Erstaufführung von Robin Hood im Luzerner Theater

Kinder feiern den Helden in Strumpfhosen

Robin Hood trifft zum ersten Mal auf Prinzessin Marian. Neben ihr die extravagante Gouvernante.

(Bild: Ingo Höhn)

Am Dienstagnachmittag fand im Luzerner Theater die Premiere von Robin Hood statt. Durch einen Wettbewerb wurden mehrere Schulklassen aus der Region als Zuschauer ausgewählt. In der Erstaufführung erwartete sie eine abenteuerliche Fantasiewelt voller quirliger Figuren, kindgerechter Witze und eingängiger Musik.

An diesem Dienstagnachmittag war das Luzerner Theater ganz in Kinderhand. Etliche Schulklassen erschienen zur Premiere von Robin Hood im Luzerner Theater. Bereits im Foyer gab es kein Durchkommen mehr und die Garderobe war mit den Bergen an Jacken leicht überfordert. Die Aufregung der Kinder war spürbar. Der Theatersaal tobte. Ob die Darsteller es schaffen würden, die Menge zu beruhigen?

Interaktion mit dem jungen Publikum

Als das Stück begann und die ersten Schauspieler auf die Bühne traten, wurde es plötzlich ganz still. Fröhlich begrüssten die Darsteller das junge Publikum. Dieser Trick der direkten Interaktion mit den Kindern wurde über das ganze Stück hinweg immer wieder angewendet. Trotzdem gab es zwischendurch einige Längen, die die jungen Zuschauer etwas unruhig werden liessen.

Die Kinder nahmen auch von sich aus am Stück teil. Immer wieder schrien sie aufgebracht dazwischen. Zum Beispiel, als sich die Bösewichte Large (Julian Koechlin) und Extra Large (Katharina Sonja Kessler) an Robins Tür als arme Landarbeiter verkleidet ausgaben. Das «Nein!» aus den Kinderhälsen war ohrenbetäubend. Die Kleinen konnten es nicht glauben, dass die beiden Schurken wirklich zu Robin vorgelassen wurden. Zum Glück konnte die toughe Joanna Louis alias Little John (Michèle Breu) die beiden unschädlich machen.

Bunte Figuren und mitreissende Lieder

Das Luzerner Theater erschuf in diesem Stück eine schrill-bunte Fantasiewelt mit tollen Figuren. Grossen Unterhaltungswert bot die Gouvernante. Mit ihrer extravaganten Erscheinung und ihrer Abneigung gegen den Wald führte sie zu manchem Lacher. Die ulkige Rolle wurde von Linda Corinna Gunst gekonnt gespielt. Ebenfalls auffallend war das Outfit von Prinzessin Marian (Annina Polivka). Im weiten blumengefüllten Tüllrock passte sie wunderbar in das bunte Figurenensemble.

«Der wilde Mix aus Hochdeutsch und Mundart konnte etwas irritieren.»

Auch die Hauptfigur Robin Hood wurde von Mirza Šakić äusserst glaubhaft verkörpert. Die Spielfreude war bei ihm besonders gut zu spüren. Allerdings war es stellenweise schwierig, die Bösewichte McMean und den Sheriff von Nottingham zu unterscheiden, da beide vom gleichen Schauspieler (Patric Gehrig) gespielt wurden. Auch der wilde Mix aus Hochdeutsch und Mundart konnte bisweilen etwas irritieren.

Eine Bereicherung für das Stück waren die Lieder, die zwischendurch angestimmt wurden. Soweit erkennbar, wurde alles direkt mit den Instrumenten auf der Bühne gespielt und gesungen. In den eingängigen Songs wurde die Geschichte weitererzählt. Leider war die Instrumental-Musik zeitweise etwas zu laut, so dass man der Erzählung im Lied nicht ganz folgen konnte. Die Kinder jedoch wippten und klatschten fleissig mit.

Robin Hood als Favorit in der Waldwohnung

Die anfänglich kahle Bühne mit Holzboden und Waldhintergrund wurde im Laufe des Stücks mit diversen Requisiten gefüllt. Holzpflöcke, Blätter und eine halbe Baumkrone vervollständigten die Waldlandschaft. Nach der Pause wurde gar eine Waldwohnung mit Lagerfeuer, Hängematte, Eingangstür und Dusche errichtet. Ergänzt wurde das Bühnenbild durch Geräusche, Lichteffekte und Nebel.

«Es gelingt dem Theater, eine Welt zu erschaffen, die das Publikum in ihren Bann zieht.»

Diese Fantasiewelt ermöglichte es, dass die singenden und spielenden Darsteller plötzlich zu Bäumen mutierten. Stocksteif standen sie auf ihren Holzpflöcken, nur um im nächsten Moment wieder hinter den Hauptfiguren herzulaufen. So gelingt es dem Luzerner Theater, eine Welt zu erschaffen, die sowohl Kinder als auch Erwachsene in ihren Bann zieht.

Die Story um Robin Hood wurde in verkürzter kindgerechter Form präsentiert. Nach den Reaktionen aus dem Zuschauerraum zu schliessen, hat es dem jungen Publikum gefallen. Eine einstimmige Antwort erhielt man auf die Frage, wer denn nun die tollste Figur sei. Hier war Robin Hood ganz klar der Favorit. Der Held aus vergangenen Zeiten scheint mit seinem Gerechtigkeitssinn nicht an Aktualität eingebüsst zu haben.

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