Neue Veranstaltungsreihe im «Uferlos»

Drücken DJs nur auf den Knopf?

Nicht alle DJs arbeiten heute noch mit Vinyl. Trotzdem ist einiges an Handwerk dahinter.. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Ein Luzerner ärgert sich über die Klischees, welche über DJs vorherrschen. Im «Uferlos» in Luzern wird deshalb eine Party-Reihe mit lokalen DJs veranstaltet. Damit will der Organisator nicht nur die Gäste zum Tanzen, sondern auch die DJs zusammenbringen. Sein Ziel: Eine «metaphorische» Gewerkschaft für DJs.

Im tiefausgeschnittenen Top steht das It-Girl hinter dem DJ-Pult, beziehungsweise Laptop. Die Glitzer-Kopfhörer lässig um den Hals gelegt, tanzt sie zum neuen David Guetta-Hit. So ist das Bild des DJs heute oft in den Köpfen verankert.

Wer hat das Gesamtpaket?

Der Luzerner DJ Dominik Fellmann alias Prince Boogie hat die Nase voll von dieser Entwicklung und organisiert deshalb eine neue Partyreihe im Luzerner Club Uferlos. Dabei geht es ihm vor allem darum, den Fokus wieder auf die Musik zu legen. «Viele DJs sind heute mehr Star als Musiker.» Aber Musik aufzulegen sei mehr als nur ein paar Knöpfe zu drücken und auf der Bühne das «Gesamtpaket» zu sein. Das DJ-Image habe sich zum Schlechten gewandelt, findet Fellmann. «Der DJ ist behaftet mit Klischees. Und für die meisten schämt man sich fremd.»

Fellmann wirbt für die Veranstaltung mit: «Ganz nach dem Motto ‹Think globally, act locally› wollen wir von der hiesigen DJ-Gewerkschaft die lokale DJ-Szene vorantreiben und damit nicht zuletzt die Existenz der DJs sichern. In Zeiten von Filmen wie ‹We Are Your Friends› ist diese Spezies besonders vom Aussterben bedroht!» (siehe Trailer unten)

«Man kennt sich zwar in der lokalen DJ-Szene, aber man ko-existiert vor allem.»
Dominik Fellmann, DJ

Das Zeitzeugnis, den neuen Hollywoodfilm, den er anspricht, zementiere dieses künstliche Bild der DJs noch viel mehr. «Es ist teilweise wirklich tragisch, wie sich Personen als Star-DJs inszenieren. Dabei geht es überhaupt nicht mehr um die Musik. Das ist nur noch lächerlich», findet Fellmann.

Eine DJ-Gewerkschaft?

Gegensteuern will Fellmann mit seiner Reihe «Support your local DJ» im Uferlos. Hier soll es um die Musik gehen. «Wir wollen die Musik feiern. Und das mit lokalen DJs. Wir haben gute Leute hier in Luzern und der Zentralschweiz.» Darunter seien auch einige, die international auflegen. Gerade bei den musikalischen «Randgruppen».

Dominik Fellmann

Dominik Fellmann

Die Reihe soll ein Kontrast zum Uferlosprogramm bieten. «Es gibt so viele verschiedene Stile und Charaktere in der lokalen DJ-Szene. Wir wollen uns nicht auf etwas beschränken. Alle Stilrichtungen sollen Platz haben. Rock, Classics, Dub, Hip Hop und so weiter», betont Fellmann.

Das Wort «Gewerkschaft» im Veranstaltungstext mag im ersten Moment witzig anmuten. Doch Fellmann erklärt: «Man kennt sich zwar in der lokalen DJ-Szene, aber man ko-existiert vor allem. Diese Verbindungen können wir optimieren.» Man könne sich gegenseitig mehr unterstützen und absprechen. «Es ist bereits jetzt so: Wir versuchen uns nicht zu konkurrenzieren, sondern zu ergänzen.» Eine Reihe könne den Austausch fördern und viele lokale DJs zusammenbringen. «Diese Möglichkeit gibt es durch die Nächte im Uferlos, wenn man gemeinsam auflegt.»

Für viele DJs in der Zentralschweiz ist das Auflegen ein Nebenverdienst. Eher ein Hobby. «Um wirklich davon leben zu können, muss man viel unterwegs sein, national und international», sagt Fellmann.

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