«Die Exfreundinnen» für Comedy-Preis nominiert

Isabelle Flachsmann: «Wir arbeiten an einem Kinofilm»

Haben Grund zum Anstossen: Die «Exfreundinnen» Anikó Donáth (links), Isabelle Flachsmann (Mitte) und Martina Lory (rechts). (Bild: zvg / Die Exfreundinnen)

Die Zuger Schauspielerin und Sängerin Isabelle Flachsmann tourt mit ihren «Exfreundinnen» über Schweizer Bühnen. Jetzt kämpfen sie um einen begehrten Preis.

Sekt oder Sekte? Im Zweifelsfall einfach beides. Zumindest in der Bühnenwelt der Comediennes und Sängerinnen Isabelle Flachsmann, Anikó Donáth, Martina Lory und der Musikerin Sonja Füchslin. Als Showtruppe «Die Exfreundinnen» tritt das Quartett mit einer Mischung aus Comedy und Gesang auf diversen Schweizer Bühnen und Festivals auf.

Mit ihrem dritten und aktuellsten Programm «SEKTe» touren sie seit zwei Jahren – Pandemie inbegriffen –durchs Land und haben jetzt einen weiteren Grund, die Sektkorken knallen zu lassen. Die vier Frauen kämpfen nämlich im Final um den Swiss Comedy Award in der Kategorie «Ensemble» als auch um den Publikumspreis.

Vielleicht klappts im zweiten Anlauf

Über die Nominationen entschied ein über 150-köpfiges Gremium aus Personen aus dem Showgeschäft. «Das ist eine Riesenfreude und eine Ehre, dass wir nominiert worden sind», sagt uns die Zuger Schauspielerin und Sängerin Isabelle Flachsmann, als wir sie unmittelbar nach einer Probe am Telefon erreichen.

Es ist nicht der erste Anlauf der «Exfreundinnen» für den Swiss Comedy Award. Schon 2018 standen sie im Rennen um den Titel, mussten sich dann aber dem «Bundesordner 2017» geschlagen geben. Heuer messen sie sich unter anderem mit dem Duo «Ohne Rolf», Charles Nguela oder Lara Stoll.

«Wir fühlten uns, als würden wir auf der sinkenden Titanic spielen.»

Isabelle Flachsmann, Schauspielerin

Flachsmann ist sich bewusst: «Die Konkurrenz ist hart. Da sind einige dabei, die schon viel in der Branche gerissen haben. Wir sind da quasi die preislosen Underdogs», sagt sie lachend.

Während beim Ensemble-Preis eine Fachjury das Urteil fällt, können die «Exfreundinnen» beim Publikum noch Einfluss nehmen. Denn da entscheidet ein Online-Voting über den Sieg. «Darum belästigen wir derzeit unser Umfeld mit der Bitte, für uns zu stimmen.»

Corona als Chance für die Perfektion

So gut wie es jetzt läuft, so bescheiden war der Start von «SEKTe». Unmittelbar vor der Premiere im Oktober 2020 in Zug wurden die neusten Corona-Massnahmen bekannt gegeben. «Wir fühlten uns, als würden wir auf der sinkenden Titanic spielen», erinnert sich die Zugerin. Denn alle weiteren Vorstellung fielen im Anschluss weg. Die Premiere wurde somit eine vorzeitige Dernière.

Im letzten Herbst konnten die «Exfreundinnen» das Programm wieder aufnehmen. Die Zwangspause habe ihr Gutes gehabt, so die Schauspielerin. «Wir haben einen gewissen Abstand zur Show gewonnen und sahen gewisse Dinge anders, konnten Szenen ergänzen oder Teile weglassen.» Flachsmann ist überzeugt: «Jetzt steht die Show in ihrer finalen Version. Und sie ist besser als zu Beginn.»

Gut sei auch, dass der Humor nach wie vor funktioniere. Das sei vor allem bei zeitgenössischen Witzen oder Persiflagen nicht selbstverständlich. Dass die Show nach rund zwei Jahren beim Publikum immer noch für laute Lacher und Applaus sorgt, liegt sicher auch daran, dass es eine «Partyshow» sei, wie Flachsmann betont. Heisst: viel Musik, schmissige Songs zum Mitsingen und hohes Tempo. Ausserdem haben die «Exfreundinnen» ihr treues Publikum mittlerweile gefunden.

«Exfreundinnen» seit über zehn Jahren

Seit 2012 gibt es die Frauentruppe nämlich schon, 2014 standen sie zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Müde sind sie nicht. Auch nicht voneinander. «Die letzten zwei Jahre waren zwar ein Prüfstand», sagt die Künstlerin. «Aber nach zehn Jahren sind wir da entspannter. Diese gemeinsame Vergangenheit ist sehr wertvoll. Wir können klar und direkt miteinander sprechen.»

Isabelle Flachsmann findet einen schönen Vergleich: «Eigentlich ist es wie eine Ehe. Nur mit vier Frauen.»

Die «Exfreundinnen» setzen auf eine Mischung aus Musik und Comedy. (Bild: Lukas Pitsch)

Und die Tatsache, dass jede von ihnen noch mit eigenen Projekten hantiert, sorgt auch dafür, dass man kompromissbereit ist. «Wir haben unser gemeinsames Ding, aber auch eigene Herzensangelegenheiten. Diese Freiräume sind gut – und wir nutzen sie auch rege.»

Isabelle Flachsmann ziehts nach London

Isabelle Flachsmann ist derzeit beispielsweise mit der Pilotfolge einer schweizerisch-englischen Serie beschäftigt, bei der sie als Schauspielerin mitwirkt. Ausserdem hat sie ein Musical geschrieben, das im kommenden Frühjahr im Bernhard Theater in Zürich uraufgeführt wird.

Nebst den ganzen administrativen Aufgaben für die «Exfreundinnen» – die vier Frauen stemmen das Management für die Truppe selbst – dürfte ihnen also nicht langweilig werden. So findet denn auch Flachsmann gut gelaunt: «Wir haben alle genug zu tun.»

Die «Exfreundinnen» wagen den Sprung auf die Leinwand

Die «Exfreundinnen» spielen ihr aktuelles Programm noch bis Ende Jahr. «Wer es noch sehen möchte, sollte sich also sputen», sagt Isabelle Flachsmann. Und was kommt danach? Nebst den Einzelprojekten hat das Quartett noch ein gemeinsames «Exfreundinnen»-Grossprojekt im Köcher.

«Wir arbeiten derzeit an einem Kinofilm», gibt Flachsmann bekannt. Über den Inhalt kann sie noch nicht viel verraten, der Plot bleibt vorerst geheim. Nur so viel: «Es wird ein Film, der auf unseren Bühnencharakteren basiert und im Bereich Musical angesiedelt wird.» Dazu sollen auch verschiedene Schweizer Musikstars vor die Kamera treten.

Erstmals steht aber der Swiss Comedy Award an. Ob Flachsmann und ihre Mitstreiterinnen den Sekt aus Freude oder Frust einschenken können, wird in den nächsten Tagen bekannt. Die Preisverleihung findet nämlich am 10. September im Kongresshaus in Zürich statt.

Nebst lokalen Comedy-Gästen wie Stefan Büsser und Urgestein Peach Weber treten mit Michael Mittermeier und Lisa Eckhart auch Talente von jenseits der Schweizer Grenze auf.

Verwendete Quellen
  • Website «Swiss Comedy Awards»
  • Telefongespräch mit Isabelle Flachsmann
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