Sommer in Luzern bleibt laut

Blue Balls: Fünf mögliche Nachfolger stehen bereit

Zwar nicht mehr unter dem Namen «Blue Balls» – doch um das Luzerner Seebecken wird es im Sommer 2023 bestimmt nicht still. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Das Blue Balls Festival ist Geschichte. Still wird es im Sommer um das Luzerner Seebecken deshalb trotzdem nicht. Bereits sind fünf Konzepte für einen möglichen Nachfolger des Festivals eingegangen. Ein Ersatz wollen die Bewerber aber nicht sein.

Im Sommer 2022 ist das Blue Balls Festival aufgrund der gesundheitlichen Situation Urs Leierers abgesagt worden (zentralplus berichtete). Inzwischen geht es ihm gesundheitlich wieder besser. Doch mit seiner Genesung folgte die Hiobsbotschaft: Das Blue Balls Festival in seiner bisherigen Form findet nicht mehr statt. Damit verliert der Verein Luzerner Blues Session Ansprüche auf Subventionsgelder, KKL-Nutzungsrechte oder das Recht auf die Nutzung des öffentlichen Grunds.

Gleichzeitig wird so jedoch der Platz für ein neues Festival frei. Und wie sich auf Nachfrage von zentralplus zeigt, stehen bereits mehrere Interessenten bereit, diese Lücke im Luzerner Festivalsommer zu füllen.

Interessenten betonen, kein Blue-Balls-Ersatz zu sein

Das zeigt sich nach einem Telefonat mit Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen der Stadt Luzern. Er sagt: «Nach dem Rückzug des Vereins Luzerner Blue Balls Session sind fünf Interessebekundungen für Nachfolgelösungen eingegangen.» Eine Arbeitsgruppe um die Dienstabteilung Kultur und Sport prüfe derzeit die Gesuche.

Diese decken die ganze Bandbreite von «reinen Interessebekundungen bis zu Grobkonzepten» ab. Noch hätte keines der Gesuche die Schärfe, um etwa bereits den Musikstil festgelegt zu haben. Allen gemeinsam sei die Idee, ein Sommerfestival auf die Beine zu stellen. «Mit dem Ansporn, im Sommer 2023 keine Lücke zu hinterlassen», wie Lütolf anfügt. Zudem betonen auch alle Interessenten, dass sie kein «Blue-Balls-Ersatz» sein wollen, sondern ein eigenes Konzept verfolgen.

Wichtig bei der Abwägung der verschiedenen Konzepte ist der Stadt Luzern vor allem der lokale Bezug. «Einerseits in der Organisation und andererseits auch in der Ausgestaltung des Festivals mit lokalen Kulturorganisationen, Kulturschaffenden und dem KKL sowie in der Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und Dienstleistern», führt Lütolf aus. Das künftige Festival soll sich möglichst wieder in Luzern etablieren können.

Stadt bevorzugt Veranstaltungen mit lokaler Verankerung

Ob der Nachfolger auch die gleichen Konditionen wie das Blue Balls – Subventionsbeiträge von 130’000 Franken pro Jahr, Nutzungsrechte im KKL Luzern und unentgeltliche Nutzung des öffentlichen Grundes – erhält, ist unklar. Diese sind an Stadtratsbeschlüsse gekoppelt. In den Kriterien für einen kulturellen Subventionsvertrag steht beispielsweise geschrieben, dass der Verein oder die Institution einen «Beitrag an das gesellschaftliche und soziale Leben in der Stadt Luzern» leisten soll, professionell auftreten und einen «partizipativen Charakter» aufweisen muss.

Weiter beurteilt die Stadt bei der Prüfung der Subventionspartner etwa auch, ob der künstlerische Nachwuchs gefördert wird und ob die lokale Szene und Vereine eingebunden werden. Regionale oder lokale Veranstalterinnen dürften demnach bei der Abwägung der verschiedenen Gesuche die Nase vorn haben. Wer hinter den fünf Gesuchen stecke, könne die Stadt Luzern jedoch noch nicht verraten. Es gebe jedoch Interessenten mit nationaler, regionaler und lokaler Verankerung. Einen Favoriten scheint die Stadt jedenfalls zu haben. Lütolf schreibt, dass die Stadt derzeit ein konkretes Konzept «vertieft» verfolgt und prüft.

Ein potenzieller Interessent schweigt

Noch schweigt die Stadt Luzern bezüglich der künftigen Festivalveranstalter. Auch der Verein Luzerner Blues Session, der das Blue Balls jeweils organisiert hat, hält sich zu seiner Zukunft bedeckt (zentralplus berichtete). zentralplus hat jedoch möglicherweise einen der Interessierten ausfindig gemacht: den Mitte November gegründeten Verein «Luzern Live».

Gemäss eigenen Aussagen im Handelsregister bezweckt der Verein «die Durchführung und gezielte Förderung von Live-Veranstaltungen, namentlich eines Musikfestivals rund um das Luzerner Seebecken sowie die allgemeine Stärkung des Kulturstandortes Luzern». Dabei setze er sich für «innovative» Projekte im Bereich Kultur und Musik ein.

Geschäftsführer des Vereins ist Philipp Kathriner, der Geschäftsführer des «Rok Klub», der unter anderem auch hinter «Rudolfs Weihnacht» auf dem Inseli steckt. Auf Anfrage möchte er jedoch noch nichts zu diesem Projekt sagen und verweist auf eine baldige Medienmitteilung, die Licht ins Dunkel bringen soll.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Kulturliebhaberin
    Kulturliebhaberin, 14.12.2022, 14:24 Uhr

    Ich fände es wichtig, dass die Organisatoren von der Luzerner Kultur kommen und nicht irgendein Zürcher oder jemensch.
    Das Blueballs war am Ende nur noch ein Dorffest. Die Musik stand nicht mehr so wirklich im Vordergrund.

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 10.12.2022, 16:06 Uhr

    Ein Festival mit rein lokalen Bands wäre nachhaltig und nötig als Gegenpol zum B Sides Debakel.

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