Modell auf der Kippe?

Luzerns Schauspieler loben Intendantin – trotz linker Kritik

Szene des Stücks «Der Richter uns sein Henker» aus der aktuellen Spielzeit. (Bild: Luzerner Theater)

Kurz vor der Abstimmung über das neue Luzerner Theater wendet sich das Schauspiel-Ensemble mit einem Brief an die Öffentlichkeit. Darin stützt es seiner Chefin den Rücken.

Für einige geht es bei der Abstimmung zum Planungskredit diesen Sonntag um Fragen der Architektur, der Kosten und des Standorts für das neue Luzerner Theater. Von der politischen Linken aber gibt es Kritik am Betrieb im geplanten Haus – und auch an der Intendanz. Die Intendantin Ina Karr ist die künstlerische Leiterin des Hauses und soll es auch vorerst bleiben: Was aufgeführt wird, entscheidet sie.

Für die Juso ist das ein veraltetes Modell. Zum Stadtpräsidenten Beat Züsli (SP) sagte die Vize-Leitung im zentralplus-Streitgespräch vor knapp zehn Tagen: «Wir hinterfragen, ob es eine Intendanz braucht.» In vielen Theatern könnten Schauspieler demokratisch über das Programm entscheiden. Züsli deutete an, das nun geplante Haus werde «unterschiedlichste Konzepte» zulassen (zentralplus berichtete).

Über die weitere Planung für diesen Neubau stimmt das Stadtvolk am 9. Februar ab. (Bild: Visualisierung: Filippo Bolognese Images)

«Eine von vielen guten Entscheidungen»

Nun aber stellt sich das Schauspiel-Ensemble des Luzerner Theaters hinter ihre Chefin. In einem offenen Brief schreiben sie: «Seit der Intendanz von Ina Karr hat das Schauspiel wieder zehn festangestellte Schauspielerinnen im Ensemble. Das war eine von vielen guten Entscheidungen der neuen Leitung!»

Weiter loben sie Karr für «Respekt, Integrität, Toleranz, Wertschätzung und Kompetenz». Und schreiben: «Diese Intendanz bestärkt uns in unseren Ideen und Konzepten für künstlerische Projekte.» Augenscheinlich ist die von der Juso geäusserte Kritik am Intendanten-Modell im Schauspielteam des Theaters ein weniger grosses Thema.

Weiter werben die 15 Schauspielerinnen, die den Brief unterzeichnet haben, für das neue Haus mit «zeitgemässen, effizienten Arbeitsbedingungen und Abläufen». Am 9. Februar kommt ein 14-Millionen-Franken Planungskredit zur Abstimmung. Bei einem Ja wird mindestens zwei Jahre weitergeplant, bevor das definitive Bauprojekt mit geschätzten Kosten von 130 Millionen Franken erneut vors Volk kommt.

Verwendete Quellen
  • Offener Brief des Schauspielensembles des Luzerner Theaters für das neue Luzerner Theater
  • zentralplus-Medienarchiv zu Luzerner Theater Intendantin
  • Website zum neuen Luzerner Theater
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