Von Explosionsschutz und Verkehrschaos

Bald ist Urknall: So überstehst du die Luzerner Fasnacht

Während Corona lag die Fasnacht im Winterschlaf. Nach dem Aufwachen vor einem Jahr geht es jetzt wieder richtig los. (Bild: Fabrizio Vignali)

Die Fasnacht ist für viele Luzerner das Highlight des Jahres. Wild, laut, fröhlich, anarchisch – so beschreibt die Stadt die fünfte Jahreszeit. Doch im bunten Treiben lauern auch einige Gefahren.

Eine Woche noch, dann knallt es wieder in den Morgenstunden in der Altstadt von Luzern. Abertausende Feierwütige werden die engen Gassen der mittelalterlichen Stadt stürmen, begleitet von Guggen aller Couleur. Es wird laut, es wird eng, es wird wild.

Damit auch du die Fasnacht geniessen kannst, ohne dich in Gefahr zu bringen oder im Verkehrschaos zu versinken, hat zentralplus die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

I. Kenne die Umleitungen

Wie jedes Jahr finden am Schmutzigen Donnerstag und am Güdismontag die Fasnachtsumzüge statt. Wenn du die Route nicht kennst, kann der Spass für Autofahrer schnell zur Zerreissprobe werden.

Beide Umzüge beginnen um zirka 14.00 Uhr. Die Route ist altbekannt: Haldenstrasse – Schweizerhofquai – Seebrücke – Bahnhofplatz – Pilatusstrasse – Winkelriedstrasse. Im Raum Helvetiaplatz löst sich der Umzug auf. Die Strecke Schweizerhofquai–Pilatusstrasse wird daher von 13.00 bis zirka 17.00 Uhr für jeglichen Verkehr gesperrt sein.

Die Umleitung für diese Strecke führt via Baselstrasse, Kreuzstutz, Spitalstrasse zum Schlossberg. Die Haldenstrasse beim Hotel Mandarin Oriental Palace wird jeweils bereits ab 12.15 Uhr für den Privatverkehr gesperrt. Fahrzeuge aus Richtung Meggen werden via Brüelstrasse und St. Anna zum Schlossberg umgeleitet. Wenn du den Bahnhof erreichen willst, wird auch das möglich sein, allerdings via Tribschenstrasse.

Wer denkt, das war es schon, liegt falsch. Denn am Güdisdienstag wird der Monstercorso der Vereinigten Guuggenmusigen durchgeführt. Von 19.00 bis 22.30 Uhr wird auch dann die Achse Seebrücke–Schweizerhofquai gesperrt sein.

II. Kenne die Fusswege

Die Polizei rät dringend, die Autos zu Hause zu lassen und den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Bis zu den Wendeplätzen am Paulusplatz, Pilatusplatz, Bundesplatz, Haldenstrasse, Gotthardstrasse und Friedenstrasse kannst du auch während der Fasnacht mit dem Bus fahren. Ab dort geht es zu Fuss weiter.

Innerhalb der pink markierten Fasnachtszone gibt es bei den blauen Punkten Essens- und Getränkestände. Auf den pinken Flächen sind Guugger-, Kultur-, Intrigier- und Theaterplätze eingerichtet. Nahe dem Löwengraben und am Bahnhof gibt es je einen Sanitätsposten.

Doch aufgepasst: Nicht überall darfst du laufen, wie es dir beliebt. Ein privater Sicherheitsdienst wird den Rathaussteg an den offiziellen Fasnachtstagen im Auftrag der Luzerner Polizei einseitig sperren (Schmutziger Donnerstag, Rüüdige Samschtig, Güdismontag und Güdisdienstag). Zwischen 21.00 und 01.00 Uhr nachts können Fussgänger die Brücke Richtung Altstadt nicht passieren. Die Überquerung in Richtung Bahnhofstrasse ist jederzeit möglich.

III. Kenne die Regeln

Trotz des anarchischen Trubels in der Stadt gelten einige Regeln der Luzerner Polizei. Sie möchte damit die Gefahr von Bränden und Explosionen minimieren. Ausserdem sollen Rettungskräfte jederzeit ungehindert in die Altstadt kommen.

In der Fasnachtszone dürfen nur Handwagen ohne Motorantrieb und mit maximalen Massen von 1,5 auf 2,5 Metern abgestellt werden. Die Wagenaufbauten müssen aus schwer entflammbarem Material bestehen. Das Mitführen von Reservetreibstoff ist auf einen 5-Liter-Metallkanister beschränkt.

Auch für Besucherinnen ohne Wagen gilt: Offene Feuer wie Fackeln, Kerzen, Feuerstellen, Feuerwerke und Pyrotechnik sind strengstens verboten. Glasflaschen, Zelte und Mobiliar sollen ebenfalls zu Hause bleiben. Wenn Musikanlagen mitgebracht werden, muss Rücksicht auf die Guuggenmusigen und Kleinformationen genommen werden – denn sie stehen im Vordergrund.

Fasnachtswagen rollen durch Luzern und erheitern das Publikum. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

IV. Kenne das Risiko

Die Luzerner Fasnacht ist ein friedliches Fest. Unter 200’000 Fasnächtlerinnen, die letztes Jahr durch Luzern tobten, musste die Polizei gerade einmal 23 Personen vorübergehend festnehmen. Der Rettungsdienst hatte ein wenig mehr zu tun: Zu über 50 Einsätzen wurden die Helfer geschickt (zentralplus berichtete).

Doch die Mischung aus Gedränge, Alkoholkonsum und Euphorie kann auch nach hinten losgehen. So wurde ein älterer Herr letztes Jahr von einem Jugendlichen umgestossen und musste mit Kopfverletzungen ins Spital. Die Polizei fahndete daraufhin nach dem Rowdy (zentralplus berichtete).

Es gilt: Kenne dein Limit, trinke nicht zu viel Alkohol, beobachte aufmerksam deine Umgebung, melde gefährliche Vorkommnisse bei den Einsatzkräften und sei friedlich. Wie es nicht geht, machte eine Person vor zwei Jahren vor, als die Fasnacht Corona-bedingt ausfiel. Gegen 11 Uhr griff die Polizei eine pöbelnde und lärmende Person auf, die durch die Altstadt wütete. Sie wurde festgenommen.

Vor zwei Jahren durfte die Fasnacht wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. (Bild: zvg)

V. Kenne die goldene Regel

Was auch immer du tust, verletze nicht die wichtigste Regel der Fasnacht. Auch als Tourist, Ausländerin oder Passant werden dich die Fasnächtler sonst nicht durchkommen lassen.

Die Regel lautet: Ein Kostüm ist nicht verhandelbar. Egal ob als Schlumpf, Barbie oder Ferrari. Denn mit Jeans und Jacke bist du nicht gern gesehen. Also ab in eines der zahlreichen Kostümgeschäfte der Stadt. Dann steht einer erfolgreichen Fasnacht nichts mehr im Wege.

Verwendete Quellen
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Christian Scherrer
    Christian Scherrer, 09.02.2023, 12:04 Uhr

    Es schreibt sich «Guuggenmusig», man spricht in der Stadt von einer Guuggenmusig! Guggen gibt es höchstens in der Ostschweiz, nicht aber in der Stadt Luzern. Und tatsächlich lieber im zivilen Wintermantel etwas gucken gehen, als irgend einen aus China importierten Fummel anziehen. Im Minimum einen «Grend» und sicher keine geschminkten Gesichter. Das Konfetti immer schön aus dem Arsch geblasen. Alti Kamerade, vorwärts Marsch!

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  • Profilfoto von Marc
    Marc, 09.02.2023, 10:26 Uhr

    Das mit dem Kostüm ist doch Quatsch. Ich war früher oft beim Rolls Reuss unter der Egg eins trinken in ganz normaler Kleidung und das war nie ein Problem.
    Es sei denn, dass sich das in den letzten Jahren geändert hätte.

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