Bespielt wird von der Jurte bis zur Kirche

Luzern wird um ein Festival reicher

Das Festival-Kollektiv: Oben (v.l.n.r.): Severin Kaufmann, Francesca Blachnik, Vitus Furrer, Dominik Unternährer, Bernhard Michel, Benedikt Geisseler - Unten (v.l.n.r.): Fabienne Brutin, Jara Helmi, Kilian Mutter, Ronya Enzmann (Bild: Benedikt Geisseler)

Ende Oktober findet in Luzern ein neues Musik-Festival statt. Ein Kollektiv von Luzerner Kulturschaffenden ruft mit dem Echolot Festival eine dreitägige Plattform für zeitgenössische Musik ins Leben. Aussergewöhnlich sind vor allem die Standorte.

Die Namen und Gesichter der Organisatoren des Echolot Festivals sind in der Luzerner Kulturszene nicht unbekannt. Einige kennt man beispielsweise vom B-Sides Festival, andere vom Radio 3Fach oder dem Musiker-Netzwerk Orange Peel Agency. Als Kollektiv haben sie nun ein neues Luzerner Festival ins Leben gerufen, welches vom 21. Oktober bis am 23. Oktober an zehn verschiedenen Standorten in der Stadt Luzern stattfinden wird. Dass das Projekt überhaupt zustande kommt, ist paradoxerweise auch der Corona-Pandemie zu verdanken.

Bisher war die Pandemie eher als Absagegrund denn als Inspirationsquelle eines Festivals in Erscheinung getreten. Doch dank des Lockdowns im Frühling 2020 hatten die Initianten Zeit, konkret am Konzept eines neuen Festivals zu feilen, welches als Idee schon länger in ihren Hinterköpfen kursierte.

«Wir wollten etwas Neues aufbauen in der Stadt Luzern, etwas, das es so in dieser Form noch nicht gegeben hat», erzählt Initiant Benedikt Geisseler im Gespräch mit zentralplus. Gerade der Zeitpunkt des Festivals ist besonders, denn im Herbst gäbe es in der Schweiz sehr wenig Festivals. Daran wollen die Initianten des Echolot-Festivals etwas ändern.

Keine Konkurrenz zu anderen Festivals

Doch braucht Luzern überhaupt ein weiteres Festival? Schliesslich gibt es unter anderem mit dem Glücklich Festival, dem B-Sides oder dem Non-Openair schon verschiedenste Musik-Anlässe. Geisseler sieht das Echolot nicht als Konkurrenz zu diesen Veranstaltungen, obwohl alle ein ähnliches Publikum ansprechen. «Wir hatten viel Austausch mit anderen Veranstaltern. Durch den Zeitpunkt im Herbst und unsere speziellen Standorte sind wir aber keine Konkurrenz für die anderen, sondern eine Ergänzung zum bestehenden Angebot.»

«Wir haben bewusst keine Konzerthäuser ausgewählt, sondern uns für Standorte entschieden, die normalerweise nicht mit Musik in Verbindung gebracht werden.»

Benedikt Geisseler, Initiant Echolot-Festival

Stichwort Standorte: Diese sind tatsächlich aussergewöhnlich für ein Musik-Festival. Denn am Echolot finden die Konzerte nicht etwa in der Schüür, im Treibhaus oder im KKL statt. Sondern im Hotel Beau Séjour, im Kleintheater oder im Wein- und Plattenladen «Setpember Vin & Vinyl». Sogar in der Johanneskirche im Würzenbach und im ABL-Rohbau auf der Baustelle an der Claridenstrasse finden Konzerte statt.

Künstlerische Installationen und Beiträge sind in der brutalistischen Johanneskirche kein Novum. (Bild: Roberto Conciatori)

Für Geisseler machen diese ungewöhnlichen Standorte den neuartigen Charakter des Echolot-Festivals aus: «Wir haben bewusst keine Konzerthäuser ausgewählt, sondern uns für Standorte entschieden, die normalerweise nicht mit Musik in Verbindung gebracht werden.» So sei das Zusammenspiel zwischen Musik und Raum ein wichtiger Faktor im Konzept des Festivals.

Vielseitiges Programm

Geisseler erklärt: «Wir haben zuerst die Standorte ausgewählt und das Programm dann den Standorten entsprechend zusammengestellt. Wir sind sehr gespannt, wie ein Konzert von Mario Batkovic in der Johanneskirche wirkt, oder wie sich eine Band wie Mischgewebe in der Jurte auf dem Eisenplatz verhält.»

Nebst der Wahl der Standorte kann auch das Programm des Festivals als vielseitig bezeichnet werden. Dieses beinhaltet eine breite Palette von Musikgenres, von Indie über Akkordeonklänge bis hin zu Techno-Beats. Dabei stehen regionale, nationale und auch internationale Bands sowie Solokünstlerinnen auf den verschiedenen Bühnen des Echolot.

Der Schweizer Musiker Dino Brandao tritt im Rahmen des Echolot-Festivals im En Bas Concept Store auf. (Bild: Jeremiah)

Wie diese Konzerte letztlich wirken und ob sie beim Publikum ankommen, wird sich zeigen. Aufgrund der fehlenden Erfahrungen bleibt auch Benedikt Geisseler nichts anderes übrig, als gespannt auf die Eindrücke Ende Oktober zu warten.

Er und sein Kollektiv planen aber, das Echolot Festival längerfristig durchzuführen: «Wir fangen bewusst klein an, um das Festival nachhaltig aufzubauen.» Der Initiant fügt aber an, dass es irgendwann sicher schön wäre, Konzerte vor 800 Personen durchzuführen. Doch man sei bei der weiteren Planung nicht im Stress und lasse sich Zeit, nachhaltig zu wachsen.

Festivaltickets können ab Donnerstagmittag über Petzi gekauft werden. Voraussetzung für den Zutritt zu den Locations und Konzerten ist ein gültiges Covid-Zertifikat.

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