Projekt «Salle Modulable»

«Es soll ein Weihnachtsgeschenk für Luzern werden»

Hubert Achermann, Präsident der Stiftung Salle Modulable, informiert in der vollen Halle des Südpol über die Zukunft des Projekts. (Bild: jav)

Die Neuigkeiten zur Salle Modulable fielen an der Informationsveranstaltung im Südpol weniger konkret aus als erhofft, das Timing sei schlecht. Trotzdem schienen sich alle einig zu sein: Die Zeichen für eine Salle Modulable stehen auf grün.

Die grosse Halle des Südpol platzte am Montagabend aus allen Nähten. Im Rahmen der Generalversammlung des «Theaterclub Luzern» informierte der Präsident der Stiftung Salle Modulable, Hubert Achermann, über die derzeitige Situation. Bereits im Vorfeld wurde spekuliert und Hoffnungen wurden geschürt. Man hörte im Foyer, es würde bestimmt heute noch verkündet, dass alles unter Dach und Fach sei. So war es jedoch nicht.

Heikle Situation

Vor pompöser Kulisse, extra ausgeliehen vom Luzerner Theater, liess Achermann erstmal nicht viel durchblicken. Das Timing sei schlecht. «Ich starte damit, worüber ich eigentlich gar nicht sprechen darf.» Seit Monaten würden intensive Gespräche geführt, über deren Inhalt er nicht mehr sagen wolle, da es sich um eine heikle Situation handle. Die fünf Jahre seien nicht lustig gewesen. «Jahrelang, monatelang gibt man sich aufs Dach, und plötzlich sitzt man an einem Tisch.» Das sei eine äusserst schwierige Situation. Doch Achermann wirkte zufrieden. «Ich bin überzeugt, dass das Projekt Salle Modulable als Sieger hervorgehen wird.» Nicht eine Partei werde gewinnen, sondern die Idee und die Realisierung einer modularen Theaterbühne in Luzern. Es solle ein Weihnachtsgeschenk werden, gab sich Achermann siegessicher.

Zu den drei möglichen Standorten wolle er noch nichts sagen, habe jedoch eine klare Meinung. Und nach einer kurzen Pause schob Achermann nach: «Doch eine Nähe zum KKL hat klar Vorteile» und erntet damit so einige Lacher und Applaus aus dem Publikum.

Eine Frage des Geldes

Auch die Frage der Finanzierung tauchte auf. Es sei noch nicht genau klar, wie viele Gelder für den neuen Bau und den Betrieb zur Verfügung stünden. Der Rahmen stehe, damit müsse man auskommen. Diese Frage liege auch bei den Mitarbeitenden der Machbarkeitsstudie, welche die finanziellen Möglichkeiten mit den künstlerischen und räumlichen auf eine Ebene bringen soll – auch mit Einschränkungen.

«Es werden zwischen zwei Drittel oder drei Viertel des Betrags sein, der für den Bau schon vorhanden ist.» Doch es seien bereits weitere Gelder von privater Seite her gesprochen worden, betonte Achermann. Die Stadt und der Kanton müssten aber ebenfalls einen Teil beisteuern. Es schien im Südpol, trotz der Geldforderungen der Stiftung, eine grosse Einigkeit zwischen Stadt und Stiftung Salle Modulable zu herrschen.

Auf eine gute Zusammenarbeit

Unter anderen lobte die Stadträtin Ursula Stämmer die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Kanton und Stiftung. Die Gespräche seien auf einem sehr guten Weg. Und auch auf anderen Ebenen scheint man sich anzunähern.

Der Fall «Salle Modulable»

Seit Jahren streiten sich die Salle Modulable und der Butterfield Trust um die 120 Millionen Franken, welche Christof Engelhorn vor seinem Tod für ein flexibles Musiktheater hatte spenden wollen. Das Gerichtsurteil Ende Februar und die Nachverhandlungen auf den Bermudas reichten jedoch nicht aus, um Klarheit zu schaffen. Monat für Monat wurde die mögliche Anfechtung des Urteils hinausgezögert.

Zwischen den Parteien finden derzeit Verhandlungen statt, die der Öffentlichkeit in einigen Wochen präsentiert werden sollen.

Der Fokus der Veranstaltung war vom Organisator «Theaterclub Luzern» und dessen Präsident Philipp Zingg auf die Zusammenarbeit mit der Freien Szene gelegt. Viele Akteure aus der Freien Theaterszene der Zentralschweiz waren anwesend und brachten sich in die anschliessende Diskussion mit drei geladenen Theaterintendantinnen ein. Vor allem die «produktive Konkurrenz» und die Vereinbarkeit von Stadttheater und freier Szene waren dabei Thema.

Gute Frage

Man müsse die Grenzen des Stadttheaters ausloten und Freiräume wieder öffnen, falls diese verschüttet worden seien, so Barbara Mundel, Direktorin des Theater Freiburg im Breisgau. Das Thema der Koproduktionen mit der freien Szene, wie es in der Kaserne Basel und dem Theater Chur läuft, wurde vorgestellt.

Doch zum Schluss warf der freie Theaterschaffende Patric Gehrig noch eine letzte Frage in den Raum, die doch nochmals eine kritische Haltung und eine unsichere Beziehung zwischen Freier Szene und Stadttheater aufzeigte. Die Frage ging nicht ans Podium, sondern an die Anwesenden im Publikum: «Wollen sich Publikum und Stadt tatsächlich für einen neue Form und neue Entwicklungen im Theater hin öffnen oder will man eigentlich doch lieber das Stadttheater in seiner jetzigen und traditionellen Form behalten?» Eine Frage für den Heimweg.

So sieht es derzeit aus

Zusammenfassend kann man sagen: Die Stiftung rechnet damit, die Einigung zu Gunsten der Salle Modulable noch im Dezember bekanntgeben zu können. Drei Standorte stehen derzeit zur Debatte, wobei der Standort «Inseli» neben dem KKL von Präsident und Anwesenden im Südpol bevorzugt scheint.

Nach der Einigung soll ein Grossteil des Betrags für den Bau vorhanden sein, aber auch Stadt und Kanton werden sich finanziell beteiligen müssen. Und zum Inhalt: Es werde nichts ausgeschlossen, Sprechtheater, Musiktheater, Tanz und auch Mischformen und neue Formen sollen in einer Salle Modulable Platz finden können. Und vor allem auch die Freie Szene.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Pirelli
    Pirelli, 27.11.2014, 21:52 Uhr

    Ist das öde Ding tatsächlich immer noch nicht gestorben … Und es muss natürlich das Inseli sein, der letzte zentrumsnahe Freiraum am See. Hercolani – haben die echt nichts gelernt? Bad case of history repeating. Das widert nur noch an.

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