21st Century Orchestra ehrt James Horner

Hommage an eine viel zu unbekannte Filmmusik-Grösse

James Horner hat die Musik zu Filmen wie «Avatar» beigesteuert.

(Bild: zvg/Montage zentralplus)

Das 21st Century Orchestra feiert Premiere mit einer Hommage an einen der bedeutendsten Filmmusik-Komponisten unserer Zeit. Das Konzept des Konzertabends unter der Leitung von Ludwig Wicki geht voll auf. Ein nahezu perfektes Konzertprogramm – getrübt von leeren Plätzen im Saal.

James Horner gilt als einer der ganz Grossen, wenn es um das Komponieren von Filmmusik geht. So hat er nicht nur den Soundtrack zu «Avatar» komponiert, sondern zu über 100 weiteren Filmen. Darunter reihen sich «Braveheart», «Titanic», «A Beautiful Mind», «Zorro», «Der Sturm» und viele andere berühmte Filme. Überschattet wird sein immenses Werk durch seinen frühen und tragischen Tod 2015, als er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.

Überzeugendes Konzertformat

In einem abendfüllenden Programm des 21st Century Orchestra wurden am Freitag im KKL Luzern nun seine Person und sein Beitrag zum Filmeschaffen geehrt. Dabei überzeugt vor allem das Konzertformat. Bekannt und beliebt sind bisher vor allem Konzertvorführungen, bei denen zum Film auf der Leinwand Live-Musik gespielt wird.

Oftmals wurde bei dieser Art von Konzert allerdings die Reizüberflutung konstatiert: Viele überfordert es, den Dialogen des Films zu folgen, die Filmbilder zu betrachten, gleichzeitig aktiv der Musik zuzuhören und womöglich noch visuell die Ausführenden in Augenschein zu nehmen, die durch Scheinwerfer zusätzlich beleuchtet werden.

Konzertsaal statt Lautsprecher

Für die Aufführungspraxis spricht aber der Gedanke, dass Filmmusik zu den Filmbildern komponiert wird. Allerdings wird Filmmusik auch im Hinblick darauf geschaffen, in den Kinos von leistungsstarken Lautsprechern gespielt zu werden. Die Musik wird vorgängig sorgfältig aufgenommen und abgemischt.

Das 21st Century Orchestra unter der Leitung von Ludwig Wicki im KKL.

Das 21st Century Orchestra unter der Leitung von Ludwig Wicki im KKL.

(Bild: eli)

Steht die Musik selbst im Zentrum, soll sie in ihrer reinen potenziellen Klangkraft im Konzertsaal gespielt werden – ohne zusätzlich ablenkende Medien. Den Film kann man sich auch im Heimkino reinziehen. Auf diese Weise hört man die Musik so, wie sie der Komponist beim Aufnehmen erfährt. Wir rücken damit näher zur Filmmusik.

Meisterhaft gelöst

Ludwig Wicki hat diesen Konflikt am Freitagabend meisterhaft gelöst. In kurzen Filmsequenzen zwischen den Musikstücken wurden spannende und berührende Interview-Auszüge von Persönlichkeiten wie James Cameron und Mel Gibson eingeblendet. Sie alle haben eng mit James Horner zusammengearbeitet. Dabei wurde einmal mehr bewusst, wie viel eine Filmmusik zum Film beiträgt. Sie formt den Film aktiv mit.

Der Musik wurde der Raum gelassen, den sie benötigt – lediglich das Filmplakat wurde jeweils eingeblendet. So konnte sich die Schönheit der Musik ungehindert entfalten. Es offenbarte sich die Qualität des Komponisten James Horner. Deutlich waren Einflüsse von Beethoven, Khachaturjan oder auch Philipp Glass zu vernehmen. Doch nie kopiert James Horner, in jedem einzelnen Takt lässt sich seine ganz eigene, originelle Handschrift erkennen.

Auch die Filmmusik zu «Braveheart» stammt von James Horner.

Auch die Filmmusik zu «Braveheart» stammt von James Horner.

(Bild: eli/Montage zentralplus)

Eine unbekannte Grösse

Das 21st Century Orchestra offenbarte seine Stärke während des Konzertes besonders in den leisen und eindringlichen Stellen. Die Intensität der Interpretation machte ein paar kleine divergierende Töne in hohen, einstimmig geführten Partien wett. Auch dass die Musiker stellenweise etwas auseinanderfielen, ist dem herausfordernden Zusammenspiel von Stammorchester, Chor und Zuzügern zuzuschreiben.

So begleitet James Horners Musik nicht selten ein Dudelsack, wie er auch beim Konzert im KKL zum Einsatz kam. Ein sehr ausgewogener Klang zeichnete insgesamt das Konzert aus.

Einziger Wermutstropfen waren die vielen leeren Plätze. Obwohl James Horner unbestritten als Hollywood-Grösse gilt, ist er hierzulande wenig bekannt. Was James Horner von einem Hans Zimmer unterscheidet? Letzterer vermarktet sich besser.

Weitere Aufführung: Samstag, 16. September, 19.30 Uhr, KKL Luzern

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