Frisch eröffnet! Der «Zuger Staatsschatz« kann besichtigt werden
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Ein grosser Tag für Betriebsleiterin Manda Litscher und den Intendant Samuel Steinemann. Sie standen für uns ins historische Kassenhäuschen, das nicht mehr genutzt wird.
Das frisch renovierte Theater Casino Zug ist eröffnet und kann dieses Wochenende besichtigt werden. In der Schliessungszeit hat sich im Inneren viel getan. zentralplus zeigt die Bilder und fragte Besucher nach ihren Eindrücken. Wurde ihre Steuergelder gut eingesetzt?
Die Fanfare eines Musikertrios auf dem Balkon des Altbaus war das Signal: Das Theater Casino geht wieder auf! Der Kulturbetrieb nimmt nach 14-monatigem «Nomadentum» sein frisch renoviertes Zuhause wieder in Besitz.
Der Zuger Bauvorsteher André Wicki überreichte einen symbolischen Brotschlüssel an die Leitung des Hauses.
(Bild: mbe.)
Kurz nach 11 Uhr, als sich die Türen endlich öffneten, strömten rund 150 Zugerinnen und Zuger ins Casino, um einen ersten Blick in «ihr» Kulturhaus zu werfen. Das Haus gehört seit 1999 der Stadt und wurde in Etappen gesamtsaniert.
Am Samstag und Sonntag werden thematische Führungen angeboten, es gibt zu essen und zu trinken, und jede Stunde eine spektakuläre kurze Lichtshow im Festsaal.
Altbau aufwändig renoviert
Das aufgefrischte Theater Casino Zug kann sich sehen lassen. Der Altbau erstrahlt in «alt-neuem» Glanz. Ein Heer von Handwerkern hat unter der Federführung von Paul Knüsel, Leiter Hochbau der Stadt Zug, das Originaldekor in teilweise aufwändiger Handarbeit wieder hergestellt. Die historischen Malereien wurden rekonstruiert (zentralplus berichtete im Vorfeld). «Das Parkett wurde ausserdem Stück für Stück nummeriert, ausgebaut und fugenlos wieder eingebaut», erklärt Knüsel. Die Technik sei ebenfalls auf den neusten Stand gebracht worden.
Neuer Durchgang und Kasse
Das Nadelöhr des Durchgangs vom Neu- zum Altbau ist eliminiert: Der Eingangsbereich ist neu und viel breiter gestaltet worden. Es gibt ausserdem erstmals einen neuen zentralen Empfang für Ticketverkauf und Auskünfte.
Im Erweiterungsbau aus den 1980er-Jahren ist eine viel modernere Bühnentechnik eingebaut worden. Sie kostete über vier Millionen Franken. Ausserdem wurde der gesamte Bau mit neuen Fenstern energetisch saniert.
(Bild: mbe.)
Sehenswert sind im Altbau feine Details wie die von Hand gemalten Tapetenmuster an den Wänden (siehe Bildergalerie ganz unten). Der prächtige Kronleuchter wurde heraus geputzt. «Er ist quasi der Staatssschatz Zugs und besteht aus rund 8000 Elementen», erklärte Stadtrat André Wicki augenzwinkernd an einer Besichtigung.
Und ein richtiges Bijou ist das renovierte Kassenhäuschen im Altbau, das nun (wieder) blau ist. «Ich erinnere mich, wie wir als Kinder hier die Kartontickets fürs Kasperlitheater in die Hand gedrückt bekamen», erinnert sich Wicki. Für ihn wie für viele Zuger ist das alte Casino mit vielen Erinnerungen verbunden.
Die ersten Reaktionen von Besuchern
Und was halten die Besucher vom Resultat? Sind Sie zufrieden, oder gibt es auch Kritik?
Hans Kennel ist mit 10 Jahren aus dem Kanton Schwyz nach Zug gezogen und hier aufgewachsen. «1951 hatte ich im Saal meinen ersten öffentlichen Auftritt mit dem Kinderchor», sagt er. Er sei sehr gespannt auf die Akustik des Saals. Denn am 6. Oktober werde er mit einem Quartett ein Konzert geben.
Altstadtbewohnerin Lou Boehme findet den Festsaal «sensationell und wunderschön» renoviert. «Ich hatte als Kind Aufführungen mit dem Turnverein hier drin», sagt sie.
«Mein erster Eindruck ist positiv», sagt auch Cornelia Stocker, «der historische Stil mit einem Touch Modernität darin, ist toll.» Der Eingangsbereich des Festsaals gefalle ihr ganz besonders.
(Bild: mbe.)
Ehemalige Kritikerin ist nun zufrieden
Doch auch ehemalige Kritiker sind zufrieden. Altstadtbewohnerin Tony Spillmann sagt zu zentralplus: «Ich habe gar nichts auszusetzen.» Sie habe sich seinerzeit mit Leserbriefen gegen den rosaroten Erweiterungsbau gewehrt. «Doch jetzt bin ich zufrieden.» Den Altbau fand sie immer schön. «Er ist jetzt mit viel Liebe und Handwerk wunderschön wieder hergestellt worden.
Zwei junge Stimmen dürfen nicht fehlen: Ana Blagojevic und ihre Schwester Tanja haben im Festsaal schon Ballett getanzt. «Ich finde den Saal megaschön», sagt Ana Blagojevic, «schöner als früher.» Eine einzige Kritik haben sie: «Früher gab es einen roten Teppich im Gang.» Doch, wer weiss, vielleicht kommt der ja wieder.
Und auch für die Betriebsleitung ist die Neueröffnung ein aufregender Moment: «Es ist ein Heimkommen nach 14 Monaten» sagt Betriebsleiterin Manda Litscher. Es sei ein Tag der Emotionen für sie und ihr ganzes Team. «Das Casino-Theater ist wunderschön geworden», findet Litscher.
(Bild: mbe.)
Neue Vorschriften für Brandschutz
Allerdings gebe es noch einige Herausforderungen zu meistern: Zum Beispiel muss die Akustik des umgebauten Festsaals getestet werden. Auch feuerpolizeilich gebe es neue Bedingungen zu erfüllen. So ist es laut Litscher jetzt nicht mehr möglich, im Foyer Transparente, Fahnen oder Plakate aufzustellen. Zum Beispiel bei Firmenevents, von denen einige im Casino stattfinden. Doch Vorschrift ist halt Vorschrift. «Wir müssen von Fall zu Fall sehen», sagt die Betriebsleiterin.
Doch vorerst ist einmal Feiern angesagt: Neben den zwei Tagen der offener Tür finden Auftritte von verschiedenen Zuger Ensembles statt.
Bereits bekannt ist auch das Programm 2017/2018 des Theater Casino Zug. Nachdem der Kulturbetrieb monatelang ausserhalb des ehrwürdigen Hauses am See stattgefunden hatte, kann nun die neue Saison starten. Dabei stehen etwa Ursus & Nadeschkin, Lorenz Keiser oder Giacobbo/Müller auf der Bühne.
(Bild: mbe.)
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Die ersten Besucher am Samstagmorgen, sie warten auf die feierliche Eröffnung des Casino-Theaters.
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Das Casino hat einen zentralen Empfang erhalten, wo Auskünfte eingeholt und Tickets gekauft werden können. Er befindet sich linkerhand, wenn man hinein kommt.
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Paul Knüsel, Leiter Hochbau der Stadt Zug, leitete die 14-monatigen Arbeiten im Theater Casino.
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Das Nadelöhr ist behoben: Der umgebaute Eingangsbereich zum Saal.
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Der Durchgang zum Neubau (hinten) ist jetzt viel breiter.
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Ein schönes Detail über einer Türe. Vieles war Handarbeit von Restauratoren und Malern.
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Ein weiteres Detail im Eingangsbereich, wo man die Feinheit der Arbeit sieht.
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Malereien bei der Bühne des Festsaals.
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Detail an einer Wand.
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Mehr Licht auf der Galerie: Die übermalten Fenster und Türen wurden geöffnet. Die Lampen sind speziell fürs Theater angefertigt worden.
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