Ex-Lunik-Frontfrau in der Zuger Galvanik

Jaël und die zwei grossen Fragen

Viel Bühnenpräsenz und neue Songs im Gepäck: Jaël in der Zuger Galvanik (Bild: hch)

Als Jaël an diesem Freitagabend in der Zuger Galvanik gastiert, stellen sich zwei Fragen: Wie viel Lunik stecken in ihr? Und wie gut geht es dem Publikum?

Um es vorwegzunehmen: Ganze drei Songs hatte die ehemalige Lunik-Sängerin von ihrer früheren Schweizer Erfolgsband im Gepäck mit dabei. Neben 14 Songs ihres neuen Solo-Albums – und manch einem Spielzeug aus dem heimischen Tüftellabor.

Den Anfang machte der Titelsong «Shuffle the Cards». Eingängig, wie man es sich aus dem Radio gewohnt ist, etwas sphärisch, wie man es erwarten durfte. Ein Synonym für ihre Solokarriere, diese Symbolik war wohl jedem der knapp 100 Konzertbesucher – man hätte sich mehr gewünscht – klar. Die Stimme ist dieselbe, zum Glück. Und erinnert damit an früher. Das Popgirl von einst steht nun jedoch in schlichten Jeans zwischen zwei Mitmusikern ihren Mann.

Sakrale Spielfreude

Traurige Liebeslieder waren auch an diesem Abend Programm. Begleitet von fast sakralen Orgelklängen wird die Liebe zweier Liebender zu Grabe getragen. Rockig fast wird es während dieser 90 Minuten auch immer wieder, die Spielfreude ist ihr anzusehen. Das Xylophon und die Loopgeräte, die kannte man schon aus ihren früheren Konzerten, sei es von Lunik oder MiNa. Noch ausgeprägter ist jedoch die Experimentierfreude mit allerlei kleinen Gadgets und Vocal-Effekten. Die zweijährige Absenz seit dem Schlusskonzert von Lunik hat der Lust auf die Bühne sicherlich keinen Abbruch getan.

Durfte auch in Zug nicht fehlen: Das Xylophon.

Durfte auch in Zug nicht fehlen: Das Xylophon.

(Bild: hch)

Auch die drei Hits von früher, routiniert vorgetragen, scheinen nicht aus der Not des schmalen Repertoires ihres Solowerks gewählt zu sein. «Truly you» oder «Through Your Eyes» werden von zwei akustischen Gitarren begleitet, «Me-Time» aus Luniks zweitletztem Studioalbum ganz neu arrangiert. Das Publikum freut sich über die bekannten Hits, zaghaft beginnen einige der zu einem grösseren Teil weiblichen Gäste zu tanzen. Derweil die Musikauswahl auf der Bühne ungewohnt rockig wird.

Überraschendes und bekannt melancholische Seiten

Die dem Publikum regelmässig gestellte Frage «Geit’s euch guet?» kann immer klarer mit Ja beantwortet werden, auch wenn sich wohl der eine oder andere noch einige Reminiszenzen an Lunik gewünscht hätte. Oder Covers, wie Jaël die Lunik-Songs nannte. Gewünscht auch deshalb, weil sich stilistisch gegenüber früher nicht zu viel geändert hat. Die Bandbreite von Jaëls Stimme ist nach wie vor breit, zart und süss bis kraftvoll, auf der Bühne ist sie aktiv wie kaum in den letzten Jahren.

Den Abschluss macht wie auf der CD «Free Fall», in der Live-Version jedoch deutlich sphärischer. Statt eines freien Falls gab es für die Anwesenden in Zug einen lohnenswerten Einstieg ins Wochenende, vielfältig, mal melancholisch, mal verspielt, elektronisch und oftmals auch überraschend.  

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