Feministin polarisiert in der Russland-Frage

Film über Alice Schwarzer kommt in die Luzerner Kinos

Der Film über die umstrittene Feministin Alice Schwarzer kommt am Donnerstag in Luzern in die Kinos. (Bild: Frenetic Films)

Ihr Name ist Twitter-Trend Nummer 1: Die Feministin Alice Schwarzer löst mit ihren Äusserungen zum Ukraine-Krieg wütende Reaktionen aus. Am Donnerstag läuft im Bourbaki in Luzern ein Film über sie an.

«Alice Schwarzer war schon immer eine polarisierende Kraft», schreibt Filmverleiher Frenetic Films in seiner Pressemappe über den Film, der sich dokumentarisch dem Leben der deutschen Feministin widmet. Das war schon vor vierzig Jahren so – und heute umso mehr.

Ende April veröffentlichte Schwarzer über ihr Magazin «Emma» einen offenen Brief an den deutschen Kanzler Olaf Scholz. Sie forderte die Deutsche Regierung – zusammen mit 28 Prominenten aus Kultur und Gesellschaft – dazu auf, keine schweren Waffen in die Ukraine zu liefern.

«Wir bitten Sie im Gegenteil dringlich, alles dazu beizutragen, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen kann; zu einem Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können», heisst es darin weiter. Dies, um einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Innerhalb weniger Stunden unterzeichneten zehntausende von Menschen den offenen Brief ebenfalls.

Russland gewinnen lassen? Undenkbar für viele

Der Brief löste auf Twitter empörte Reaktionen aus. Wenige Tage darauf reagierten die Nobelpreisträgerin Herta Müller und prominente Autoren wie Daniel Kehlmann mit einem «Gegen-Brief». Die Botschaft: Die Sache der Ukraine ist auch die Sache Deutschlands. «Wer die europäische Friedensordnung angreift, das Völkerrecht mit Füßen tritt und massive Kriegsverbrechen begeht, darf nicht als Sieger vom Feld gehen», heisst es darin. Eine ähnliche Haltung vertritt beispielsweise der Zuger Nationalrat und Mitte-Präsident Gerhard Pfister (zentralplus berichtete).

Alice Schwarzer übt Kritik an Selenski an der Premiere des Films

Nach der Premiere des Films in München äusserte sich Alice Schwarzer erneut zum Russland-Konflikt. Sie meinte gegenüber der Deutschen Presseagentur, dass sie sich vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski gemässigtere Töne wünsche. «Ich bedauere, dass Selenski nicht aufhört zu provozieren», zitiert sie die DPA.

Alice Schwarzer nutzt die Aufmerksamkeit um den Film also, um auf ihre Position im Ukraine-Konflikt aufmerksam zu machen. Ob das im Sinne der Regisseurin Sabine Derflinger ist? In ihrem Werk geht es nämlich um etwas ganz anderes: Schwarzers Kampf um die Frauenrechte und wie sie diesen prägte. Der Film läuft ab Donnerstag im Bourbaki in Luzern.

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