Neuerungen beim «Tech am See» in Cham

Ein Fest für alle, die elektronische Musik aushalten

Ramon Landtwing hat das «Tech am See» vor sieben Jahren ins Leben gerufen. Bisher ist es eine Erfolgsgeschichte.

(Bild: wia)

Bald schon wieder dröhnen dumpfe Beats über den Zugersee. Es ist nicht das Echo von der Streetparade. Nein, es ist ein ganz eigenes, lokales Elektronik-Festival, das jährlich zweimal beim Chamer Hirsgarten stattfindet. Mittlerweile lockt das Fest so viele Gäste an, dass die Gratis-Kultur ein Ende findet.

Nein, elektronische Musik gefällt wirklich nicht jedem. Und da macht sich Ramon Landtwing auch gar keine Illusionen. Der Gründer des Tech am See, das zwei Mal jährlich in Cham stattfindet, ist da ganz realistisch. «Wir sind ein Festival für alle Leute, die unsere Musik hören können.» Denn auch wenn viele Besucher musikalisch nicht ganz auf der elektronischen Schiene seien, so kämen sie dennoch her. Einfach, weil die Stimmung beim Anlass so gut sei.

Das ist gut vorstellbar, bei dieser Szenerie; das Tech am See findet beim Chamer Hirsgarten, direkt am Seeufer statt. Eine Location, die offenbar zieht. Landtwing sagt: «Letztes Mal hatten wir 5’000 Besucher, mit Durchlauf waren es gar 7’000.»

Nun muss der Verein seine Strategie ändern

Für Landtwing, der das Festival gemeinsam mit seinem Verein «MX Project» stemmt, ist das eine Herausforderung. «Wir sind nun so weit, wie wir es in zwei Jahren hätten sein wollen. Beim letzten Anlass wurden wir förmlich überrannt. Entsprechend waren wir mit der Organisation und dem technischen System am Limit.» Auf den nächsten Event, der anfangs September stattfindet, hat der Verein deshalb Änderungen angekündigt.

Will heissen? «Wir vergrössern das Areal um das Dreifache. Und weil das Festival immer grösser wird, werden wir anfangen, einen Eintrittspreis von 10 bis 15 Franken zu verlangen. Dies, da die Kosten für den Verein sonst immens würden.» Insbesondere brauche der Anlass immer mehr Sicherheitspersonal. 35 Leute seien mittlerweile im Einsatz. Ausserdem bedeuteten mehr Gäste auch mehr Infrastruktur und mehr Abfall. «Wir hoffen, dass unsere Besucher Verständnis dafür haben werden», ergänzt der Landtwing.

«Dieses grossartige Gefühl, vor einem riesigen Publikum zu spielen, sollte für einmal auch weniger renommierten DJs zustehen.»

Ramon Landtwing, Organisator des «Tech am See»

Begonnen hat alles vor sieben Jahren. Und zwar bei einem Besuch in der Hirsgarten-Badi. «Ich wusste, dass man an diesem Ort etwas Grosses auf die Beine stellen könnte. Also habe ich Roger Wyss und Erol Karadag, die beiden Pächter des Hirsi gefragt, ob sie mitziehen würden», sagt der Baarer. «Und ich stiess sofort auf offene Ohren.» Er ergänzt: «Ausserdem wollte ich einen Event veranstalten, an dem ausschliesslich unbekannte DJs auflegen können. Dieses grossartige Gefühl, vor einem riesigen Publikum zu spielen, sollte für einmal auch weniger renommierten DJs zustehen.»

Die plötzliche Ruhe wird mit Buh-Rufen quittiert

Diese Emotionen sind denn letztlich auch der Lohn, den die DJs für ihren Einsatz erhalten. «Wir können keine Gage zahlen. Gleichzeitig verhindern wir damit auch gleich, dass es Starallüren gibt», so der 33-Jährige.

«Mir als Organisator blutet jeweils das Herz, wenn ich den Sound abschalten muss.»

Ramon Landtwing

Wie Landtwing bereits selber erkannt hat, ist elektronische Musik so gar nicht jedermanns Sache. Gibt es da nicht ständig Lärmklagen? «Überhaupt nicht. Das Festival dauert jeweils nur bis um 21 Uhr. So können wir sichergehen, dass das Gelände um 22 Uhr leer ist.» Doch so leicht, wie es klingt, ist es nicht. Landtwing ergänzt nämlich: «Mir als Organisator blutet jeweils das Herz, wenn ich den Sound abschalten muss.» Und das Publikum quittiere die plötzliche Ruhe mit Buh-Rufen. «Bis man ihnen erklärt, weshalb wir das so machen. Dann verstehen es die meisten.»

So sieht das aus, wenn Freunde der elektronischen Musik und des Openair-Feelings in Cham feiern.

So sieht das aus, wenn Freunde der elektronischen Musik und des Openair-Feelings in Cham feiern.

(Bild: zVg)

Kunststofftechniker, Vater, Eventorganisator

Landtwing hat offensichtlich ein Händchen für die Organisation solcher Events. Früher organisierte er Anlässe im Topas Club und in der Galvanik. Heute plant er Anlässe wie die Bossard-Championship (zentralplus berichtete) oder eben das «Tech am See». Seit kurzem gibt es zudem dessen Winter-Pendant, das «Tech im Schnee», das bereits zweimal auf der Melchsee-Frutt stattfand. Das alles macht der Familienvater neben einem 100-Prozent-Pensum als Kunststofftechniker. Tatsächlich liebäugelt Landtwing damit, die Event-Organisation irgendwann zum Beruf zu machen.

«Es kommt schon mal vor, dass beim einen oder anderen das Gemüt überkocht.»

Ramon Landtwing

In einigen Wochen steht also der nächste «Tech am See»-Event bevor. Ist Landtwing, nun doch ein alter Hase auf seinem Gebiet, überhaupt noch nervös vor solchen Anlässen? «Mega! Die Vorbereitungen sind extrem anstrengend, und weil nun alles etwas grösser wird, brauchen wir auch mehr Manpower. Da kommt es schon mal vor, dass beim einen oder anderen das Gemüt überkocht. Zum Glück haben wir viele Heinzelmännchen, die mithelfen. Und wir alle haben nach wie vor grosse Freude daran, diesen Anlass durchzuführen.»

Der nächste «Tech am See»-Event findet am 2. September statt. Bei schlechtem Wetter wird er um eine Woche verschoben.

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