Stiftungsratspräsidium des Luzerner Theaters

Gabriela Christen begründet ihren überraschenden Rücktritt

Gabriela Christen tritt als Stiftungsratspräsidentin des Luzerner Theaters zurück. (Bild: Luzerner Theater)

Wie das Luzerner Theater mitgeteilt hat, tritt Gabriela Christen per Ende Saison als Stiftungsratspräsidentin zurück. Im Gespräch mit zentralplus erklärt sie die Beweggründe für den Rücktritt.

Im Sommer 2022 gekommen und bald schon wieder weg: Gabriela Christen hat heute ihren Rücktritt als Stiftungsratspräsidentin bekannt gegeben (zentralplus berichtete). In die Amtszeit der ehemaligen HSLU-Direktorin fiel auch der Architektur-Wettbewerb rund um den Theaterneubau. Das Siegerprojekt «überall» sorgte für hitzige Debatten in der Luzerner Bevölkerung (zentralplus berichtete).

zentralplus wollte von Gabriela Christen wissen, ob der Widerstand der Bevölkerung gegenüber dem Siegerprojekt ausschlaggebend gewesen sei für ihren überraschenden Rücktritt. Christen verneint. Sie diskutiere gerne und habe grossen Wert darauf gelegt, Öffentlichkeit zu schaffen für das Projekt.

«Das Projekt ‹überall› ist das Theater, das die Stadt Luzern braucht.»

Gabriela Christen, Stiftungsratspräsidentin des Luzerner Theaters

«Wir wollten Transparenz schaffen mit der Ausstellung in der Kornschütte, mit Informationsveranstaltungen. Das war sehr ressourcenintensiv», erklärt sie. Diesen Aufwand habe sie aus Überzeugung in Kauf genommen: «Die öffentliche Diskussion rund um Projekte wie das Neue Luzerner Theater (NLT) erachte ich als elementar für unsere Demokratie.»

Spaziergänge statt Diskussionen mit der Bevölkerung

Ihren Rücktritt erklärt Gabriela Christen damit, dass ihr ehrenamtliches Engagement als Stiftungsratspräsidentin nicht mehr mit ihren beruflichen Verpflichtungen im Kloster Baldegg vereinbar sei. Das mag erstaunen, muss Christen doch bewusst gewesen sein, dass mit dem Posten am Luzerner Theater viel Arbeit auf sie zukommt. Darauf angesprochen, erwidert sie: «Einschätzbar war der Aufwand eines Stiftungsratspräsidiums in Normalzeit. Die Mehrbelastung durch das Bauprojekt habe ich wohl leicht unterschätzt». Um anzufügen, dass «man im Nachhinein immer schlauer ist.»

«Das Neue Luzerner Theater ist kein 0815-Projekt.»

Beat Züsli, Präsident der Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater

Mit grossem Bedauern sei sie zum Schluss gekommen, dass sie das Engagement am Luzerner Theater beenden müsse. «Irgendwann wurde mir klar, dass die Belastung permanent hoch bleiben würde», sagt Christen.

Trotz frühzeitigem Rücktritt steht Christen hinter dem Neuen Luzerner Theater: «Das Projekt ‹überall› ist das Theater, das die Stadt Luzern braucht», findet sie. Sie werde die neugewonnene Freizeit mit Spazieren, Ausschlafen und freien Wochenenden verbringen, sagt Christen lachend.

Beat Züsli bedauert Rücktritt Christens

Beat Züsli, Stadtpräsident und Präsident der Projektierungsgesellschaft NLT, teilt diese Überzeugung. Auf Nachfrage von zentralplus äussert auch er sein Bedauern ob des Rücktritts Christens. Überraschend sei dieser aber nicht gekommen: «Wir hatten einen engen Austausch, waren immer im Gespräch. Irgendwann haben wir festgestellt, dass die Belastung für Gabriela Christen nicht mehr mit ihren verfügbaren Ressourcen vereinbar war.»

Christen habe sich sehr intensiv für das Projekt eingesetzt. Darum sei er traurig, dass die Zusammenarbeit Ende Saison ende. Dass das Engagement zeitintensiv sein würde, war immer klar. «Doch das Neue Luzerner Theater ist kein 0815-Projekt.» Es weise eine hohe Komplexität auf, der Aufwand sei nicht für jeden Schritt gleichermassen einschätzbar. Züsli gibt aber auch zu: «Wir haben den Aufwand seitens Luzerner Theater wohl unterschätzt.»

Bald kommen Informationen über die nächsten Schritte beim Theaterneubau

Nun werde der Stiftungsrat alles daran setzen, bald eine Neubesetzung des Präsidiums zu realisieren. «Die Person, die das Präsidium übernimmt, muss sich mit dem Projekt ‹überall› identifizieren können.» Aufgrund der vielen Rückmeldungen seien aber diverse Anpassungen vorgesehen. Die Projektleitung werde in den kommenden Wochen über die nächsten Schritte informieren.

Züsli ist überzeugt, dass eine saubere Übergabe möglich sei und der Abgang Christens das Projekt nicht verzögern oder gar schädigen werde.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Gabriela Christen, Stiftungsratspräsidentin des Luzerner Theaters
  • Telefonat mit Beat Züsli, Präsident Zweckverband Grosse Kulturbetriebe Kanton Luzern und Präsident der Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater (NLT)
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