32. Eidgenössisches Jodlerfest

Bald kommen Tausende Jodler und Alphornbläser nach Zug

Ein Jodlerduo mit Handorgel untermalt den Anlass musikalisch. (Bild: Andy Mettler)

Die Stadt Zug ist im kommenden Juni Austragungsort des Eidgenössischen Jodlerfests. 15'000 Jodler, Alphornbläser und Fahnenschwinger sowie 150'000 Besucher werden erwartet. Die Veranstalter sind euphorisch, denn das Fest kehrt aus der Corona-Pause zurück.

200 Tage sind es noch bis zum Start des nächsten Eidgenössischen Grossevents in Zug. Vor drei Jahren hat Zug das Eidgenössische Schwingfest ausgerichtet (zentralplus berichtete). Nun folgt der nächste Streich: das 32. Eidgenössische Jodlerfest (EJV). Zwischen dem 16. und 18. Juni werden 15'000 Mitglieder aus über 500 Vereinen nach Zug kommen. Die drei Disziplinen? Jodeln, Alphornspiel und Fahnenschwingen. Selbst Jodelclubs aus Amerika, Kanada und Australien werden anreisen.

Das Fest wird die Zuger Innenstadt für mindestens einen Monat prägen, teilt das OK am Montagmorgen im Rathaus am Fischmarkt mit. Eine ein Kilometer lange Jodlermeile wird entlang der Seepromenade aufgebaut. Darauf stehen 19 Festzelte und diverse Essensstände. Zig Jodlerchöre werden als Unterhaltungsprogramm durch die Innenstadt ziehen. Erwartet werden bis zu 150'000 Besucherinnen aus dem In- und Ausland.

Das Organisationskomitee des «Eidgenössischen Jodlerfest 2023» informiert Medien im Gothischen Saal am Fischmarkt in Zug.
Das Organisationskomitee des «Eidgenössischen Jodlerfest 2023» informiert Medien im Gothischen Saal am Fischmarkt in Zug. (Bild: Andy Mettler)

«Ich bin mir sicher, es wird ein Event für alle Zugerinnen, auch für die Jungen. Selbst wenn sie nur am See sitzen und der Musik von der Ferne zuhören», meint Nicolett Theiler, Geschäftsführerin der Grossveranstaltung. Das diesjährige Motto «Traditionell, überraschend, vielseitig» passe perfekt zu Zug, erklärt der Regierungsrat und OK-Präsident Stephan Schleiss. Zug sei ein Kanton zwischen Chriesi-Bauern und Topmanagern.

Die riesige Vorfreude ist spürbar

Die Stimmung am Medienanlass ist blendend. Karin Niederberger, seit 15 Jahren Präsidentin des Eidgenössischen Jodlerverband, läuft strahlend durch den Raum und schüttelt die Hände der zahlreichen Medienvertreter. Während dem Anlass erzählt Karin Niederberger von ihrer Vorfreude. Nach 15 Jahren kehre das EJV endlich zurück in die Innerschweiz. Einem Ort, an dem Jodeln, Fahnenschwingen und Alphornspielen so verbreitet sei. Das letzte EJV in der Zentralschweiz hat 2008 in Luzern stattgefunden.

Luzern, 2008: So sah es aus beim letzten Eidgenössischen Jodlerfest in der Innerschweiz.
Luzern, 2008: So sah es aus beim letzten Eidgenössischen Jodlerfest in der Innerschweiz. (Bild: Andy Mettler)

Kritiker meinen, in einer Zeit von «weltumspannender Kommunikation und Multkulti» müssten solche Feste nicht mehr stattfinden, ergänzt die Frau in Tracht. Doch dem sei nicht so, Tradition sei so wichtig wie nie. «Wir sind authentisch, ehrlich und wollen die Wurzeln an die Jungen weitergeben», so die Präsidentin des Eidgenössischen Jodlerverbands.

Eine Jodlermeile wird aufgebaut

Gejodelt und gefeiert wird direkt am See, teilt das Komitee mit. 19 Festzelte, Stände und Bars werden entlang der Seepromenade vom Hafen bis in die Altstadt aufgebaut. Die ersten Arbeiten werden im Mai 2023 stattfinden, bis zum 24. Juni soll alles wieder weg sein. Insbesondere die Absprache mit den anderen Veranstaltungen, die im Sommer in der Zuger Innenstadt geplant sind, sei herausfordernd.

«Die grossen Zelte wie beim Schwingfest sind verpönt», erklärt der Verantwortliche. Stattdessen setzt das OK für die Festwirtschaft auf mehrere Zentren. Einmal bei der Schützenmattwiese mit 2700 Innen- und Aussenplätze. Und einmal beim Landsgemeindeplatz mit insgesamt 900 Plätzen. Weitere Standorte für Festwirtschaften sind der Hirschgarten, die Rössliwiese und der Gerbiplatz.

Die ganze Zuger Innenstadt steht vom 16. bis 18. Juni im Zeichen des 31. Eidgenössischen Jodlerfests.
Die ganze Zuger Innenstadt steht vom 16. bis 18. Juni im Zeichen des 31. Eidgenössischen Jodlerfests. (Bild: zvg)

Das Budget des Fests beträgt sechs Millionen Franken, Hauptsponsor ist die Zuger Kantonalbank. Mit der Summe muss Marketing, Verpflegung der Vereine und die gesamte Infrastruktur finanziert werden. Das Fest baut daher auf 95 Prozent freiwillige Helfer.

Drei Tage Vorträge in der ganzen Stadt

Die Festeröffnung wird am Freitagmittag in schlichter Manier am Landgemeindeplatz stattfinden und für jeden zugänglich sein. Verschiedene Formationen von Jodlern, Alphornbläsern und Fahnenschwingern werden nahe dem Seeufer präsentiert, bevor die eidgenössische Fahne übergeben wird. Anschliessend beginnt der Festbetrieb in den Jodlerbeizli und an den Jodlerständen, der das ganze Wochenende anhält.

OK-Praesident Stephan Schleiss (rechts), EJV-Praesidentin Karin Niederberger (links) bei der Unterzeichnung des Sponsoringvertrages mit Hanspeter Rhyner, CEO des Hauptsponsors Zuger Kantonalbank.
OK-Präsident Stephan Schleiss (rechts) und EJV-Präsidentin Karin Niederberger (links) freuen sich über die Unterstützung der Zuger Kantonalbank. (Bild: Andy Mettler)

Ebenfalls bis Sonntag wird es stadtweit Vorträge in Vortragslokalen geben. Hier präsentieren die einzelnen Teilnehmer ihre eingeübten Formationen einer fachkundigen Jury.

Am Sonntagvormittag folgt dann ein Festbankett mit 800 Gästen und 1000 Mitwirkenden in der Bossard Arena. Am selben Tag endet das EJV mit einem Festumzug mit 50 Wagen. Von der Chamerstrasse geht es durch die Vorstadt zum Postplatz, dann auf der Bahnhofstrasse bis zum Bundesplatz.

Das Jodlerfest kehrt aus der Corona-Pause zurück

Eigentlich findet das Eidgenössische Jodlerfest alle drei Jahre statt und wird vom Eidgenössischen Jodlerverband organisiert. Das letzte EJV hat jedoch 2017 in Brig-Glis stattgefunden. Das Jodlerfest 2020 in Basel musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden (zentralplus berichtete).

Strahlende Gesichter in Zug: Das Eidgenössische Jodelfest kehrt nach 15 Jahren zurück in die Innerschweiz.
Strahlende Gesichter in Zug: Jodlerinnen kehren nach 15 Jahren zurück in die Innerschweiz. (Bild: Andy Mettler)

Der Kanton Zug hat im März 2021 als einziger Bewerber den Zuschlag für die Ausrichtung erhalten (zentralplus berichtete). Trotzdem sei es nicht leicht gewesen, erklärt Josef Schatt, OK-Vizepräsident. Wegen der Corona-Pandemie hätte die obligatorische Delegiertenversammlung nicht stattfinden können. Ausserdem habe das Team mit der Unsicherheit leben müssen, dasselbe Schicksal zu erleiden wie Basel.

Verwendete Quellen
  • Webseite des «Eidgenössischen Jodlerfests Zug»
  • Besuch der Medienkonferenz im Alten Rathaus Zug
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2 Kommentare
  • Profilfoto von undagwa
    undagwa, 28.11.2022, 16:47 Uhr

    «Das Fest baut daher auf 95 Prozent freiwillige Helfer.» – Bitte die unter Androhung von Bussen und Haft zum Dienst gepressten Zwangsarbeiter (übrigens ohne -Innen) des Zivilschutzes nicht vergessen.

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    • Profilfoto von Martin Himmelsbach
      Martin Himmelsbach, 29.11.2022, 06:10 Uhr

      Da haben Sie natürlich recht. In meiner Funktion als Abteilungsleiter Bau/Logistik habe ich an der Medienkonferenz sowohl der Zivilschutzorganisation wie auch der Armee für ihre Mithilfe vorab gedankt und tue dies hier gerne nochmals. Offenbar fand diese Erwähnung keinen Platz mehr im Artikel.

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