther, als er nach einer Lesung durch die menschenleere Luzerner Altstadt streifte. Ein Satz, der von keinem der Autoren hätte stammen können, der die Befindlichkeit der einzelnen Texte aber ziemlich gut beschreibt. Die Reihenfolge im Buch geht nach Alter. Und Würde? Jedenfalls werden die Texte im hinteren Teil des Buches zwar von jüngeren Autoren verfasst, jugendfreier sind sie deswegen nicht.
«Schäferschond» ist eine Anthologie rund um die Herausgeber Pablo Haller und Patrick Hegglin. Das Buch versammelt Lieder, Lyrik, Anagramme, Kurzgeschichten und Romanauszüge. So vielfältig wie die Form sind auch die Themen und die Ästhetik der einzelnen Texte. Die literarische Performance ist zweitrangig, bemerkenswert ist der Querschnitt einer Szene, die sonst eher verzettelt, als gemeinsam aufzufinden ist.
Vor gut zwei Jahren begannen die Jung-Verleger mit der Bestandsaufnahme der Literaten. «Es gibt viele, wenn man einmal anfängt zu suchen», so Haller. Im Sammelband vereinen sie weder all die Intellektuellen noch all die Hipster. Vielmehr wird eine Gesamtbetrachtung vorgenommen. Und wer nicht lesen mag, dem gefällt vielleicht das Cover: es zeigt ein explodierendes Plastikschaf mit einer brennenden Kapellbrücke im Hintergrund.
«Ich will, dass man irgendwann einmal sagt: In Luzern wird gute Literatur gemacht», so Haller. Es ist nicht auszuschliessen, dass in zwei Jahren eine neue Bestandsaufnahme folgt. An Autoren, so erhält man den Eindruck, mangelt es nicht. zentral+ hat vier davon zum Vorlesen gebeten: Pirmin Bossart, Christine Weber, William S. Blake und Beda Imhoff.
Pirmin Bossart: Cyber Schund
Christine Weber: Somewhere Over The Rainbow
William S. Blake: Nackter Lunch
Beda Imhof: Jahrzeit – Ein Bericht


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