Rezension: «Passaggi» in Kunsthalle Luzern

Andri Stadlers Fotografien wecken die Neugier nach mehr

Am Samstagabend wurde die Ausstellung «Passaggi» von Andri Stadler in der Kunsthalle Luzern eröffnet. (Bild: Joke Lustenberger)

Stimmungsvolle Farbverläufe, Unschärfen und Hell-Dunkel-Kontraste prägen die in der neuen Ausstellung der Kunsthalle Luzern gezeigten Werke. Ausgestellt sind Arbeiten des Künstlers Andri Stadler. Seine Ausstellung «Passaggi» wurde am Samstagabend eröffnet.

Nachdem die Kunsthalle mit der Wettbewerbsausstellung des Fumetto Comic Festival 2022 den Besucherinnen die Tür zur Welt des Comic geöffnet hatte, gibt sie nun mit der aktuellen Ausstellung Einblick in verborgen gebliebene Bilder aus der Natur. Damit wandelt sich die Kunsthalle von einer bunten Fantasiewelt zu einem Raum mit Bildern an der Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion.

Andri Stadler, der in Luzern lebt und in einem Atelier in Emmenbrücke arbeitet, beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit dem Medium der Fotografie. Mit dem Werkbeitrag des Kantons Luzern konnte der Künstler ein geplantes Projekt verwirklichen.

Ein wichtiges Element scheint dabei das Einfangen von besonderen Lichtsituationen zu sein. Durch diese entstehen farbliche Übergänge – von Rosa zu Rot, Schwarz zu Weiss oder von hell zu dunkel. Passend dazu trägt die Ausstellung den Titel «Passaggi».

«Passaggi» steht jedoch nicht nur für die farblichen Übergänge, sondern auch für die Alpenübergänge zwischen der Schweiz und den angrenzenden Ländern. Es sind nämlich Ausschnitte daraus, die auf den Arbeiten des Künstlers abgebildet sind.

Geheimnisvolle Landschaften

Dass die Fotografien von Andri Stadler, welche alle grossformatig gedruckt wurden, Aufnahmen aus der Natur sind, wird nur angedeutet. Auf den beiden C-Prints auf Kodak-Papier sind hügelige Landschaften und Laub an feinen Ästen eines Baumes erkennbar.

Wirklich fassbar wird das Abgebildete nicht. Die Farbstimmungen und die verschwommenen Konturen geben den Landschafts- und Naturaufnahmen etwas Geheimnisvolles und fast Übernatürliches.

Auf Bildersuche mit einem mobilen Fotografieatelier

Für seine Fotografien benötigt Andri Stadler nicht nur eine Kamera, sondern ein ganzes Fotografieatelier, welches er in einen Lieferwagen eingebaut hat. Seine Ausrüstung besteht aus verschiedenen Werkzeugen wie Linsen und Spiegel, die beim Fotografieren ein Spiel mit dem Licht erlauben.

Fotografie, Video und Zeichnung

Neben den beiden Fotografien sind in der Kunsthalle auch eine Videoaufnahme und Zeichnungen zu sehen. Das Schwarz-weiss-Video im Kabinett zeigt eine Fahrt durch ein nächtliches Schneegestöber. Beim Betrachten der Aufnahme der wilden Schneeflocken, einer sich schlängelnden, kaum beleuchteten Strasse und des Scheibenwischers, der in regelmässigen Abständen auf der Bildfläche auftaucht und wieder verschwindet, scheint es, als sitze man mit dem Künstler im Auto.

Neben den fotografischen Arbeiten sind auch Tuschezeichnungen ausgestellt. (Bild: Joke Lustenberger)

In Tuschezeichnungen verarbeitet Andri Stadler das in der Natur Gesehene und Beobachtete weiter. Auch die auf Büttenpapier gefertigten Zeichnungen lassen Landschaften oder organische Formen aus der Natur erkennen. Gleichzeitig verschaffen sie, wie auch die Fotografien, den Betrachtenden Interpretationsspielraum.

Vor allem die Fotografien, von welchen nur zwei ausgestellt sind, wecken Neugier nach mehr. Die Farbigkeit, der Glanz des Kodak-Papiers und die grossen Formate haben eine besondere Wirkung, die Sehnsüchte weckt und zum Träumen anregt. Es bleibt zu hoffen, dass der Künstler zu weiteren Reisen mit dem mobilen Fotografieatelier aufbricht.

Hinweis: Die Ausstellung «Passaggi» ist vom 24. April bis zum 16. Juni zugänglich. Weitere Informationen findest du hier.

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