Noch immer Neubau oder Sanierung möglich

Stiftung schenkt dem Luzerner Theater eine Million für die Planung

Blick auf die Nord- und die Westfassade des Luzerner Theaters von der anderen Seite der Reuss. (Bild: uus)

Die Theaterverantwortlichen wollen den alten Kasten weghaben und ein zeitgemässes Gebäude bauen – der eidgenössische Denkmalschutz ist dagegen. Nun soll eine Projektierungsgesellschaft gegründet werden. Das Wettbewerbsverfahren wird durch eine private Spende sichergestellt.

Luzern braucht ein neues Theater. Für den Weiterbetrieb ab 2025 müsste das bisherige Gebäude komplett entkernt und renoviert werden, ohne dass damit betriebliche Verbesserungen erzielt würden. Die Stadt führte deshalb eine Testplanung für den Theaterplatz durch. Regierungs- und Stadtrat haben sich bereits im September dieses Jahres über die künftige Finanzierung geeinigt und auch bekräftigt, dass der aktuelle Standort am Theaterplatz aus Gründen der Eignung und Tradition der richtige ist.

Die Testplanung hat ergeben, dass sowohl ein Neubau als auch ein Umbau mit Erweiterung grundsätzlich möglich sind, um dem Raumprogramm des Theaters gerecht zu werden. Aus Sicht eines wirtschaftlichen Betriebs wäre nach Überzeugung der Stiftung Luzerner Theater und des Zweckverbandes Grosse Kulturbetriebe der Abbruch und Neubau die optimale Variante. Die Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege und für Natur- und Heimatschutz kommen in einem Gutachten jedoch zum Schluss, dass ein vollständiger Abbruch des heutigen Theatergebäudes aus Gründen des Ortsbildschutzes nicht zulässig ist.

Im Anschluss an die Vorlage des Gutachtens wurden verschiedene Gespräche geführt, um dessen Bedeutung und den gestalterischen Spielraum auszuloten. Gemäss Regierungsrat Marcel Schwerzmann werten Stadt und Kanton die Ergebnisse der Gespräche nun aus und nehmen weitere städtebauliche Abklärungen vor. Bis zum Start des Architekturwettbewerbs wird klar sein, ob es in Richtung Neubau oder Um-und Anbau gehen soll, teilt die Stadt am Donnerstag mit.

Projektierungsgesellschaft wird gegründet

Für die nun anstehende Wettbewerbsphase wird eine Projektierungsgesellschaft im Sinne eines Public Private Partnership (PPP) gebildet. Die involvierten Partner wollen das Projekt gemeinsam vorantreiben, um Klarheit zu schaffen, was für ein Theater konkret gebaut werden soll. «Wir wollen auch, dass sich politische und kulturelle Interessengruppen wie zum Beispiel die freie Theaterszene und weitere Stimmen regelmässig einbringen können», wird Stadtpräsident Beat Züsli zitiert.

Mit der Projektierungsgesellschaft bekämen sie eine klare Ansprechpartnerin. Die Beteiligten wollen die Projektierungsgesellschaft noch im Dezember 2019 gründen.

Vertreterinnnenn und Vertreter von Stadt und Kanton werden in dieser Projektierungsgesellschaft die Anliegen der öffentlichen Hand einbringen, auf privater Seite vertreten Exponenten der Stiftung Luzerner Theater, die Interessen der Nutzer des Luzerner Sinfonieorchesters sowie von Lucerne Festival.

Rosie Bitterli soll Geschäftsführung übernehmen

Zusätzlich wird die neu gegründete Stiftung Neues Theaterhaus Luzern mit weiteren privaten Geldgebern Einsitz nehmen und somit eine Stimme bekommen. Vorgesehen ist ausserdem, dass der Berufsverband der professionellen Theaterschaffenden t.Zentralschweiz ständiges Gastrecht erhält. Die Geschäftsführung übernimmt die Stadt Luzern. Vorgesehen ist dafür die Chefin der Dienstabteilung Kultur und Sport, Rosie Bitterli Mucha. In welcher Form die weiteren Phasen bis zur Realisierung des neuen Theaters organisiert werden, werde im Rahmen der laufenden Arbeiten der Projektierungsgesellschaft geklärt.

Stiftung finanziert Architekturwettbewerb

Die Finanzierung des eigentlichen Wettbewerbsverfahrens ist durch eine private Spende sichergestellt. Die Arthur Waser Stiftung hatte im Frühjahr 2019 beschlossen, der Stiftung Luzerner Theater eine Million Schweizerfranken zu schenken, um den Wettbewerb für einen Neubau des Luzerner Theaters zu ermöglichen. Die Schenkung wurde im Oktober 2019 vollzogen.

«Mit dieser Schenkung kommt mein Vertrauen zum Ausdruck, dass es der Stiftung Luzerner Theater, gemeinsam mit Stadt und Kanton Luzern und allen weiteren involvierten Anspruchsgruppen gelingen wird, im Herzen der Stadt Luzern ein herausragendes Theater mit Ausstrahlung weit über Luzern und die Region hinaus zu bauen», wird Arthur Waser zitiert.

Es bestehe die einmalige Chance, die Zukunft des Theaters und dessen Rolle in der Stadtentwicklung neu zu denken und ein Theater für heutige und kommende Generationen zu bauen, so Waser weiter.

Der Wettbewerb soll bis spätestens Ende Dezember 2022 abgeschlossen sein.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Ram Dass
    Ram Dass, 06.01.2020, 11:19 Uhr

    Für alle diejenigen, die es noch nicht verstanden haben. PPP ist ein Euphemismus und bedeutet in letzter Konsequenz nix anderes als: Die öffentliche Hand bezahlt, die Privaten bestimmen und bemächtigen sich des Gewinnes. Für ein allfälliges Defizit garantiert dann wieder die öffentliche Hand. Es gibt genügend Beispiele für die Funktionsweise von PPP und wird, wen wunderts (die Öffentlichkeit sollte sich mal was wundern!!!), immer beliebter!

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