Zuger Ensemble spielt Shakespeares Klassiker

Kunst und Kulinarik lassen den «Sommertraum» wahr werden

Beeindruckend: Esteban hoch in der Luft. (Bild: alm)

Ein lauer Sommerabend, ein Picknickkorb gefüllt mit lauter Leckereien, gute Unterhaltung und eine tolle Atmosphäre. Dies beschreibt den Abend in der Gewürzmühle in Zug.

Angefangen hat das Ganze einige Tage vor der eigentlichen Vorstellung der Zuger Interpretation von William Shakespeares Klassiker «Ein Sommernachtstraum» – und zwar mit einer formellen Einladung zu der Hochzeit von Hyppolyta und Theseus.

Am besagten Abend in der Gewürzmühle in Zug angekommen folgte die erste Frage: «Gehören Sie zur Braut oder zum Bräutigam?» Kaum da, schon hat das Theater begonnen.

Eine abwechslungsreiche Sommeroperette

Die Charaktere der Komödie «Ein Zuger Sommernachtstraum» empfangen das Publikum respektive die Gäste der Hochzeit draussen, begleiten zum weiss gedeckten Tisch im Grünen, servieren Prosecco und den vorbestellten Picknickkorb. Sie spielen ihre Rolle durchgehend – Helena, die Schusselige, irrt durch die Gäste, Hermia hält immer ein flottes Schwätzchen und macht Lysiander schöne Augen, während dieser zu den Gästen sagt, sie sollen doch Hermia ausrichten, dass er sich mit ihr in einer Stunde im Wald treffen wolle.

Stimmig: Helena und Hermia empfangen und bedienen die Gäste. (Bild: alm)

Demetrius will wissen, was denn das Geschenk für das Brautpaar sei. Damit löst er schon beinahe den Anflug von Scham aus – die Hochzeitssituation ist so authentisch dargestellt, dass sich das Publikum nicht als solches wahrnimmt, sondern vielmehr als Gast an einer Hochzeit.

Viel Talent und Abwechslung

Das neue Theaterformat birgt einiges in sich: Es wird hoch in der Luft an einem Tuch performt, mitten im Publikum eine Arie gesungen und eine ganze Szene in Zeitlupe gespielt. Es ist und bleibt spannend. Die Lachmuskeln sind durch den Witz verschiedener Situationen genauso gefordert wie die Ohren und Augen.

Die talentierten Darsteller verstehen es, durch die Illustration von liebevollen Details, schönem Gesang, abwechslungsreichen Interaktionen mit den «Gästen» und beeindruckender Akrobatik zu unterhalten. Dennoch ist es von Vorteil, sich vorgängig mit der Komödie von Shakespeare auseinanderzusetzen, um die verschiedenen Handlungsstränge besser zu verstehen.

Lokale Leckereien für die Hochzeitsgäste (Bild: alm)

Ein lokaler Picknick-Korb für die Gäste

Die Idee von Andres Esteban, Hannes Muik, den zwei weiteren Darstellerinnen sowie den beiden Musikern ist simpel: Sie wollen ihre Leidenschaft teilen. Dies tun Esteban und Muik nicht bloss auf der Bühne, sondern auch in der Organisation «Gravity9 Company», in welcher sie Kurse, Workshops und Einzelunterrichte anbieten.

Ein Schluck Prosecco, Wein oder Bier, eine Gabel Mostbröckli-Tartar mit einem Wachtelei oder für diejenigen, die es lieber vegetarisch mögen, Tomaten-Kräuter Tartar mit Blumenkohl-Wings. Der Picknickkorb ist liebevoll gefüllt mit verschiedenen Aufstrichen, Variationen von Tartar, frischem russischem Salat, einer Tüte Rahmtäfeli und noch vielem mehr – kurz gesagt: Sämtliches, was Herz und Gaumen begehren. Das alles aus lokalen Produkten und dazu noch hausgemacht. Während der gesamten 120 Minuten wird bestens für das Wohlergehen des Publikums gesorgt.

Auf der Website heisst es: «Seit dem Lockdown ist klar: Abende wie diese sind nicht überlebensnotwendig, aber Nahrung für die Seele.» Und das war er, dieser Abend: ein wahrer Sommernachtstraum.

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