Haïrdrÿer heissen jetzt neu Fighter V. Die fünf Musiker aus Hergiswil tauften am Samstag in der Schüür ihr Debütalbum. Dies unter dem Motto: «Mit voller Kraft zurück in die 80er.»
«Fighter V! Fighter V!» Die Schüür ist voll, als ein lautes Stimmengemenge unisono den Namen einer Band schreit, die es noch gar nicht so lange gibt. Genauer betrachtet gibt es die Band doch schon ein gutes Stück länger, vor Kurzem war sie noch unter dem Namen Haïrdrÿer bekannt.
Die damals noch vierköpfige Melodic-Rock-Band aus Hergiswil erfreute sich einer grossen Beliebtheit, einer loyalen Anhängerschaft und war für jeden Fan von 80er-Jahre-Rock ein Muss. Im Juni dieses Jahres gab sie den Namenswechsel zu Fighter V bekannt. Die Gründe dafür: Die feste Aufnahme eines fünften Bandmitglieds sowie eine Reise nach Schweden, wo das neue Album eingespielt wurde. Diese Veränderungen gaben der Band neuen Fahrtwind, ein neues Gefühl und ohne viel Spektakel eben den neuen Namen. Und nun taufen sie ihr gerade erschienenes – de facto – Debütalbum mit dem simplen Titel «Fighter».
Der neue Mann als Bereicherung
Fighter V, das sind Dave Niederberger (v), Marco Troxler (g), Luca Troxler (b), Lucien Egloff (d) und der erwähnte Neuzugang Felix Commerell (keys). Tatsächlich ist Commerell eine Bereicherung für den Klang der Band. Seine Keys sind immer hörbar, ein integraler Bestandteil des Gefühls, das Fighter V auslösen will. Er trägt massgeblich zum Melodic-Rock-Sound bei. Mit Keyboard oder Synthesizer ist er immer dabei, steigert das epische Gefühl, das untrennbar mit dem Genre an sich verbunden ist. Nicht ohne Grund heisst es unter anderem auch auch «Anthem Rock» oder «Stadium Rock».
Niederberger beeindruckt derweil mit seiner Kontrolle des Publikums. Er stolziert auf der Bühne umher, tänzelt, springt und spürt immer genau, wo er stehen soll. Er spornt die Menge zum Mitmachen an, reizt seine Stimmbänder über die ganze Spannbreite aus. Immer wieder reisst Niederberger mit seiner Stimme in die Höhe und erinnert damit stark an das weltbekannte Kreischen von Axl Rose.
Etwas zu authentisch
Mit einer Mischung aus neuen Liedern, älteren Haïrdrÿer-Songs und Covers treiben Fighter V kraftvoll durch den Abend. Das 80er-Jahre-Gefühl wirkt absolut authentisch. Man fühlt sich in eine Filmmontage versetzt, sieht sich wie Rocky den Strand entlang rennen oder wie Daniel-San Wachs auftragen.
Und genau so gut fühlt sich der Sound an. Ein motivierender, optimistischer Soundtrack zum Schwitzen, Tanzen und Mitsingen. Und es wird mitgesungen. Die eingängigen Hymnen lassen einem gar keine Wahl. Auch das obligate Crowdsurfing oder auf den Schultern sitzen im Publikum fehlen nicht.
Das ist aber gleichzeitig auch der Wermutstropfen bei Fighter V. Es klingt alles so authentisch, dass wenig Eigenes von der Band spürbar ist. Wüsste man es nicht besser, könnte man jeden einzelnen Song fälschlicherweise für ein Cover halten. Deutliche Einflüsse von Bon Jovi, Van Halen oder Guns N' Roses sind spürbar. Manchmal klingt es so ähnlich, dass man seinen Ohren kaum traut. Das spricht offensichtlich dafür, dass die Band das, was sie tut, sehr gut macht. Denn genau das ist das Ziel von Fighter V: entgegen jeglichen Trends den Melodic Rock am Leben zu erhalten.
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