Am Mittwoch feiert die schweizerisch-tamilische Co-Produktion «eine Frau ein Mann» seine Premiere. Darin gerät ein Liebespaar in einen Konflikt mit seinen Herkunftsfamilien. Wer dabei auf Bollywood-Kitsch hofft, wird enttäuscht.
Das Theaterstück «eine Frau ein Mann» ist ein Paradebeispiel für interkulturelle Zusammenarbeit − sowohl im Hinblick auf seine Produktion als auch die Thematik, die es aufgreift. Dies, obwohl Otto Huber, Regisseur und Mitautor des Stücks, das Wort «interkulturell» zu wenig differenziert für dessen Beschreibung findet.
Die Premiere von «eine Frau ein Mann» findet am Mittwoch, 27. Mai, im Theater Pavillon in Luzern statt. Bevor das Stück auf Tournee geht, finden am Freitag und Samstag, 29. und 30. Mai, zwei weitere Vorstellungen in Luzern statt. Mit etwas Glück sind Sie an einer der Vorstellungen dabei.
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Teilnahmeschluss ist der 26. Mai 2015, die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.
Mehr als Bollywood
Klingt nach klassischem Bollywood-Drama. Doch das scheint nur auf den ersten Blick der Fall zu sein − obwohl auch gesungen und getanzt wird. Hans Hassler begleitet das Stück mit dem Akkordeon. «Die Musik nimmt eine wichtige Rolle ein», so Regisseur Otto Huber. Sie könne als Anlehnung an einen griechischen Chor in antiken Dramen verstanden werden. «Die Musik soll das Publikum als dritte Stimme durch die Geschichte begleiten», sagt er, «aber auch zur Verstärkung der Emotionen beitragen, eine Vorahnung oder einen Kommentar der Ereignisse ausdrücken.»
Das Stück beinhalte die Auseinandersetzung mit dem, was passiert, wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen, erklärt Huber. «Es soll jene Spannungen aufzeigen, die entstehen, wenn Menschen mit unterschiedlichen existenziellen Grundlagen und Weltanschauungen gemeinsam miteinander leben − auch jene Konflikte zwischen der Zweitgeneration und den Eltern, die damals hierher flüchteten.»
«Der gegenseitige Austausch ist bereichernd und muss nicht unbedingt in einem anderen Land stattfinden.»
Otto Huber, Regisseur und Mitautor des Stücks
Damit hat Huber ein Thema aufgegriffen, das ihm beruflich wie privat am Herzen liegt. Als Schauspiellehrer und Regisseur hat er gemeinsam mit lokalen Schauspielern bereits verschiedene Projekte in Afrika und Asien entwickelt und realisiert. «Der gegenseitige Austausch ist bereichernd», so Huber. «Aber dieser muss nicht unbedingt in einem anderen Land stattfinden.» Und so hat er sich gemeinsam mit Vreni Achermann und Anton Ponrajah, beides professionelle Schauspieler, an die Arbeit gemacht.
«Nicht mehr ein reiner Tamile»
Ponrajah kam 1985 als tamilischer Flüchtling in die Schweiz und kennt die damit verbundenen Probleme aus eigener Erfahrung. Lange hat er sich auf politischer Ebene für die Rechte der tamilischen Minderheit in Sri Lanka eingesetzt − auch von der Schweiz aus. Mittlerweile ist er hier heimisch geworden und sieht sich, gemäss eigener Aussage, «nicht mehr als reiner Tamile». In den rund 30 Jahren, die er nun hier lebt, sei vieles in ihm «Schweizerisch» geworden. Somit seien auch viele autobiographische Elemente in das Stück eingeflossen.
Es sind Elemente, die auch die Widersprüchlichkeiten im Leben zwischen zwei Kulturen aufzeigen. Etwa die Gratwanderung zwischen dem Heimischwerden in der Fremde und der Bewahrung der eigenen kulturellen Tradition. Ohne Hemmungen werde aufgezeigt, was es bedeutet, eine Liebesbeziehung zu führen, in der unterschiedliche Vorstellungen über die Rolle von Frau und Mann herrschen.
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