Das Komikerduo Fischbach leitet das neue Jahr mit einem Endspurt ein. In ihrem nicht mehr ganz taufrischen Programm nehmen die beiden schon eine Weile Abschied von ihrem aktiven Bühnenleben. Danach folgt das «Gnadenbrot», wenn man den Worten des Duos Glauben schenken möchte. Die Show ist teilweise etwas altbacken, aber das Publikum in Zug war trotzdem begeistert.
Dass sich die zwei Zeit lassen mit ihrem Abschied, kann man den beiden Vollblutkünstlern nicht übelnehmen. Stellen sie doch eine Institution des Schweizer Kabaretts dar, welche man nach ihrem Ableben wohl vermissen würde. Als Lilian und Ernst Fischbach ist das Duo seit 25 Jahren auf diversen Landesbühnen unterwegs und begeistert das Publikum als schrulliges, sich im Dauerstreit befindendes Ehepaar.
In diesen 25 Jahren haben die Luzernerin Antonia Limmacher und der Berner Peter Freiburghaus denn auch einen weiten Weg zurückgelegt. 1987 erarbeiteten sich die beiden erstmals die beiden Kunstfiguren Lilian und Ernst Fischbach und traten damit als Strassenkünstler und in den Kellertheatern von Bern und Winterthur auf. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind sie mit ihren Programmen allerdings schon zweimal mit dem Zirkus Knie auf Tournee gewesen, und 1999 wurden gar zehn Folgen des Entertainer-Duos im Fernsehen ausgestrahlt. Die Krönung ihrer Karriere als Künstler dürfte allerdings im Jahr 2008 die Eröffnung eines eigenen Theaters in Küsnacht gewesen sein.
Witzige Witze, gemächliches Tempo
Im gut geheizten Zelt trat es sich am Freitagabend in Zug allerdings bestimmt auch ganz gut auf. Die Darsteller machten denn auch durchgehend einen gut gelaunten und motivierten Eindruck, was das meist ältere Publikum mit zahlreichen Lachern und gelegentlichem Szenenapplaus belohnte. Die Lacher, die vom Beginn der Show bis zum Schluss nicht weniger, sondern eher mehr wurden, rührten selbstverständlich nicht nur von der guten Laune der Künstler her.
Die Witze waren witzig, die Schauspieler agil und die Gesangs- und Tanzeinlagen komisch. Vom Tempo her kam die Show anfangs eher gemächlich und manchmal auch etwas altbacken rüber, was dann doch zum einen oder anderen Gähnreflex führte. Nach der Pause schien sich das Bühnenpaar aber zu steigern, die erzählten Geschichten wurden etwas rasanter. Das tat der Atmosphäre im Zelt hörbar gut, und so manch einer der Anwesenden verfiel in ein Dauerkichern.
Schade, dass das Duo Fischbach nicht vor vollem Haus spielen konnte. Die Vorstellung war zwar gut besucht, aber nicht ausverkauft. Das Publikum spielt bei solchen Live-Aufführungen immer eine sehr grosse Rolle. Dieses hier hat zwar fleissig mitgelacht, doch ein paar besetzte Stühle mehr wären der Stimmung im Zelt sicherlich nicht abträglich gewesen.
Werden wir nicht los: die Hassliebe älterer Paare
Trotzdem bleibt als Fazit: Die Show ist bei den Zuschauern sehr gut angekommen. Denn auch wenn die Witze und die Art, wie die beiden ihre Show gestalten, oft etwas altmodisch wirkten, haben die Themen, die sie in der Form der oft bitterbösen Satire ansprechen, bis heute nichts an Aktualität verloren. Dadurch gewinnt die Show etwas Zeitloses.
Latenter Rassismus, Beamtentum, die berühmt-berüchtigte Schweizer Gastfeindschaft und in einer Hassliebe verbundene ältere Ehepaare bleiben wohl auf ewig ein fixer Bestandteil unserer Gesellschaft. Ein Zeichen dafür, dass sich trotz aller Modernisierung und dem Eintritt ins Internetzeitalter grundlegende Werte und Elemente der Schweizer Gesellschaft um auch nicht den geringsten Deut verändert haben.