Luzerner Zwischennutzung auf soliden Beinen

Das Neubad schafft den Turnaround

Das alte Hallenbad während dem Fumetto 2014. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Der letztjährige Hilfeschrei hat gewirkt: Erstmals konnte die Zwischennutzung im ehemaligen Hallenbad eine ausgeglichene Bilanz erzielen. 2015 holte man einen Drittel mehr Geld rein. Einen Wermutstropfen gibt es fürs Luzerner Neubad dennoch.

Die Zwischennutzung «Neubad» im alten Hallenbad der Stadt Luzern an der Bireggstrasse ist in der Halbzeit: Vier Jahre besteht das Neubad nun, vier weitere Jahre soll es noch bestehen können. Zur Halbzeit kann das Neubad nun erstmals eine ausgeglichene Bilanz präsentieren. Sämtliche Schulden sind somit durch Vermögen gedeckt. «Das letzte Jahr war für uns wirklich ein Turnaround», freut sich Mario Stübi, Co-Präsident des Vereins Netzwerk Neubad.

«Wir haben im letzten Jahr unsere Mitgliederzahl auf 800 Mitglieder verdoppelt.»

Mario Stübi, Co-Präsident Netzwerk Neubad

Erfolgreiche Unterstützungskampagne

Jesús Turiño neu im Vorstand

An der GV des Neubads ist auch der Vorstand aufgestockt worden: Die Mitglieder haben Graziella Bättig (wir haben sie kürzlich porträtiert), Pia Requena, Jesús Turiño (unseren Kulturkopf 2015) und Severin Zenklusen neu ins Gremium gewählt. Weiterhin dabei sind Aurel Jörg, Mario Stübi (beide Co-Präsidium), Angelika Juppien und Alex Willener. Aus dem Vorstand zurückgetreten ist Jochen Gnädinger.

Vor einem guten Jahr präsentierte sich die Situation weit weniger gut als jetzt (zentralplus berichtete): «Wir hatten einen Liquiditätsengpass und mussten unsere Mitglieder um Unterstützung bitten», erinnert sich Stübi. Doch die Unterstützungskampagne brachte dem Neubad die erhoffte Wende. «Wir haben dank dem Aufruf im letzten Jahr unsere Mitgliederzahl auf 800 Mitglieder verdoppelt», sagt Co-Präsident Stübi. Verdreifacht haben sich auch die Beiträge der Mitglieder: Von rund 14’000 auf fast 42’000 Franken, das geht aus der Jahresrechnung hervor.

Insgesamt erwirtschaftete das Kulturhaus 1,9 Millionen Franken 2015, einen Drittel mehr als im Vorjahr. Besonders zugelegt hat die Cashcow, das Bistro: Erwirtete man im Neubad mit der Gastronomie 2014 noch 700’000 Franken, waren es letztes Jahr schon 1,25 Millionen Franken. Aber auch Vermietungen, Veranstaltungen, Sponsoring und der Flohmarkt legten zu und füllten den Neubad-Finanzpool. Ab 2016 erhält das Neubad auch einen Programmbeitrag von 70’000 Franken von der Stadt Luzern. Bisher gibt es keine Unterstützung von der öffentlichen Hand.

100’000 Franken Gewinn

Das Neubad machte somit 2015 einen Gewinn von etwas über 100’000 Franken, der nun den Verlust des Vorjahres ausgleichen und das Eigenkapital stärken soll. Diese Zahlen präsentierte der Vorstand des Vereins Netzwerk Neubad an der Generalversammlung am Mittwoch vor rund 80 Mitgliedern. Ein Goldesel sei das Neubad dennoch nicht, relativiert Stübi: «Das gute Ergebnis war nur dank dem enormen Engagement und unzähligen Stunden an Fronarbeit von vielen Freiwilligen möglich.»

30’300 Menschen besuchten letztes Jahr insgesamt 227 öffentliche Veranstaltungen. Mit 44 Angestellten (19 Vollzeitstellen) und Personalausgaben von 840’000 Franken (2014: 720’000) ist das ehemalige Hallenbad auch zu einem beachtlichen Arbeitgeber geworden.

«Wir haben zwar keinen Vertrag bis 2020, aber das Wort von Manuela Jost.»

Mario Stübi, Co-Präsident Netzwerk Neubad

Stadt bockt mit dem Vertrag

Einen Wermutstropfen gibt es fürs Neubad dennoch: Betriebsleiter Dominic Chenaux beklagt im Jahresbericht, dass er sich von der Stadt Luzern «klarere Aussagen im Bezug auf die Verlängerung der Nutzungsvereinbarung» wünsche. Der Hintergrund: Die Stadt als Besitzerin des alten Hallenbads will die versprochene Verlängerung der Zwischennutzung bis 2020 nicht schriftlich in einem Vertrag festhalten (zentralplus berichtete letztes Jahr über die Verlängerung).

Co-Präsident Mario Stübi, der auch für die SP im Grossstadtrat sitzt, bestätigt das. «Es ist schade, aber wir haben uns inzwischen damit abgefunden.» Trotzdem rechne das Neubad fest damit, bis 2020 bleiben zu können: «Wir haben zwar keinen Vertrag, aber eine schriftliche Zusage. Und das Wort von Manuela Jost.»

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