Stefan Kämpfen: Luzerner Weltenbummler und Autor

Der Job in der Psychiatrie, das Abenteuer beim Schreiben

Das Schreiben ist für Stefan Kämpfen ein Ausgleich zu seinem Job als Sekretär in der Psychiatrie.

(Bild: Marlis Huber)

Der Luzerner Autor Stefan Kämpfen liebt das Reisen und Schreiben – beides braucht er als Ausgleich zu seinem Job. Nun ist sein zweiter Abenteuerroman «Machos, Macheten & Mojitos» erschienen. Wieso er mit seiner Geschichte nicht zu kritisch sein will – und wieso er trotzdem gerne zuspitzt.

Die Freude an der deutschen Sprache, sein Interesse an Menschen und deren Lebensumständen und nicht zuletzt seine persönlichen Erfahrungen: Das alles hat Stefan Kämpfen dazu bewogen, während der letzten zwei Jahre an seinem zweiten Roman «Machos, Macheten & Mojitos» zu arbeiten.

Bei einem Glas Bier erzählt Kämpfen, dass für ihn das literarische Schreiben ein kreativer Ausgleich zu seinem Beruf als Sekretär sei. Die Arbeit in Sursee, wo er im Ambulatorium der Luzerner Psychiatrie in einem Teilzeitpensum arbeitet, macht dem 41-Jährigen mit dem gepflegten, kurzgeschnittenen Bart und dem sonnengebräunten Gesicht durchaus Spass. Aber auch seine Freizeit versitzt der Sommermensch, wie er sich selber bezeichnet, nicht nur still und geduldig in seiner Schreibstube in der Neustadt, wo er zu Hause ist.

50 Länder und alle Kontinente bereist

Denn die andere Leidenschaft von Kämpfen ist das Reisen, davon zeugt sowohl die Bräune in seinem Gesicht als auch der Inhalt seines Romans. Fünfzig Länder und alle Kontinente habe er bis jetzt bereist, sagt er, wobei es bei seiner Liebe zur Sonne vorwiegend Länder der südlichen Hemisphäre seien.

Seine erste längere Reise führte den damals 25-Jährigen durch Zentralamerika. Seither hat ihn das Reisefieber nicht mehr losgelassen und der Globetrotter startet im Schnitt einmal im Jahr eine längere Reise. Seine Reiseerlebnisse in Zentralamerika hat er nun im eben erschienenen Roman in eine witzige und sprachlich sprühende Geschichte gepackt.

Hier entstand der Roman: Stefan Kämpfen in seiner Schreibstube.

Hier entstand der Roman: Stefan Kämpfen in seiner Schreibstube.

(Bild: zvg)

Der Protagonist und Ich-Erzähler, der 31-jährige Eddie Springer, ist die Mischung eines Loser-Typs und Stehaufmännchens. Sein Platz im Leben ist meistens dort, wo die Überforderung beginnt. Wie bereits in seinem ersten Roman «Flucht aus Babylon» ist dieser etwas tolpatschige, selbstironische und stellenlose Sekretär mit seiner Freundin Julia Bank, ihrerseits immer leicht an der Grenze zur Hysterie und von ihm nur «Puppe» genannt, unterwegs.

Kind mit Genen aus Schweizer Sonnenstuben

Auch Sekretär Stefan Kämpfen ist auf seinen Reisen jeweils mit seiner langjährigen Freundin Liane unterwegs. «Wir sind ein gutes Team», betont er, «und erfreulicherweise nicht so überfordert wie meine beiden Romanfiguren.» Die geografischen Angaben im Roman stimmen übrigens genau mit den Reisen der beiden Luzerner Rucksacktouristen überein, auch die Abenteuer seiner Romanhelden hätten sie wirklich erlebt, im Roman habe er sie jedoch zugespitzt und übertrieben dargestellt.

«Ich wollte eine witzige, unterhaltende Geschichte schreiben und habe bewusst all die Übertreibungen reingepackt.»

Stefan Kämpfen, Autor

Woher kommt denn der Drang, immer wieder das gemütliche Wohnzimmer zu verlassen und in ferne Länder zu reisen? Das Kind einer Tessinerin und eines Wallisers ist in Luzern geboren und aufgewachsen. Nicht zweisprachig, doch das Italienische hat er, vor allem über seine Grosseltern, die seit seiner Kindheit im Elternhaus wohnen, oft gehört und so ein Faible für Sprachen und andere Kulturen entwickelt.

Das Buch

Stefan Kämpfen: «Machos, Macheten & Mojitos. Geschichten einer wahnwitzigen Reise durch Zentralamerika und Kuba», 372 Seiten, Verlag: tredition GmbH. Erhältlich als Paperback, Hardcover oder E-Book.

Aber auch seine Liebe zum Unterwegssein in der freien Natur treibt ihn raus in die weite Welt. Auch wenn er als Sesshafter in Luzern weilt, braucht er den Wind um die Ohren und verbringt jeweils möglichst viel Zeit im und um den Vierwaldstättersee.

Ein witziger, etwas klischierter Abenteuerroman

Die Geschichten um seine beiden tollkühnen Romanhelden handeln von korrupten Grenzbeamten und Einheimischen mit schwitzenden Visagen, von wildgewordenen Gäulen und explodierenden Toiletten. Eine kritische Frage sei hier erlaubt: Ist denn eine solch westeuropäisch verwöhnte und vor allem eurozentristische Sicht auf fremde Länder und Sitten nicht etwas klischiert und oberflächlich?

Stefan Kämpfen in Backpackerkluft.

Stefan Kämpfen in Backpackerkluft.

(Bild: zvg)

Kämpfen meint dazu, dass er nicht den Anspruch gehabt hätte, einen gesellschaftskritischen Roman zu schreiben. «Ich wollte mit meinem Abenteuerroman eine witzige, unterhaltende Geschichte schreiben und mit all den Übertreibungen, die ich bewusst reingepackt habe, Spannung erzeugen.» In seinem ersten Buch hingegen war mehr Gesellschaftskritik enthalten.

Noch eine letzte Frage an den schreibenden Weltenbummler: Was kommt als nächstes – eine Reise oder ein drittes Buch? «Eine Reise in die Karibik ist in Planung, ein neues Buch hingegen nicht», verrät Stefan Kämpfen gut gelaunt und trinkt den letzten Schluck Bier.

Der Luzerner Stefan Kämpfen präsentiert seinen zweiten Roman.

Der Luzerner Stefan Kämpfen präsentiert seinen zweiten Roman.

(Bild: zvg)

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