Echolot Festival 2021 Luzern

Musik zwischen Weinflaschen, Kirchbänken und Baugerüsten

Die deutsche Band Love-Songs & U. Schütte bespielte am Freitagabend die ABL-Baustelle an der Claridenstrasse. (Bild: Joke Lustenberger)

In Luzern hat ein neues Festival das Licht der Welt erblickt. Echolot nennt sich das Musikfestival, welches während drei Tagen an bekannten und weniger bekannten Orten in der Stadt Luzern stattfindet. Wer hingeht, entdeckt dabei nicht nur neue Musik.

Im letzten Jahr mussten Freunde von Festivals aufgrund der Corona-Pandemie auf ihre geliebten Feiern verzichten. Um jene Menschen im Nachhinein wieder auf ihre Kosten kommen zu lassen, haben verschiedene Menschen aus der Musik-Branche, ein Konzept für ein neues Luzerner Festival entwickelt. Das Echolot. Dahinter stecken Personen aus dem Umfeld von Orange Peel, B-Sides, Radio 3FACH, Funk am See, vonHotz und hörperlen, die aus ihrer Tätigkeit im Bereich der Musik viel Erfahrung mitbringen.

Echolot ist kein klassisches Musikfestival. Es zeichnet sich durch ein sehr reichhaltiges und vielfältiges Programm, vor allem aber der Wahl der Locations aus. Den Verantwortlichen scheint es besonders wichtig zu sein, Lokales und Regionales in den Fokus zu rücken. Einen Bezug zur Region haben nicht nur viele der auftretenden Musikerinnen, sondern auch das gastronomische Angebot. Vom Mons-Bier aus der Krienser Brauwerkstatt, über Lori’s Mate aus dem Koffeinshop bis zum Eintopf vom Suppenkasper bietet das Echolot Festival an verschiedenen Standorten für durstige und hungrige Festivalbesuchende etwas Gutes.

16 verschiedene Locations

Als Schauplatz für Konzerte und alle anderen im Rahmen des Festivals stattfindenden Veranstaltungen wurden 16 verschiedene Lokale in der Stadt Luzern gewählt. Neben für kulturelle Veranstaltungen gewöhnlichen Orten wie dem Kleintheater oder dem Neubad sind darunter auch solche, an welchen man kein Musikfestival erwarten würde. Musiker spielen in der Setpember Vin & Vinyl Bar, im Concept Store En Bas oder im Ausstellungsraum sic! Elephanthouse.

Nach dem Start des Festivals am Donnerstagabend steht auch am Freitagabend ein vielfältiges Programm bereit. Miki Yui eröffnet den Abend in der Setpember Vin & Vinyl Bar. Danach geht es weiter im En Bas. Die Musik von Reymour, die einem mit einer feinen Stimme und französischen Texten träumen lässt und das darauffolgende DJ-Set von Polyvalente bringen Wohnzimmerstimmung auf. Diese wird verstärkt durch die Location mit ihrer gemütlichen und hippen Einrichtung.

Der «Secret Act» des Abends tritt in der Werkstatt Weizenegger Natursteinarbeiten auf. Überraschung ist hier nicht nur die Musik von Magda Drozd, sondern auch der Ort. Sonst wird man wohl kaum die Gelegenheit haben, Livemusik in einer Werkstatt zu erleben. Auf wunderbare Weise gehen hier der experimentelle Charakter der Musik und die raue Werkstattatmosphäre aufeinander ein.

Konzert auf der Baustelle

Gleichzeitig bespielen Love-Songs & U. Schütte aus Hamburg die abl-Baustelle im Himmelrich und erweitern damit die Reihe ungewöhnlicher Bühnen. Danach geht es weiter im Kleintheater, wo bis spät in die Nacht verschiedene Musikerinnen, zum Beispiel das Berner Kollektiv HATEPOP x Jessica Jurassica, zum Tanzen einladen.

Für ein besonderes Erlebnis von Klängen sorgen Film 2. Im Lüftungsraum des Neubads können sich die Besuchenden auf eine bereichernde Wechselwirkung zwischen Schall und Raum, die das Trio aus Luzern erzeugen, einlassen. Film 2 und alle anderen Künstlerinnen und Künstler funktionieren auf ihre Weise alle wie ein Echolot und repräsentieren damit den Namen des Festivals.

Ein Echolot ist ein in der Schifffahrt verwendetes Gerät, welches dazu dient, die Tiefe des Wassers zu messen. Dazu sendet es Schallimpulse aus, die vom Wasserboden reflektiert werden und so Informationen darüber liefern, wie weit entfernt das Schiff über dem Meeresgrund schwimmt. Ähnlich wie das Messgerät senden die Musiker am Echolot-Musikfestival Schallwellen aus und leben von den Resonanzen, mit welchen die Besuchenden auf die Musik reagieren.

Was dem Festival einen besonderen Charakter gibt, sind die aussergewöhnlichen Räume, in welchen es sich abspielt. Der Interaktion zwischen Musik und Raum wird eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Die Festivalgängerinnen lassen sich von diesem akustischen Spiel mitreissen und faszinieren. Echolot bietet den Menschen genau das, was ihnen so lange gefehlt hat: zu guter Musik zu tanzen, neue Orte zu entdecken und die Freude daran mit anderen zu teilen.

Noch eine geballte Ladung Musik

Nach zwei erfolgreichen Festivaltagen – die Tickets waren fast alle vollständig ausverkauft – bietet auch der Samstag ein vielfältiges Angebot. Dieses beginnt schon um 11 Uhr morgens mit einem Brunch im Petrus, begleitet vom Kulturmagazin Frachtwerk. Danach geht es weiter mit deutschem Dreampop von Fuffifufzich oder Sirens of Lesbos. Letzter lassen das Publikum mit sanftem Elektro, beeinflusst von den verschiedenen Kulturen der Mitglieder der Gruppe, in ferne Länder reisen. Zuletzt tritt am Samstag mit dem Zürcher Dino Brandão, der eine Mischung aus Folk und Pop spielt, einer der bekanntesten Namen des Festivals auf.

Obwohl die Tagespässe ausverkauft sind, kann man sich vielleicht spontan ein Einzelticket ergattern, wenn man vor Beginn des Konzerts bei den jeweiligen Locations erscheint. Wer mehr wissen will zum Programm oder zum Ticketverkauf findet auf www.echolotfestival.ch weitere Informationen.

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