Rezension: «Durch Raum und Zeit»

Eine Reise durch die Sammlung des Kunstmuseums Luzern

Ein ganzer Raum im Kunstmuseum Luzern ist dem Künstler Stefan Banz gewidmet. (Bild: Joke Lustenberger)

In der aktuellen Ausstellung «Durch Raum und Zeit» des Kunstmuseums Luzern tauchen die Besucherinnen in künstlerische Kosmen mit unterschiedlichen Farben und Formen ein. Gezeigt werden Werke aus der Sammlung, ergänzt durch auf den Zeitraum der Ausstellung begrenzte Leihgaben. Ob sich der Besuch lohnt, liest du in unserer Rezension.

Die Vernissage im Kunstmuseum Luzern war gut besucht. Im grossen Raum, in welchem die Eröffnungsrede gehalten wurde, standen die Besucher dichtgedrängt beisammen. Am Freitagabend wurden im Kunstmuseum Luzern nämlich gleich zwei Ausstellungen eröffnet.

Während eine Doppelausstellung Einblick in das künstlerische Schaffen der amerikanischen Künstlerin Polly Apfelbaum (1955*) und des Zentralschweizer Künstlers Josef Herzog (1939–1998) gibt, wird in «Durch Raum und Zeit. Künstlerische Universen aus der Sammlung» – wie es der Name schon sagt – eine Auswahl aus der Sammlung gezeigt.

Ordnung in der Kunst

Die Sammlungsausstellung eröffnet den Zugang zu einer Vielfalt von Welten künstlerischen Schaffens, welche Kunstschaffende mit ihrer Tätigkeit konstruieren. Zusammen schaffen sie ein Universum der Kunst. Einerseits wird in der Ausstellung versucht, durch den Fokus auf einzelne Künstlerinnen und ihr Werk, die Aufmerksamkeit auf die einzelnen Elemente dieses Universums zu richten.

Gleichzeitig schafft die von Alexandra Blättler kuratierte Ausstellung Ordnung, sucht nach Gemeinsamkeiten und Verbindungen innerhalb dieses Kosmos. Diese Ordnung wird durch die räumliche Strukturierung der Ausstellung visualisiert.

In einem weiteren Raum sind unter anderem Werke des Künstlers Peter Maier ausgestellt
In einem weiteren Raum sind unter anderem Werke des Künstlers Peter Maier ausgestellt. (Bild: Kunstmuseum Luzern)

Räumliche Gliederung durch Schlagwörter

Die Räume des Kunstmuseums Luzern sind mit Oberbegriffen betitelt. Die Begriffe «Gesellschaft», «Nah und Fern», «Geschichte», «Material», «Systeme», «Intimität» und «Unbewusstes» werden in Verbindung zu den im jeweiligen Raum ausgestellten Werken gebracht, lassen sich aber auch mit anderen Elementen in der Ausstellung in Zusammenhang bringen.

In kurzen und aufschlussreichen Texten werden die Begriffe in Bezug auf die ausgestellten Werke erklärt. Im Raum mit dem Titel «Material» wird darin erläutert, wie der Künstler Gotthard Graubner Material und Motiv verschmelzen lässt, indem auf seinen gepolsterten Leinwänden die Farbe und ihre Wirkung zum zentralen Gegenstand des Werkes wird.

Die Malereien von Gotthard Graubner, welche Leihgaben der Sammlung Sigg sind, bringen Farbe in das Kunstmuseum Luzern
Die Malereien von Gotthard Graubner, welche Leihgaben der Sammlung Sigg sind, bringen Farbe in das Kunstmuseum Luzern. (Bild: Kunstmuseum Luzern)

In einem weiteren Raum mit dem Titel «Nah und Fern» werden Hans Emmeneggers Malereien, welche Nahes und Alltägliches wie eine Obstschale oder ein Blumenstillleben abbilden, den Malereien von Max Pechstein gegenübergestellt. Seine Arbeiten zeigen mit Situationen aus der Südsee das Ferne.

12 Positionen repräsentieren ein ganzes Universum

Neben den Werken von Gotthard Graubner, Hans Emmenegger und Max Pechstein sind Arbeiten von Stefan Banz, Heidi Bucher, Hanne Darboven, Silvie und Chérif Defraoui, Peter Maier, Meret Oppenheim, Marie von Matt und Eva Zwimpfer ausgestellt. Diese zwölf Positionen vermögen nicht das ganze Universum der Kunst abzudecken, was aber auch nicht das Ziel der Ausstellung ist. Durch die Auswahl von Kunstschaffenden, die auf unterschiedliche bildnerisch-formale Mittel, Materialien und Werkzeuge zurückgreifen, gelingt es, die Diversität des Universums der Kunst und die Vielzahl unterschiedlicher Welten, welche die Künstler darin kreieren, aufzuzeigen.

Zudem lässt die Ausstellung auch in den Reichtum der Sammlung des Kunstmuseums Luzern blicken. Auch wenn der Weg nur durch die begrenzten Räumlichkeiten des Museums führt, begeben sich die Besucherinnen dabei auf eine Reise durch Raum und Zeit.

Stefan Banz, Rigi, aus der Serie «I built this garden for us», 1992-1999, Fotografie, 150 x 225 cm
Stefan Banz, Rigi, aus der Serie «I built this garden for us», 1992–1999, Fotografie, 150 x 225 cm (Bild: Joke Lustenberger)

Führung mit der Kuratorin

Die Ausstellung von Polly Apfelbaum und Josef Herzog ist vom 5. März bis 19. Juni 2022 zugänglich. Die Werke der Sammlungsausstellung werden den Besuchern bis am 20. November 2022 gezeigt. Der Direktorin Fanni Fetzer und der Kuratorin Alexandra Blättler ist es wichtig, zur Ausstellung ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm zu gestalten.

Es finden verschiedene Führungen statt, unter anderem ein durch die Kuratorin geleiteter Rundgang durch die Ausstellung am Sonntag, 6. März 2022. Weitere Informationen sind auf der Website zu finden.

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