Zuger Band im Weichspülmodus

Delilahs mit neuem Fussballsong: Der Punk ist ferner denn je

Szene aus dem WM-Clip der Delilahs.

(Bild: youtube)

In wenigen Tagen beginnt unter anderem in Zug die Fussball-U19-EM der Frauen. Die Zuger Band Delilahs hat den offiziellen Song dazu geschrieben. Trotz gegenteiliger Absichten kommt er als typische Fussballhymne daher.

Auch wenn man vor lauter Fussball-WM bislang kaum etwas davon mitbekommen hat: Zug wird bald Schauplatz eines internationalen Fussballturniers sein. Im Rahmen der U19-EM der Damen finden am 21. und 24. Juli insgesamt drei Spiele auf der Hertiallmend statt.

Den offiziellen Song «This Is Our Time» für das 13-tägige Turnier liefert die Zuger Band Delilahs. Obwohl das Turnier von der Uefa organisiert wird, kam die Zusammenarbeit nicht mit dem europäischen Fussballverband zustande, sondern mit dem nationalen. «Der SFV hat uns angefragt», sagt Muriel Rhyner, Sängerin und Bassistin der Band.

Erinnerungen ans aktuelle Album

Vor ein paar Tagen haben die Delilahs den Song veröffentlicht. Er kommt ziemlich poppig daher und erinnert damit an ihr aktuelles Album «Ideal». Böse Zungen behaupten, die (ehemalige) Punkband befinde sich noch immer im Weichspülmodus.

«Wir wollten uns nicht ins Fahrwasser der bekannten Fussballlieder begeben, sondern etwas Eigenständiges produzieren.»

Muriel Rhyner, Sängerin und Bassistin der Delilahs

Man fühlt sich sogleich an die unzähligen Fussballsongs der letzten Jahre erinnert. Auch wenn Songwriterin Rhyner genau das Gegenteil davon erreichen wollte: «Wir wollten uns nicht ins Fahrwasser der bekannten Fussballlieder begeben, sondern etwas Eigenständiges produzieren und dabei immer noch die Delilahs bleiben.» Unverkrampft und zum Tanzen einladend sollte er daherkommen.

Vom SFV wurde man musikalisch an der langen Leine gelassen. «Sie haben uns freie Hand gelassen. Doch als Songwriterin kann man abschätzen, was zu diesem Event passt und was nicht, wie beispielsweise Fluchworte.»

Videodreh in Österreich

Nicht nur in Bezug auf die Musik, sondern auch beim dazugehörigen Clip wird die aktuelle Delilahs-Linie fortgeführt. Denn wie bei der Single «Bricks (The Outsider)» spielen auch beim EM-Song Kinder eine Hauptrolle: Instruiert von den Bandmitgliedern, rennen Mädchen und Jungs auf den Platz des FC Lustenau 07 und liefern sich erbitterte Zweikämpfe.

Der FC Lustenau 07? Das ist ein unterklassiger österreichischer Fussballklub aus dem Vorarlberg, nahe der Schweizer Grenze. Muriel Rhyner erklärt die Gründe, weshalb das inoffizielle Video ennet des Rheins gedreht wurde: «Wir hatten am Tag zuvor ein Konzert in Lustenau und einer unserer Techniker kommt von dort.» Zudem habe sich der Fussballklub sehr kooperativ gezeigt. «Da hat es sich angeboten, dort einen Tag in das Video zu investieren.»

Der falsche FCL

Und so tanzen und jubeln einige der Protagonisten mit blau-weissen FCL-Fanutensilien auf den Tribünen des Stadions an der Holzstrasse. Nur ist es halt der falsche FCL. Die Organisation der Kinder habe sich relativ simpel gestaltet, da Rhyners Tante in der Region lebt und die Nachbarskinder mobilisieren konnte.

«Wer einmal einen Match der U19-Frauen gesehen hat, der weiss, wie Frauenfussball abgeht.»

Muriel Rhyner

Dass durch das Video die Gefahr entsteht, Frauen- mit Kinderfussball gleichzusetzen, glaubt Muriel Rhyner nicht: «Es ist nicht das offizielle Video zur EM. Zudem bezieht sich der Text nicht nur auf den Fussball, sondern kann auch auf andere Sportarten angewandt werden», so die 31-Jährige, die als Mädchen selbst Fussball gespielt hat.

SRF begleitet Team zur Heim-EM

«Der Frauenfussball muss sich keine Sorgen machen. Wer einmal einen Match der U19-Frauen gesehen hat, der weiss, wie Frauenfussball abgeht», betont sie. Und schliesslich gehöre die Zukunft den Kindern: Je mehr junge Mädchen ihre Leidenschaft zum runden Leder entdecken, desto besser für den Sport.

Die Schweizer U19-Frauennati wird seit Monaten vom SRF in der Sendung «Morgen sind wir Champions» auf ihrem Weg zur Heim-EM begleitet. Ob das SRF den Delilahs-Song auch in der Sendung spielen wird, weiss Muriel Rhyner nicht. «Das liegt nicht in unserer Hand. Aber wir hoffen insgesamt auf eine möglichst grosse Medienpräsenz des Turniers», so die Menzingerin.

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