Hip-Hop vereint mit Brass in Luzern

Moop Mama bringt die Schüür ins Schwitzen

Ganz in Rot: Die zehn Mann von Moop Mama sorgen für Spektakel auf der Bühne.

(Bild: Rebekka von Bergen)

Brassband-Sound und viel Spektakel auf der Bühne: Moop Mama liess das Publikum im Konzerthaus Schüür am Samstag das Tanzbein schwingen. Einzig der angekündigte Gast wusste wenig zu überzeugen.

Melancholisch klingende Töne erfüllen den Konzertraum der Schüür. Die Melodien erinnern beinahe an eine besinnliche Weihnachtsfeier, wären da nicht zehn rotgekleidete Männer auf der Bühne, ausgerüstet mit Saxophon, Schlagzeug, Trompete, Bass und Posaune.

Dann wird die Stille jedoch jäh gebrochen. Die Instrumente drehen auf und die unverkennbare Stimme des Moop-Mama-Frontsängers Keno Langbein ertönt.

Weshalb die Bandmitglieder rote Anzüge tragen – die ein wenig an Pyjamas erinnern – erklären sie übrigens gleich selber: «Damit man uns erkennt.»

Roger Rekless auf der Bühne  

Die Band aus Deutschland sucht mit aufforderndem Klatschen die Teilnahme des anfänglich noch verhaltenen Publikums. Und das Eis bricht. Die Menschenmenge beginnt zu wippen und singt mit, als der Frontsänger das Mikrofon in das Publikum hält. Mit «Keine Angst, wir machen hier nur Urlaub, wir bleiben nicht» holt er sich auch gleich den ersten Lacher und die Sympathie des Publikums.

Es folgt eine kurze Freestyle-Session mit dem angekündigten Tausendsassa Roger Rekless. Er duelliert sich in freierfundenen Rapphrasen mit dem Frontmann der Band – kann diesem die Show aber nicht wirklich stehlen. Es bleibt fraglich, ob sich die Zuschauermenge im Nachhinein an den Gast wird erinnern können. 

Das Konventionelle wird unkonventionell

Die Texte der Songs von Moop Mama handeln von Liebenden und Lebenden. Sie zeigen Kontraste auf, kratzen an unseren Haltungen und bewerten unser Verhalten. Da bei den Konzerten aber ringsherum viel Show geboten wird, erscheinen die Inhalte der Texte für den Abend eher unwichtig. Das Publikum erfreut sich mehr an den tanzbaren Melodien.

Zum Ende fordert der Frontmann das Publikum auf, sich umzudrehen. Die Spannung im Raum steigt. Folgt ein neues Tenü? Ein weiterer Specialguest? Nichts dergleichen: Als sich die grosse Menge umdreht, ist alles beim Alten. Der Stimmung des Publikums tut diese vermeintliche Enttäuschung keinen Abbruch. Die Band wird ihrem Ruf gerecht, das Konventionelle unkonventionell und das Unkonventionelle konventionell zu machen.

Die grossen Klassiker zum Schluss

«Mein Herz schlägt schneller, als ich denken kann», singt der Frontsänger in die feuchtfröhliche Menge – und bringt mit dem fast letzten Lied die Gefühle des Publikums auf den Punkt.

Nach dem letzten Symposium aus allen Instrumenten wird es plötzlich dunkel und still, die Lichter gehen aus und die Instrumente verstummen. Im Publikum ist aber zu spüren, dass es noch nicht zu Ende sein kann. Und es sollte Recht bekommen. Für 20 Minuten hauen die Musiker von Moop Mama dann noch die grossen Klassiker wie «Alle Kinder» raus. Wenn man eines von dieser Band behaupten kann, dann, dass sie unermüdlich ist und die Fans nicht enttäuschen will.

Die Menge tanzte

Moop Mama haben in der Schüür gehalten, was sie versprechen. Obschon das Publikum zu Beginn ein wenig verhalten war, verstand es der Sänger der Band, die Fans zu animieren. Die Menge tanzte – und bekam die Hitze im Saal zu spüren. Zum Schluss verbeugten sich die Männer in Rot und verschwanden so schnell von der Bühne, wie sie gekommen waren. 

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