Nachlassstundung

«Le Théâtre» gerät ins Kreuzfeuer der Lokalpolitik

Das Kulturhaus in Emmen befindet sich im Umbruch. (Bild: mik)

Das «Le Théâtre» in Emmen steckt in finanziellen Nöten und musste ein Musical absagen. Nun hinterfragen Lokalpolitiker, wie die Gemeinde mit diesen Nachrichten umgeht.

Die Schieflage der Circomedia AG und der Prélude Gastronomie AG hat in Emmen politische Diskussionen ausgelöst. Eine Interpellation von fünf Parteien fordert Antworten zur Zukunft des Gersag-Zentrums und möglichen finanziellen Risiken für die Gemeinde. Im Zentrum steht dabei «Le Théâtre», das seit 2017 für den Betrieb verantwortlich ist.

Beide Gesellschaften, die hinter dem Theater stehen, befinden sich in der Nachlassstundung. Co-Leiter Andréas Härry sagte, es soll in Zukunft nur noch die Prélude Gastronomie AG geben. Quasi ein Akt des Gesundschrumpfens. Er versuchte zu beruhigen: «Alles, was bei uns mit Vermietungen zu tun hat, läuft gut» (zentralplus berichtete).

Denn betroffen von dieser Gesundschrumpfung sind nur die Eigenproduktionen des Hauses: Das Musical «12 Points», das im Januar 2025 stattfinden sollte, wurde von den hauseigenen Produzenten gestrichen. Ob und in welcher Form Musicals künftig weitergeführt werden, ist offen. Nun schreiben die Politiker in ihrem Vorstoss, dass die Prélude Gastronomie AG seit Längerem mit Zahlungen an die Gemeinde Emmen im Rückstand sei.

Gemeinderäte fordern Antworten zur Krisenlage des «Le Théâtre»

Die Gemeinde habe im März 2023 sämtliche von Prélude getätigten Investitionen für 2 Millionen Franken übernommen und mit offenen Forderungen verrechnet. Doch das vereinbarte Pachtmodell scheint nicht nachhaltig gewesen zu sein.

«Die gesamte jährliche Entschädigung an die Gemeinde sollte sich auf rund 220'000 Franken belaufen. Es ist anzunehmen, dass auch dieser Betrag nicht realistisch war und die Gemeinde weitere finanzielle Ausfälle zu verzeichnen hat», so die Politiker von FDP, SVP, Mitte, SP und Grünen.

Sie möchten wissen, welche finanziellen Folgen die Nachlassstundung für die Gemeinde hat. Zudem stellen sie die Frage, ob das Restaurant Prélude überhaupt kostendeckend betrieben werden kann. Und vor allem: Welche Sicherheiten eine allfällige Nachfolgegesellschaft für das Zentrum Gersag bieten könne.

Muss die Gemeinde dem «Le Théâtre» das Zentrum vermieten?

Besonders brisant ist die Frage, ob die Gemeinde verpflichtet ist, einen neuen Mietvertrag mit einer Nachfolgegesellschaft abzuschliessen. Die Interpellanten fordern eine klare Strategie für den Fall, dass dies nicht geschieht. Dies könnte bedeuten, dass das «Le Théâtre» aus dem Gersag-Zentrum auszieht.

Auch mögliche Auswirkungen auf Emmer Vereine hinterfragen sie: Wie würde eine Schliessung des Gersag-Zentrums die Vereine treffen, und gäbe es die Möglichkeit, dass diese den Restaurationsbetrieb im Saal eigenständig übernehmen? Die Gemeinde Emmen wird sich nun mit diesen Fragen auseinandersetzen müssen.

  • Interpellation der Gemeinderäte
  • zentralplus-Medienarchiv zum «Le Théâtre»
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