Nach bröckelnder Decke: So sieht es im Luzerner Theater aus
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Im Luzerner Theater bleiben die Sitzplätze des ersten Ranges die ganze Saison komplett gesperrt. Dies wegen Verkleidungsteilen, die sich von der Decke gelöst haben. Wie schlimm ist es wirklich?
Im Luzerner Theater «brösmelets»: Nach dem Fund lose gewordener Verkleidungselemente im Zuschauerraum wurde die Deckenverkleidung des ersten Ranges entfernt. Die insgesamt 145 betroffenen Sitzplätze bleiben bis Ende der Spielzeit gesperrt. Das gibt das Luzerner Theater am Dienstagmorgen an einer Medienkonferenz bekannt.
Bereits am Karfreitag verkündete das Theater, dass bei einer routinemässigen Überprüfung durch Fachpersonen sicherheitsrelevante Mängel festgestellt worden seien (zentralplus berichtete). In der Folge wurden der gesamte erste Rang sowie die Parkettreihen 7 bis 10 vorsorglich gesperrt. Die Plätze konnten für die Vorstellungen über die Ostertage nicht besetzt werden.
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Drei Tonnen Material entfernt
Das Luzerner Theater hat die Plätze der Parkettreihen zwar mittlerweile wieder freigegeben. Die Plätze des gesamten ersten Ranges jedoch bleiben aus Sicherheitsgründen gesperrt. Nach einer Expertise hat das Theater die Deckenverkleidung komplett geöffnet. Ingesamt drei Tonnen Material seien entfernt worden, vorwiegend Gipsplatten. «Grundsätzlich sind die Theaterbesucher nun sicherer als vor dem Vorfall, weil nichts mehr von der Decke kommen kann», sagt Stefan Vogel, der Betriebsdirektor des Luzerner Theaters.
Betroffene Besucherinnen des ersten Ranges würden wenn möglich Ersatzplätze erhalten. Gerade bei ausverkauften Stücken gestalte sich dies jedoch schwierig. Als Beispiel nennt Adrian Balmer, kaufmännischer Direktor des Luzerner Theaters, das Stück «Hard Land».
Wegen gesperrten Sitzplätzen: Zusatzaufführungen geplant
Für diese Produktion rechnet das Luzerner Theater mit einem Verlust von 100'000 Franken. Um den betroffenen Besuchern gerecht zu werden, seien im Juni drei Zusatzaufführungen des Stücks geplant. Mit dem ersten Rang sind die besten Plätze des Hauses betroffen. Ein Ticket kostet zwischen 85 und 130 Franken.
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Wie hoch die Kosten für die Sanierung der Decke sein werden, kann die Leitung des Luzerner Theaters noch nicht abschätzen. «Wir rechnen jedoch mit einer sechsstelligen Summe», sagt Balmer. Und wie will man diese Kosten tragen? Immerhin fallen nebst den Kosten für die weiteren Abklärungen die Einnahmen von rund einem Drittel der Plätze weg. Das Theater hofft, die Kosten mit dem Budget 2024 tragen zu können. Die bisherigen Einnahmen seien bereits höher als budgetiert.
Die Stiftung kann die Kosten nicht tragen
Klar sei, dass die Stiftung die Kosten nicht tragen könne. Der Sonderkredit der Stadt von fünf Millionen Franken wolle sie dafür nicht verwenden, heisst es an der Medienkonferenz. Die Zahlung würde für andere Sanierungen gebraucht, die dringender seien (zentralplus berichtete).
Der Schaden kommt ausgerechnet wenige Wochen nach dem deutlichen Nein der Luzerner Stimmberechtigten zum Neubauprojekt des Luzerner Theaters (zentralplus berichtete). Wie wäre die Abstimmung wohl ausgegangen, wenn sich der Vorfall früher ereignet hätte? Balmer distanziert sich davon, einen direkten Zusammenhang zu der Abstimmung zu ziehen. «Aber vielleicht hätte es weniger unsachverständige Meinungsmache gegeben», so Balmer.
Normalbetrieb ab Herbst
Denn die baulichen Probleme im Zuschauerraum zeigen auf, dass das 186-jährige Gebäude sanierungsbedürftig ist und dass das Thema auch mit dem Nein an der Urne nicht vorbei ist.
Die gesperrten Plätze sollen ab Herbst wieder verkauft werden können. Die Decke soll in der Sommerpause saniert werden. Bis dahin müssen sich die Besucherinnen des Luzerner Theaters auf eine etwas weniger feudale Umgebung einstellen.
- Augenschein vor Ort und Teilnahme an der Pressekonferenz