«Invictis Pax»-Festival in Luzern

Lokales vor dem Löwen

Kapnorth mit vorbeihuschenden Touristen.  (Bild: Stoph Ruckli)

Das «Alpi» lud am Samstag zum vierten Mal ans «Invictis Pax»-Festival und die Luzernerschaft strömte. Aus dem ursprünglichen Mini-Anlass hat sich ein veritables Quartierfest entwickelt, das mit einem feinen Musikangebot und Charme glänzt.

Das Alpineum-Festival ohne asiatische Touristen? Unmöglich! Mit stoischer Präzision steuerten diese ihr Ziel – den ruhenden Steinlöwen – an, für einmal unterbrochen durch zahlreiche Luzerner, die sich mit den «Strömen» rasch arrangierten. Oder umgekehrt? Das Handy oder die Kamera rasch erhoben, klick klick, vier Zentralschweizer Bands verewigt; ein längeres Zuhören lässt die Reiseorganisation nicht zu. Man will den internen Frieden der Gruppe ja nicht stören!

Frieden, das war beim Start vom «Invictis Pax» («unbesiegter Frieden») das Ziel: Vor zwei Jahren sorgte der Anlass noch für hitzige Diskussionen, sowohl bei Ladenbesitzern als auch bei Anwohnern (zentralplus berichtete).

Lustvolle Performance

Heute sind diese Reibereien passé und das Festival ist etabliert sowie beliebt. Auch in der vierten Ausgabe, was nicht zuletzt am Musikangebot liegen dürfte. Lower Pink eröffnete um 16 Uhr, beeindruckte mit tiefer Stimme in tiefenentspannter Atmosphäre. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte sich eine ordentliche Menge Menschen eingefunden, Krethi und Plethi aus der hiesigen Kulturszene und weit darüber hinaus.

Und so sieht das Ganze vom Alpineum-Dach aus:

 

Während in den vorderen Rängen vor der namensgebenden «Invictis Pax»-Kapelle die Zuhörer dem Art Rock von Kapnorth lauschten, wurde hinten fleissig getrascht. Der relativ hohe Stimmpegel machte es ein wenig schwierig, dem Sound der Luzerner Band genauer zu folgen. Diese leistete einen engagierten Eindruck, im Mix gingen aber stellenweise die Backvocals verloren. Nichtsdestotrotz war es erfreulich zu sehen, wie die vier Mannen ihre neuen Songs lustvoll performten.

«Warum dauert das so lange?»

Das in Berlin ansässige Electro-Pop-Duo Vsitor um Lea-Maria Fries und David Koch absolvierte mit dem mächtigen Valentin Liechti hinter den Drums den dritten Auftritt des Abends. Zuvor fielen die vergleichsweise langen Umbau-Pausen auf. «Warum dauert das so lange?», war aus dem Publikum zu entnehmen.

Versierte Virtuosen: Vsitor sind aus Berlin angereist.  (Bild: Stoph Ruckli)

Versierte Virtuosen: Vsitor sind aus Berlin angereist.  (Bild: Stoph Ruckli)

Nun, guter Sound will Weile haben! Dass aber zu Beginn auch hier wieder die Backvocals kaum zu hören waren, erstaunte. Lag’s am Mikrofon? Der Show tat das keinen Abbruch: Alle drei Musiker sind Meister ihres Fachs, versierte Virtuosen. Diese Virtuosität resultierte in anspruchsvollen Melodien, die im Publikum jedoch nicht immer ganz verstanden wurden. Trotzdem gefiel die Combo unter dem Strich, hatte Spass und versprühte Sympathie am Band.

Mystisch und passend

α=f/m beendeten in geheimnisvollem Licht den Live-Musikabend. «Alpha Alpha» sind Belia Winnewisser und Rolf Laurejis, eine Art Schweizer Synthie-Pop-Variante der Sleaford Mods. Ein Computer, zwei Stimmen, viel Tanz: Mystisch und äusserst passend. Ein idealer Abschluss.

α=f/m machten den Abschluss des Live-Programms.  (Bild: Stoph Ruckli)

α=f/m machten den Abschluss des Live-Programms.  (Bild: Stoph Ruckli)

Erfreuliche Notiz am Rande: Letztes Jahr wurden die Besucher Richtung Afterparty ins Bourbaki «gewischt». Das Helferteam putzte sprichwörtlich den Müll und die Menschenmeute zusammen. Dieses Jahr informierte ein Helfer wirklich jeden einzelnen Gast darüber, dass der Abend beim Alpineum vorbei sei und man sich doch bitte Richtung Bourbaki begeben solle. Auch bei der Bändelpolitik hat sich etwas getan. Stau respektive grosse Schlangen gab es kaum. Da wurde blitzschnell und äusserst sympathisch gearbeitet. Grosses Kompliment – ein Festival verbessert sich. So kommt man gerne wieder.

PS: Marcel Puntheller, doses und Lotte Ahoi sorgen für die Beats im Bourbaki-Untergrund. Was Letztere an Funkumbiafrorientropica hervorholte, war gigantisches Ohrkino. Selten so gerne getanzt. Da funkte selbst das letzte Faultier.

Stoph Ruckli

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Kulturteil.ch entstanden und kann auch hier gelesen werden.

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