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Viele Fans von Marco Rima haben das Bild, das sie von ihm hatten, in den letzten Corona-Jahren verändert. Der Mann, der immer lustig war, wurde plötzlich ernst. Nun kehrt Marco Rima zurück zu seinen Wurzeln. Was bleibt hängen und wie schaut er in die Zukunft?
Die letzten Jahre waren für den Zuger Komiker Marco Rima intensiv. Da die Corona-Massnahmen dem Zuger Entertainer die Bühnenauftritte verunmöglichten, nutzte er hauptsächlich Facebook, um seine Fans zu erreichen.
Und liess dort seinem Frust und seiner Skepsis gegenüber den Corona-Massnahmen des Bundes immer wieder freien Lauf (zentralplus berichtete). Plötzlich war der Zuger nicht mehr wegen seiner Kunst, sondern wegen seiner Haltung in den Schlagzeilen.
Nun kehrt Marco Rima auf die Bühne zurück. Wir blicken mit ihm zurück auf eine Zeit, die sein Leben veränderte.
Wie Marco Rima zum Skeptiker wurde
Es war der 25. Februar 2020, als die Schweiz den ersten bestätigten Corona-Fall meldete. Am 5. März 2020 stirbt die erste Person in der Schweiz an Covid-19. In die Geschichte geht der 16. März ein, als der Bundesrat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen hat. Per Notverordnung kann der Bundesrat ohne Zustimmung des Parlaments für das ganze Land Massnahmen anordnen.
«Leider wurden viele Menschen, die während Corona einen anderen Weg gegangen wären (40 Prozent), diskreditiert, zu Schwurblern erklärt und in die Nazi-Ecke gestellt!»
Marco Rima
zentralplus: Ab welchem Zeitpunkt haben Sie sich entschieden, eine Position zu beziehen?
Marco Rima: Auch ich bin zu Beginn der Pandemie über die Prognosen von «Experten» erschrocken, dass wir in den nächsten Monaten wegen dieses Virus Zehntausende von Toten zu befürchten hätten. Und natürlich habe ich wie alle die Massnahmen des Bundesrates mitgetragen und gutgeheissen. Aber als die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetroffen sind und die Massnahmen immer absurder und merkwürdiger wurden, habe ich mich eines Abends vor den Computer gesetzt und Fragen gestellt! Und meine Fragen habe ich sogleich mit einem humoristischen Kommentar: «Ich weiss es nicht …» unterstrichen. Das Video erreichte über zwei Millionen Menschen und die meisten waren erleichtert, dass jemand aus der Öffentlichkeit dieselben Fragen an die Politik stellte, die auch sie umtrieben.
zentralplus: Warum haben Sie sich entschieden, politisch zu werden? Damit verändern Sie ja auch das Licht, das auf Sie als Person und Künstler fällt.
Marco Rima: In erster Linie sehe ich mich als Mensch und Bürger der Schweiz und bin angehalten, die Politik unseres Landes mitzugestalten und meinen Willen mit meiner Stimme kundzutun. Egal ob Corona, Fliegerbeschaffung oder EU-Beitritt. Ich werde es mit meiner Meinung nie allen Leuten recht machen können. Aber das ist doch normal, oder nicht? Schliesslich leben wir in einer Demokratie.
Blick zurück auf den August 2021. Marco Rima verabschiedete sich damals von der Bühne (zentralplus berichtete).
Einige Berufskollegen distanzierten sich öffentlich von Rima
Nicht alle konnten seine Positionierung verstehen. Einige aus seiner Branche kritisierten ihn dafür öffentlich. Peach Weber oder auch Viktor Giaccobo hielten ihre Meinungen nicht zurück.
zentralplus: Welche Reaktionen aus der Branche auf Ihre Äusserungen haben Sie am meisten getroffen?
Marco Rima: Ich bin und war immer stolz auf die Schweiz und seine Bürger. Auf ein Volk, das sich streitet, um die Wahrheit ringt und immer auf der Suche nach dem richtigen Weg für sein Land ist – emotional, nüchtern, aber vor allem erwachsen und mit Anstand! Leider wurden viele Menschen, die während Corona einen anderen Weg gegangen wären (40 Prozent), diskreditiert, zu Schwurblern erklärt und in die Nazi-Ecke gestellt! Und obwohl ich immer und immer wieder für Vertrauen, Eigenverantwortung und Empathie geworben habe, haben mich ein paar Kollegen zu einem wirren und schrägen Vogel erklärt. Schade, dass sie es öffentlich gemacht haben, sie hätten mich auch einfach anrufen können.
zentralplus: Haben Sie ihren Schritt je bereut?
Marco Rima: Es sind vor allem viele Türen aufgegangen. Ich habe fantastische, kluge Herzensmenschen kennen lernen dürfen. Engagierte Mitbürger, die dieses Land und seine Verfassung hochleben lassen und lieben. Unerschrockene, mutige Zeitgenossen. Und nein, ich bereue nichts. Sonst wäre ich ja jetzt nicht der, der ich bin. Aber natürlich bedaure ich es, wenn ich Menschen erschreckt oder beleidigt habe. Schliesslich meint es jeder gut – und ob richtig oder falsch, das wird uns die Zukunft weisen!
Rückkehr auf die Bühne mit 20 Kilogramm mehr Rima
Nun kehrt Marco Rima mit seinem Programm «Ich weiss es nicht ...» auf die Bühne zurück. Bei einer Vorpremiere stand der Zuger nach einer langen Pause wieder auf den Brettern, die seine Welt bedeuten. Unterstützt wurde er von prominenten Zugern.
zentralplus: Wie war es, zum ersten Mal seit langem wieder auf der Bühne stehen?
Marco Rima: Es war einfach nur schön. Aber für mich war es ja kein Test-Publikum, sondern Freunde, die als Erste meine geistigen Ergüsse erleben sollten. Und sie haben’s mir mit viel Applaus und Lachen gedankt. Es hat sich so angefühlt, als hätte ich eben den ZSC im siebten Spiel geschlagen. Und ganz toll, ein paar Spieler vom EVZ waren auch dabei. Quasi als Rückendeckung!
zentralplus: Haben Sie Angst, dass Sie das Publikum jetzt anders sieht?
Marco Rima: Sie bekommen für ihr Geld auf jeden Fall 20 Kilogramm mehr zu sehen. Und die, die mich sehen wollen, die dürfen sich auf zwei unbeschwerte Stunden freuen. Mit viel Lachen.
zentralplus: Ihr Programm heisst «ich weiss es nicht ...». Diese Aussage verbinden wir mit Ihren Videos aus der Pandemie. Erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer nun ein Corona-Programm?
Marco Rima: Nein. Sie bekommen den Komiker Marco Rima zu sehen, der sich selber auf die Schippe nimmt und über seine Unzulänglichkeiten lacht. Comedy pur und vier Songs, die das Programm nicht nur bereichern, sondern ihm auch eine spezielle Farbe geben.
zentralplus: Wie sehen die ersten Buchungen aus? Sind Sie zufrieden?
Marco Rima: Dafür, dass wir alles sehr kurzfristig aufgegleist haben, starten wir jetzt schon mit einer guten Auslastung. Uster ist sogar bereits ausgebucht. Das ist in der Kürze, für die Jahreszeit und für den Monat grossartig.
zentralplus: Worauf freuen Sie sich besonders?
Marco Rima: Auf das Publikum, das Lachen und nach der Vorstellung auf ein «Chopf ab»-Bier.
Marco Rima startet mit seiner «Ich weiss es nicht ...»-Tournee am Mittwoch, 1. Juni, um 20.00 Uhr in Hochdorf. (Kulturzentrum Braui). Weiter ist er auch am 11. Juni im KKL sein. Informationen findest du hier.
- Interview mit Marco Rima. Kontakt per Telefon, WhatsApp und Mail.
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