Neues Stück auf dem Bell-Areal Kriens

Kleintheater Luzern begibt sich auf fremdes Terrain

Dieses Jahr werden die Aufführungen der Theatergruppe Zell:stoff im Krienser Bell-Areal stattfinden. (Bild: zVg)

Noch hat auf dem Bell-Areal in Kriens die Zwischennutzung nicht begonnen. Dennoch findet bereits im November eine erste kulturelle Darbietung auf dem Gelände statt. Das Kleintheater Luzern führt gemeinsam mit der Theatergruppe Zell:stoff das Stück «Was bleibt» auf. Weshalb und wieso erklärt Theaterleiterin Sonja Eisl.

Wer an ein Theater denkt, wird wohl mit edlem Stoff bezogene Stühle, einen Parkettboden, einen roten Vorhang und ein Glas Prosecco vor dem geistigen Auge sehen. Es ist die uralte Tradition, wie es sie schon seit verschiedenen Kulturepochen gibt, die bei vielen von uns hängengeblieben ist.

Theater, aber über den Tellerrand hinaus gedacht

Anders wird es, wenn das Kleintheater als Veranstalter bald gemeinsam mit der Theatergruppe Zell:stoff eine etwas speziellere Form von Theater zum Besten gibt. «Wir machen regelmässig Theaterproduktionen gemeinsam mit Zell:stoff. Für diese gemeinsamen Produktionen begeben wir uns oft aus unseren gewöhnlichen Räumlichkeiten», erklärt Co-Leiterin des Kleintheaters Luzern Sonja Eisl gegenüber zentralplus.

Der Entscheid, das Zuhause des Theaters jeweils zu verlassen, hat einen ganz bestimmten Grund: «Für uns steht die künstlerische Seite im Zentrum. Was für die Gruppe künstlerisch stimmt, stellt automatisch eine Bereicherung fürs Publikum und somit auch für uns als Kleintheater einen Mehrwert dar.» Und nicht jedes Stück funktioniere im Saal des Kleintheaters gleichermassen gut.

Vor drei Jahren ging es mit dem Bus an die damalige Brache auf dem Seetalplatz. Ab Mitte November kommt es nun zu theatralischen Darbietungen auf dem Krienser Bell-Areal. «Die Fabrikhallen, die bis vor Kurzem noch konventionell genutzt wurden, bieten der Theatergruppe eine spezielle Atmosphäre, die wir bei uns am Bundesplatz nicht hinkriegen können.»

Das Spiel mit Gegensätzlichkeiten

Das Stück, das aufgeführt wird, handle vom Tod, vom Rückblick aufs Leben, meint Eisl. Es erzählt eine sehr intime Geschichte, die wie ein Kammerspiel sehr reduziert präsentiert wird. «Die grossen Räumlichkeiten, die auf dem Bell-Areal bespielt werden, bilden einen gewaltigen Kontrast zum Inhalt des Stücks. Es ist in diesem Fall genau dieser Effekt, der erzeugt werden soll.»

«Externe Spielorte sind wie Protagonisten, die mitspielen.»

Sonja Eisl, Co-Leiterin Kleintheater Luzern

Grosse Räumlichkeiten bieten mehr Möglichkeiten als ein kleiner Saal wie jener des Kleintheaters: «So wird beispielsweise auch ein Videokünstler die Flächen der Hallen für Projektionen nutzen. Die Räumlichkeiten werden somit zu einem essenziellen Teil des Stücks. Externe Spielorte sind so wie Protagonisten, die mitspielen.» Man müsse eben nur auch mit ihnen spielen, so Eisl.

Grosser Aufwand für grosse Begeisterung

Klar ist, dass externe, grosse Produktionen immer Aufwand für die Organisatorinnen bedeuten. «Das Publikum ist jedoch jeweils begeistert von der Wirkung, die ein grundsätzlich theaterfremder Ort auf einen hat.» Man bekomme mehr geboten.

So klang das Feedback zur letzten solchen Produktion gemeinsam mit der Theatergruppe Zell:stoff überaus positiv. «Damals wurde das Publikum mit einem gemieteten VBL-Bus vor dem Theater abgeholt und während einer auditiven Einführung an den eigentlichen Ort des Geschehens geführt. Auf die Brache des Seetalplatzes.» Es sei spektakulär gewesen – und emotional. Schon bei der letzten Aufführung stand der Tod im Mittelpunkt des Stücks.

Mit einem gemieteten VBL-Bus ging es bei der letzten Ausgabe von Zell:stoff 2018 vom Kleintheater auf den Seetalplatz. (Bild: zVg)

«Zell:stoff hat mit ihrer Darbietung gemeinsam mit uns als Erste den Seetalplatz umfunktioniert, ehe später die Zwischennutzung NF49 am Seetalplatz ins Leben gerufen wurde.» So ähnlich sei dies nun auch auf dem Krienser Bell-Areal: Noch bevor die Zwischennutzung Anfang 2022 eine neue Zeit in den alten Industrieräumlichkeiten einläuten soll (zentralplus berichtete), wird das Kleintheater gemeinsam mit Zell:stoff in Residenz gehen und das Stück «Was bleibt» von Maria Ursprung präsentieren.

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