Luzerner bemalt Futtersilo in Rothenburg

Eine Tonne Farbe hängt seit Neuestem an diesem Turm

Es braucht nur noch ein paar Tage Arbeit, dann ist das Kunstwerk «der Heiler» fertig. (Bild: mst/zvg)

Linus von Moos malt zusammen mit anderen Künstlern seit Mai ein Kunstwerk an die Fassade des Betonturms in Rothenburg. Bald ist es fertiggestellt. Gegenüber zentralplus erzählt er, was die grössten Herausforderungen sind.

Das imposante Werk ist schon von Weitem zu sehen – und es verschönert das ehemals eintönige, graue Gebäude eindeutig. Der 45 Meter hohe und 36 Meter breite Betonturm der Niederhäuser AG direkt neben dem Bahnhof Rothenburg Station erhält derzeit einen neuen Anstrich.

Und dieser hat es in sich: Der Turm wird nicht einfach neu angemalt. Nein, an ihm entsteht ein Kunstwerk. Zu sehen ist am Futtersilo nun eine Landwirtschaftsfamilie mit Tieren. Die «Menschen» sind dabei ebenfalls Tiere.

Noch vier bis fünf Arbeitstage benötige man, bis das Wandbild fertiggestellt sei. Das sagt Linus «Rips1» von Moos über sein neuestes Werk. Der Künstler aus Luzern bemalt zusammen mit Fabian «Bane» Florin aus Chur seit Anfang Mai den Betonturm (zentralplus berichtete). Auch weitere Künstler sind am Werk beteiligt: Lionel David, Rob Dörre und Ahesh.

Wetter bringt Zeitplan durcheinander

«Geplant war, Ende Juni fertig zu sein. Doch das haben wir – offensichtlich – nicht geschafft», sagt Linus von Moos lachend gegenüber zentralplus. Der Grund: Das teilweise durchzogene Wetter. Die beiden Männer können aufgrund der exponierten Lage nur bei trockener Witterung am Futtersilo arbeiten, was gerade im Mai nicht oft der Fall gewesen sei.

So sah der Turm früher aus. (Bild: Olivier Tanner/www.schienenverkehr-schweiz.ch)

«Wir konnten erst während zwei Wochen je vier Tage arbeiten, sonst waren es immer nur zwei oder drei Tage pro Woche. Das hat uns im Zeitplan zurückgeworfen», erklärt der 36-jährige Künstler, der sich auf Wandbilder und Leinwandarbeiten spezialisiert hat. «Jetzt befinden wir uns aber im Endspurt.» Die Eröffnungsfeier findet am 13. August statt.

Mit Lastwagenlift in luftiger Höhe arbeiten

Neben dem Wetter gibt es laut von Moos noch weitere Herausforderungen: «Wir arbeiten hier im Freien, man kann also nicht so malen wie in einer Werkstatt. Wir müssen flexibel bleiben.» Damit spricht er auch die Planung an. So braucht das Duo einen sogenannten Lastwagenlift, um an die höchsten Stellen heranzukommen. Diese Lifte seien in der Schweiz aber selten, was zu Planungsschwierigkeiten führe. Gerade auch, wenn das Wetter wieder einmal nicht mitspiele.

Linus von Moos (im Vordergrund) und Fabian Florin in Aktion. (Bild: zvg)

Hinzu kommt die physische Komponente: Eine Tonne Farbe verwendet das Duo, um den Turm in neuem Glanz erscheinen zu lassen. Linus von Moos und Fabian Florin arbeiten meist zu zweit an der Wand, auf einem mobilen Lift stehend. «Es ist körperlich anstrengende Arbeit. Am Abend merke ich jeweils schon, was ich den ganzen Tag gemacht habe», sagt er. Doch es liegt Linus von Moos fern, zu klagen. Er sei «mega dankbar», dass er dieses Projekt umsetzen dürfe. Denn ein so grosses Wandbild gebe es in der Zentralschweiz bisher noch nicht.

Sujets von Zweitklässlerin und 80-jährigem Künstler umgesetzt

Trotzdem hat von Moos bereits Erfahrung damit. In Chur bemalte er 2021 gemeinsam mit Fabian Florin einen ähnlichen Turm. Das Sujet damals stammte von einer Zweitklässlerin. Es ging aus einem Wettbewerb, an dem über 1000 Schüler teilnahmen, als Gewinner hervor. Das Sujet in Rothenburg hingegen stammt vom 1942 geborenen Berner Künstler Timmermahn. Von Moos nennt das Werk in Rothenburg entsprechend auch das «Gegenstück» zu demjenigen in Chur.

Das Bild in Rothenburg hat den Namen «der Heiler». Timmermahn kreierte das Sujet vor rund zehn Jahren, die Originalversion hängt in einem Tierspital. «Das Bild enthält Tiere, das schien mir für einen Futterturm am besten geeignet», sagte der Künstler vergangenen Oktober gegenüber zentralplus.

Wenn man sich das Werk in Rothenburg nun so anschaut, muss man sagen: Er hat recht.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Linus von Moos, Künstler
  • Medienarchiv zentralplus
  • Artikel in der Südostschweiz
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