«Rykka» in Sursee ganz intim

Grosse Stimmen, leiser Rahmen

«Rykka» trat am Freitagabend in ganz intimem Rahmen in Sursee auf. (Bild: Sara Brühlmann)

Auf der Bühne des Baulüüt in Sursee standen diesen Freitag grosse Namen: Rykka, welche die Schweiz 2016 am Eurovision Song Contest vertrat, spielte gemeinsam mit Singer Songwriter Timothy Jaromir. Ein Duo mit Potenzial für mehr.

Pünktlich um 22 Uhr betraten Rykka und Timothy Jaromir die kleine Bühne des Baulüüt in Sursee. Zu diesem Zeitpunkt waren noch mehr als die Hälfte der Plätze leer – nur gerade ein Dutzend Gäste hatten sich zum Konzert eingefunden. Doch die Künstler liessen sich dadurch nicht beirren.

«Hey, guys. Can you hear me?», fragte Rykka mit schüchternem Lächeln, welches das Publikum gerne erwiderte. Das Paar startete mit der akustischen Version des Songs «Don’t you honey me», einem Duett aus Timothy Jaromirs EP «Pacific Gold».

Etwas ausschweifend, wenig mitreissend

«Timo, wie ist der Song entstanden?», fragte jemand spontan in die familiäre Atmosphäre hinein. Timothy Jaromir gab bereitwillig Auskunft, und von da an wurde dem Publikum zu fast jedem Song eine – manchmal ein wenig zu ausschweifende – Geschichte vorgetragen. Die Setlist der beiden beinhaltete vor allem Duette, von denen viele von Timothy Jaromir, einige aber auch in gemeinsamer Arbeit geschrieben worden waren. Dementsprechend lag der Fokus oft auf Jaromir, der die Songs begann – Rykka setzte meist zum Refrain ein.

Die Duette waren ruhig und schön, die Stimmen der Musiker harmonierten gut zusammen und beide gingen völlig in ihrer Musik auf. Trotzdem vermochten sie es nur selten, das Publikum wirklich mitzureissen. Rykka selbst spielte einige wenige Songs aus ihren eigenen Alben. Bei diesen begleitete sie sich selbst mit der Gitarre, Jaromir verliess die Bühne und setzte sich ins Publikum. Rykka bewies dabei einmal mehr ihr wunderbares Stimmvolumen, für welches sie die Schweizer im letzten Jahr als ESC-Vertretung gewählt hatten. Von ganz leise und tief bis hoch und laut beherrscht sie stimmlich alle Facetten einwandfrei und zeigte das auf beeindruckende Art und Weise. Bei diesen Einzelauftritten fühlte man die aussergewöhnliche Magie, die man sich von ihren Soloprojekten gewöhnt ist.

«I’m canadian. I’m a hugger.»

Die Interaktion mit dem Publikum, dessen Grösse sich während des Konzertes noch mehr als verdoppelte, war den beiden Musikern offensichtlich äusserst wichtig. Neben den Hintergrundinformationen zur Entstehung ihrer Songs und vielen Witzen und Sprüchen sprachen sie ihre Zuhörer gerne auch ganz persönlich an. «I wanna see everyone of you individually», sagte Rykka beispielsweise und nahm sich die Zeit, jedem Gast kurz in die Augen zu blicken.

Und für ihren letzten Song verliessen die zwei die Bühne und spielten inmitten des Publikums. Ohne Verstärker, ohne Mikrofon, einfach so. Die Stimmung, die dank der kleinen Location und der rein akustischen Begleitung ohnehin intim war, intensivierte sich dabei und als der letzte Ton verklang, dankte es das Publikum Rykka und Timothy Jaromir mit heftigem Applaus.

Rykka gelang es, sogar ihre Eigenwerbung für den anschliessenden CD-Verkauf sympathisch zu gestalten: «We have CDs for sale», verkündete sie vor ihrem letzten Song, «We have high fives, we have hugs … I’m canadian. I’m a hugger!»

Sympathischer Versuch

Rykka und Timothy Jaromir überraschten auch während des Konzerts. Sie verkündeten, einen neuen Song zu spielen, den sie bis anhin noch nie vor Publikum gespielt hätten. Ganz fehlerfrei verlief diese erste Performance dann auch nicht – stellenweise waren sich die beiden wohl nicht ganz über den Text einig. Doch daran störte sich niemand wirklich, Rykka und Timothy Jaromir taten es ganz professionell mit einem Lächeln ab.

Zum Ende lässt sich sagen, dass Rykka und Timothy Jaromir eine familiäre, schöne Show in kleiner Runde gelungen ist, die Rykka von einer anderen Seite zeigte und das Publikum mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht nach Hause gehen liess.

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