Reise nach China: Guuggenmusig sucht Unterstützung
Die Guuggenmusig «RüssSuuger» aus Emmen wird die Luzerner Fasnacht am Tourismusfestival 2025 in Schanghai vertreten. Sie startet deshalb ein Crowdfunding.
Die «RüssSuuger» aus Emmen werden die Schweiz am 36. Tourismusfestival in Schanghai vertreten. Der Anlass in China zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an. Um die Reise zu finanzieren, hat die die Guuggenmusig ein Crowdfunding gestartet.
«Unser Ziel ist es, 15’000 Franken für den Transport der Instrumente und die Deckung weiterer Nebenkosten zu sammeln», sagt Michael Hunold, Präsident des Organisationskomitees, auf Anfrage. Da bleibt noch ein wenig zu tun: Bis am vergangenen Sonntag gingen 356 Franken ein. Hunold zeigt sich zuversichtlich: «Wir können das schaffen.»
Wie Hunold erklärt, sei die Einladung im Januar dieses Jahres durch eine Internetrecherche der Veranstalter zustande gekommen. «Die Organisatoren haben uns über soziale Netzwerke gefunden. Zuerst dachte ich, das sei Spam», sagt Hunold. Erst nach mehreren Telefonaten mit ehemaligen Teilnehmern sei klar gewesen, dass die Einladung echt sei. «Seither sind wir im regelmässigen Austausch mit Schanghai», so Hunold.
Luzerner Fasnacht auf internationaler Bühne
Crowdfunding sei eine bewusste Entscheidung gewesen, sagt Hunold. «Wir haben uns die Idee von anderen Teilnehmern abgeschaut. Externe Förderungen durch Stadt oder Kanton sind schwierig, weil sie sich auf regionale Veranstaltungen konzentrieren. Wenn die ‹Schanghai› hören, winken die sofort ab.» Unterstützung erhalten die «RüssSuuger» jedoch von lokalen Unternehmen.
Die Guuggenmusig will mit einem speziell entwickelten Luzerner Sujet auftreten, das sowohl für die Fasnacht 2025 als auch für die klimatischen Bedingungen in Schanghai ausgelegt ist. «Es wird heiss und feucht, deshalb verzichten wir auf das traditionelle Geissenfell», erklärt Hunold. Für die Gruppe sei die Teilnahme eine Möglichkeit, die Luzerner Kultur auf einer internationalen Bühne zu präsentieren. Das Festival findet im September statt.
Sollte der Mindestbetrag von 3000 Franken nicht erreicht werden, müsste auf die Vereinskasse zurückgegriffen werden, was man aber vermeiden möchte. «Das wäre unfair gegenüber den Mitgliedern, die nicht mitreisen.» Hunold ist sich sicher, dass die Reise für die Mitglieder ein unvergessliches Erlebnis sein werde. «Die Dynamik, die dieses Projekt schon jetzt ausgelöst hat, lässt auf Grosses hoffen.»
Immer wieder erklingen fasnächtliche Töne im Ausland
Falls es klappt, wäre die Emmer Guuggenmusig nicht die erste, welche im Ausland einen Auftritt hat. Die «Noggeler» aus Luzern beispielsweise reisen immer wieder in die US-Metropole Chicago. 2023 traten sie dort zum elften Mal an der Weihnachtsparade auf, wo sie den Einheimischen zeigten, wie eine rüüdige Fasnacht klingt (zentralplus berichtete).
Aber auch in China sind fasnächtliche Klänge nicht unbekannt. Im September dieses Jahres reisten die Schwyzer «Muota Gnomä» aus Ibach an das Tourismusfestival in Schanghai. Auch früher unternahmen Guuggenmusigen Reisen ins Reich der Mitte. 2019 beispielsweise hatte die Guuggenmusig Bielbachfäger aus Ruswil die Ehre, die Schweiz am Anlass zu vertreten.
Umgekehrt gibt es auch Musigen, die eigentlich im Ausland zu Hause sind, aber in Luzern auftreten. Für die Fasnacht 2024 reiste extra eine Gruppe von 20 Personen vom anderen Ende der Welt – Neuseeland – in die Schweiz. Die «Swiss Carnival Band» trat unter anderem in Rickenbach auf.
ist seit Oktober 2024 als Praktikantin bei zentralplus tätig. Als echte Lokalpatriotin liebt sie die Stadt Luzern und schreibt gerne über die Menschen, die hier leben. Sie mag es harmonisch, teilt aber auch gerne aus.
Crowdfunding ist eigentlich eine gute Idee, um sinnvolle und ernsthafte Projekte zu finanzieren. Leider wird dieses Finanzierungsmodell immer öfter für jeden Blödsinn missbraucht und ad absurdum geführt. Dieses PR-Guuggenmusig-Reisli an diesen Tourismusevent in Schanghai gehört definitiv zu dieser Kategorie.
Es sind schon genug Leute an der Fasnacht, es braucht nicht noch mehr Werbung und Nachschub. Vermutlich finden sich aber sicher wieder ein paar Dumme, die sich das Geld aus der Tasche ziehen lassen und diesen "Hafechäs" unterstützen.