Blue Balls

«Ich bin ungeduldig, bei euch in Luzern spielen zu können»

Spielt im ausverkauften Luzerner Saal: Die erfolgreiche Französin Isabelle Geffroy alias ZAZ. (Bild: zazofficial.com)

ZAZ gehört in der Musikbranche zu den grossen Entdeckungen der letzten Jahre. Am Freitag eröffnet die Nouvelle-Chanson-Sängerin das Blue Balls Festival. Ihr erster Deutschschweizer Auftritt ist längst ausverkauft. «Ich freue mich sehr auf die Schweiz», sagt die Französin.

Wenn Künstler auch ausserhalb des Rampenlichts eine gespielte Rolle einnehmen, dann kommt das beim Publikum oft nicht gut an. Konsumenten mögen es, wenn sie sich mit dem Star identifizieren können. Selbstherrlichkeiten sind da fehl am Platz. 

Die Musikerin Isabelle Geffroy aus Frankreich ist derzeit das vielleicht beste Beispiel dafür, wie positiv sich Authentizität auswirken kann. Geffroy – mit Künstlername ZAZ – sagt, was sie denkt und agiert auch mal sehr unkonventionell. Ohne Schnörkeleien und Kalkül, wie man sich das bei PR-technischen Manövern gewohnt ist. «Ich will ehrlich sein», schreibt sie zentral+ auf die Frage, ob sie einen Bezug zu Luzern habe. «Luzern sagt mir überhaupt nichts. Ich bin seit drei Jahren unterwegs und es fällt mir schwer, mich an Orte zu erinnern oder zu wissen, wo ich übermorgen spiele. Aber ich freue mich sehr auf die Schweiz. Ich bin sogar richtig ungeduldig, bei euch in Luzern spielen zu können.»

«Ich fühle mich wie ein Schwamm, der alles aufsaugt.»
ZAZ

Ungeduldig, das sind die Luzerner auch. Oder besser gesagt die Fans, die sich ein Ticket für das Blue-Balls-Konzert am Freitagabend besorgen konnten. Der Gig ist längst ausverkauft und es sieht so aus, als ob den Veranstaltern ein perfekter Festivalstart sicher ist. ZAZ tritt zum ersten Mal offiziell in der Deutschschweiz auf. Ihre Live-Performances sind europaweit Kult. Da kann man eigentlich nichts falsch machen.

Debütalbum: Top 25 in der Schweizer Geschichte

Ihre langjährige Absenz ist umso erstaunlicher, wenn man die Schweizer Verkaufszahlen ihres Debütalbums kennt: «ZAZ» war 109 Wochen lang in den Charts und gehört zu den 25 erfolgreichsten Platten in der Geschichte der Schweizer Hitparade. «Wirklich?», fragt ZAZ selbst. «Das ist ja unglaublich. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass bei den anderen 24 Interpreten wahrscheinlich die Beatles und Michael Jackson dabei sind.»

Ihr Zweitling «Recto verso» vom letzten Mai ist nicht ganz so erfolgreich. Dramatisch ist das nicht, denn die zierliche 33-Jährige mit der rauchigen Stimme hat es geschafft Jazz, Chansons und Soul auf eine sehr elegante Art zu vereinen. Schon oft wurden in Frankreich aufstrebende Musikerinnen mit der grossen Edith Piaf verglichen. Noch nie aber, war eine Sängerin so nahe dran wie Isabelle Geffroy. «Ich fühle mich wie ein Schwamm, der alles aufsaugt, was man mir vor die Füsse schüttet.»

«Ich habe noch nie so etwas Kaltes erlebt.»
ZAZ über ihre Tournee in Sibirien

Verrückte Sibirien-Tournee

Ihre Offenheit bezüglich Stil und Performance ist tatsächlich kaum zu überbieten. Die etwas verrückte Offensive vor sieben Jahren gehört in den Künstlerkreisen noch heute in eine ganz spezielle Best-of-Sparte: Ein russischer Kulturfunktionär hat ZAZ – damals noch als Strassenmusikerin in Paris unterwegs – eine organisierte Tournee mit Edith Piafs grössten Hits angeboten. Das Spezielle daran: Die Tour führte ausschliesslich durch Sibirien. Insgesamt 13 Konzerte in 15 Tagen.

Selbstverständlich hat ZAZ zugesagt und die Mini-Tour wurde zum Erfolg. Die Hamburger «Zeit» zitierte die Sängerin nach dem unvergesslichen Trip mit den Worten: «Auf Staatskosten zu spielen ist doch super. Es waren Minus 25 Grad, ich habe noch nie so etwas Kaltes erlebt. Aber die Konzerte kamen sehr gut an.»

Kreativ auf der Bühne

Das kommen sie meistens, weil die Künstlerin live eine Kreativität an den Tag legt, bei der Andy Warhol daneben als bieder erschiene. ZAZ singt, kreischt, interpretiert und zeigt einen Bewegungsdrang, der dem Hochleistungssport nahe kommt. «Es ist schade, dass ich bei dem guten Programm nicht länger in Luzern bleiben kann», schreibt ZAZ in Ihrer Email noch. «Aber die Tour ist lanciert, ich muss nach dem Auftritt gleich weiter.» Am Sonntagnachmittag spielt sie ihr zweites Deutschschweizer Konzert am Gurtenfestival in Bern.

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