Die Luzerner Band Rival Kings tauften Samstagnacht ihr neues Album «WAR» in der Schüür. Ein Album, welches «den inneren Krieg sechs junger Musiker kumuliert». Ganz so kriegerisch war das Konzert dann aber doch nicht.
Albumtaufe in der Schüür
Rival Kings − Wie fürs Radio gemacht
- Kultur
Rival Kings ist eine Band mit grossen Plänen. 2012 aus den Überbleibseln von «Pure Soundart» gegründet erschien 2014 ihr erstes Album «Citizen». Mit dem Song «25» landeten sie 2015 ihren ersten nationalen Radiohit. Diesen Samstag tauften sie nun ihr zweites Album «WAR».
«Bist du nicht auch wütend? Bist du nicht auch enttäuscht? […] Lass uns gemeinsam brennen! Lass uns gewinnen!»
Pressetext Rival Kings
Die Schüür war gut gefüllt, an der Bar gab’s noch ein wenig Platz, aber zur Bühne hin war kein Durchkommen.
Zum Anfang packten die mittlerweile sechs Musiker gleich mal Songs vom neuen Album aus, die mit Ausnahme von «Drown» noch keiner so richtig zu kennen schien. Da die Platte auch erst Anfang Oktober erschien, soll dies verziehen sein. Zwischen all den neuen Songs versteckten sich aber auch alte, neu verpackt. Dabei fällt auf, dass die Band für das neue Album dem Rock temporär Adieu gesagt hat und ihre Texte nun vermehrt, seit dem Zuzug von Keyboarder James Christensen, in dominante Synthie-Klänge verpacken. Das Resultat ist eine eingängige Mischung aus Alternativ-Pop mit Indie-Einschlag, Mitsing-Refrains und treibendem Schlagzeug. Es ist Musik, die man gerne im Auto hört oder beim Zugfahren – die perfekte Radiomusik, mit ihren Texten über verflossene Liebe, Unsicherheiten und der Suche nach einer Identität.
(Bild: Laura Livers)
Ein zur Perfektion geprobter Krieg
Es ist aber nur bedingt Musik, die an einem Steh-Konzert funktioniert. Über die Köpfe des Publikums hinweg waren ein paar eingefleischte Fans zu erkennen, die sich zum Tanzen hinreissen liessen, der Rest hörte mehr oder weniger konzentriert zu. Es darf die Vermutung nahegelegt werden, dass dies durchaus im Sinne der Band ist. Denn, die Rival Kings sind eine Band mit grossen Plänen.
«An diesem Abend wirkte es eher, als ob die Musiker in einer Rückblende erzählen würden.»
Ihre Show ist komplett durchgeplant, bis zur Perfektion geprobt und abgemischt, die Lichtshow minutiös getimt und die Ansagen vorab geschrieben. Die Songs klangen fast punktgenau wie auf dem Album, bestätigte mir ein befreundeter Tontechniker. Ob dies nun positiv oder negativ einzuschätzen ist, darüber lässt sich streiten. Ein wenig mehr Ecken und Kanten, wie sie zum Schluss des Konzertes kurz aufblickten, wären sicherlich nicht fehl am Platz gewesen, zumal die Stücke ja «den inneren Krieg» der Musiker widerspiegeln sollen. An diesem Abend wirkte es eher, als ob die Musiker in einer Rückblende erzählen würden. Kurz recherchiert stellt sich dann auch heraus, dass das Album bereits vor längerer Zeit aufgenommen wurde.
Fest steht, dass man als Zuschauer eines Rival-Kings-Konzerts genau das bekommt, was sie mit ihrem Album versprechen.
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