Ein neues Kapitel

Gründerin verlässt Kunstkiosk in Baar – und nun?

Das Sommerfest des Kulturorts im Jahr 2022. (Bild: zvg)

Nach elf Jahren zieht sich Maria Greco als Präsidentin des Vereins Kunstkiosk zurück. Der Abschied fällt schwer, doch ein neues Team soll frischen Wind nach Baar bringen.

Maria Greco, seit 2012 prägende Figur des Vereins Kunstkiosk in Baar, legt nach elf Jahren ihr Amt als Präsidentin nieder. Im Interview mit «CH Media» betont sie, dass der Abschied emotional sei: «Der Kunstkiosk wird mir fehlen.» Mit dem Rücktritt des gesamten Vorstands soll ein Neustart gelingen.

Neben einer schwindenden Motivation spielte auch der Wunsch, sich eigenen Projekten zu widmen, eine Rolle. Dass der gesamte Vorstand mit ihr zurücktritt, habe sie zunächst überrascht, dann aber Sinn ergeben: «Es bietet dem neuen Team auch eine Chance, der eigenen Vision nachzugehen, ohne dass ihnen jemand dreinredet.»

Die Nachfolge ist bereits geregelt: Ab März 2025 übernehmen Laura Hürlimann, Rafael Casaulta und Julian Wasem die Leitung des Vereins. «Ich freue mich, dass wir ein junges, motiviertes, gut vernetztes Team gefunden haben, das frischen Wind in den Kunstkiosk bringt», sagt Greco. Hürlimann kennt man bereits vom Verein Kunstpause.

Kunstkiosk: Wie es dem Relikt ein Kunstort wurde

Der Kunstkiosk, ein kleines Holzgebäude im Robert-Fellmann-Park in Baar, blickt auf eine ungewöhnliche Geschichte zurück. 2012 stand das Häuschen an der Marktgasse 10, die Eigentümerin Alfred Müller AG wollte es abreissen. Greco und Brigitt Andermatt retteten es mit ihrer Idee, einen Kunstort zu schaffen.

Im Folgejahr wurde das kleine Gebäude dann in den Park transportiert, der Zuger Architekt Patrick Röösli half bei der Planung. Die Alfred Müller AG übernahm die Transportkosten – und schenkte den Frauen das Haus.

Mit rund 60 Ausstellungen und 40 Veranstaltungen in den letzten Jahren ist der Kunstkiosk längst etabliert. Highlights waren etwa die Dada-Soirées oder die Installation «HerzJesuHerz» von Zeno Schneider und Konrad Reichmuth im Jahr 2018. Und auch die «Lebende Krippe», ihre Aufführung der Weihnachtsgeschichte, sei «ultraschräg, aber auch sehr heiter» gewesen, erinnert sich Greco.

Baar habe Potenzial für Kunst

Der Kunstkiosk war allerdings auch eine Herausforderung. Denn die begrenzte Fläche forderte kreative Lösungen. Im Winter sei das Gebäude ausserdem schwer nutzbar gewesen, und der Platzmangel für Equipment blieb ein Dauerthema, erzählt die Gründerin. Trotzdem blickt sie zufrieden zurück: «Aber irgendwie ist es immer gegangen.»

Baar, so Greco, habe Potenzial für mehr «schräge» Kunst und Kultur. Doch oft fehle es an geeigneten Räumen und dem Engagement der Verantwortlichen. Der Kunstkiosk sei «ein Glücksfall» gewesen.

Verwendete Quellen
  • Artikel auf den Portalen von CH Media
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