Mit dem Erstling direkt nach Venedig

Krienser VR-Film über Höhlen startet international durch

«Caves» begleitet die Höhlenforscherin Lea Odermatt aus Nidwalden durch klaustrophobische Gänge in Berner Höhlen. (Bild: Screenshot / Ensemble Film)

Mit seinem Dokumentarfilm «Caves» wagt sich der in Kriens wohnhafte Filmemacher Carlos Isabel García an die komplexe Virtual-Reality-Technologie. Ein Aufwand, der sich lohnt. Der erste Film des Künstlers feiert nun am renommierten Filmfestival Venedig Weltpremiere.

Die Menschen zieht es ins Weltall, um Unerforschtes zu erkunden. Dabei existiert eine nahezu unbekannte Welt direkt unter unseren Füssen. Rund eine Million Kilometer unterirdische Höhlensysteme gibt es weltweit. Nur ein Prozent davon sei erforscht, heisst es im Trailer zum Doku-Kurzfilm «Caves», der ersten Regiearbeit des in Kriens wohnhaften Filmemachers Carlos Isabel García (36).

Zusammen mit der Nidwaldner Alpinistin und Höhlenforscherin Lea Odermatt wagt sich der Film in die engen Korridore und gigantischen Galerien der Schweizer Unterwelt. Das Spezielle: Isabels 19-minütiger Dokumentarfilm vermittelt dem Zuschauer dank der neuartigen VR-Technologie nicht nur einen Einblick in die Höhlensysteme, sondern versetzt ihn mitten rein. Eine Herangehensweise, die auch ihre Tücken hatte, wie Isabel gegenüber zentralplus erklärt.

Hat es mit seinem ersten eigenen Film direkt ans Filmfestival Venedig geschafft: Carlos Isabel García. (Bild: zvg)

Im Gegensatz zu einem normalen Filmdreh hatte er nämlich wegen Verbindungsproblemen in den Höhlen keine Möglichkeit, zu sehen, was er gerade filmte. «Ich musste die Kamera intuitiv platzieren.» Während acht Tagen hat Isabel in den Siebenhengste-Hohgant-Höhlen und den St. Beatus-Höhlen im Kanton Bern gedreht und sich damit einen eigenen kleinen Traum verwirklicht. «Ich finde Höhlen faszinierend. Sie wecken so viele verschiedene Emotionen in den Menschen.» Auch die Höhlenforscher seien ein spannendes und interessantes Völkchen. «Einem Höhlenforscher bei der Arbeit zuzuschauen, erinnert fast an ein Kind auf dem Spielplatz.»

Der Film lässt sich auf allen gängigen VR-Systemen erleben, kann aber auch an normalen Bildschirmen geschaut werden. «Dann ist die Immersion einfach nicht so stark», findet der 36-Jährige. Mit der Technik kannte sich der Filmemacher schon vorher aus. «Ich habe während meinem Masterstudium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin und an der Hochschule Luzern viel mit der 360°-Technologie gearbeitet.» Für einen eigenen Film habe er die Technik aber erst bei «Caves» eingesetzt.

Der grösste Adelsschlag für Isabel und sein Team dürfte aber eine Nachricht aus Italien gewesen sein. «Caves» wird im Rahmen des neuen Wettbewerbsformats VR Expanded am 78. Filmfestival Venedig präsentiert. «Ich freue mich sehr, dass La Mostra di Venezia entschieden hat, meinen Film aus der Höhle ans Licht zu bringen», so der Regisseur. Vor allem, nachdem er von kleineren Festivals erst eine Absage erhalten hatte. «Ich habe schon gedacht, dass niemand den Film sehen will.»

Die Mostra internazionale d'Arte cinematografica, wie das Festival mit vollem Namen heisst, ist das älteste Filmfestival der Welt und gilt zu den wichtigsten Bühnen für das internationale Filmschaffen. Es findet heuer vom 1. bis 11. September statt.

Zukunft noch ungewiss

Wohin die Reise mit «Caves» nach Venedig geht, weiss Garcia selbst noch nicht genau. «Der Film wurde erst vor wenigen Wochen fertig.» Selbst in Venedig habe er lediglich einen «work in progress» eingereicht. Derzeit sei der Streifen noch bei einigen anderen Festivals hängig. «Weil der Film mithilfe des SRF koproduziert wurde, wird er früher oder später auch da zu sehen sein», erklärt Garcia weiter.

Carlos Isabel García ist gebürtiger Spanier und arbeitet nebst seiner Tätigkeit als Dozent an der Hochschule Luzern Design & Kunst im Masterstudiengang Film und vor allem freiberuflich als Regisseur und Kameramann. «Caves» ist sein erster Film als alleiniger Regisseur. Bisher hat Isabel als Co-Regisseur, Kameramann und Tonmeister bei zahlreichen anderen Projekten mitgewirkt.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon