Das Luzerner Kulturhaus will «neues» Modell

«Künstlerische Leitung des Südpols» ist Geschichte

Ein Einblick in die Workshops um die Zukunft des Südpols.

(Bild: zVg)

Während der Südpol in sein Zehn-Jahr-Jubiläumsprogramm gestartet ist, wird im Hintergrund mit Hochdruck an einem neuen Betriebskonzept gearbeitet. Nun stehen die wichtigsten Punkte fest. Einer davon lautet: Ein Gremium soll die Programmation übernehmen.

Zwei Workshops für die Rettung des Südpols. Viele blieben kritisch, als der neu gewählte Vorstand die Diskussionsrunden über die Zukunft des Kulturhauses verkündete. Doch nun sind die Treffen Geschichte und die Ergebnisse liegen auf dem Tisch.

Über 50 Leute nahmen an den Workshops Anfang Oktober teil und brachten ihre Vorstellungen zu Programm, Struktur sowie Betrieb des Südpols ein. Präsident Marc Schwegler betont, die Rückmeldungen seien sehr positiv ausgefallen und vieles habe sich mit den Überlegungen des neuen Vorstands gedeckt.

Ein Gremium statt einer künstlerischen Leitungsperson

Grosse Überraschungen finden sich nicht unter den Punkten, die der Vorstand gerne ins Betriebskonzept übernehmen möchte. Trotzdem soll sich einiges ändern: «Der Südpol wird von einem künstlerischen Gremium geleitet, ergänzt durch eine oder mehrere Verantwortliche Betrieb», heisst es unter den Punkten, über welche im Vorstand für die Zukunft Konsens herrscht.

«Im Vorstand herrscht Konsens über die aufgelisteten Punkte.»
Marc Schwegler, Präsident des Vereins Südpol

Mit diesem Gremium will der Vorstand sich leicht vom bisherigen Modell lösen. «Es wurden ganz viele unterschiedlichste Modelle diskutiert, die von einem freien Kollektiv bis hin zu einer einzigen Führungspersönlichkeit reichten», so Schwegler. Das Haus soll künftig mit einer künstlerischen Leitung von vier bis fünf Personen aus verschiedenen Sparten funktionieren. «Als ich zu Beginn des Südpols Teil des Teams war, funktionierten die Entscheidungsfindung und Disposition eigentlich schon recht ähnlich», betont Schwegler. Das neue Führungsgremium soll gemeinsam und gleichgestellt für das Programm sorgen und dabei unterschiedliche Netzwerke, Kollaborationen und Partnerschaften miteinbeziehen. Wenn es nach dem Vorstand geht.

Mehr Laien und mehr Kommunikation

Der Südpol stehe weiterhin primär für professionelles Kulturschaffen in allen Sparten, heisst es unter den Punkten für das künftige Betriebskonzept. «Er anerkennt den Wert von Zusammenarbeiten und Produktionen mit Laien und versucht diese nach Möglichkeit einzubinden.» Diese Aussage hingegen wird gerade im Theaterbereich einen Unterschied machen, wo bisher kaum Laien Platz hatten. «Der Kernauftrag ist noch immer das professionelle Schaffen. Doch wir wollen deutlich machen, dass gerade in der Zentralschweiz und der hiesigen Theaterkultur Kooperationen mit Laien Platz haben sollen», so Schwegler.

Weitere Punkte, die der Vorstand angehen will, sind, die Mittel für die Kommunikation zu erhöhen und das Gastronomiekonzept zu überarbeiten. Dieser letzte Punkt sei so offen formuliert, da unzählige Inputs, Forderungen und Vorschläge zur Gastronomie besprochen worden seien. Der Vorstand müsse erst prüfen, was möglich sei, bevor er sich hierzu festlege, so Schwegler.

«Im Vorstand herrscht Konsens über die aufgelisteten Punkte», so Schwegler. Doch bevor diese in ein Konzept einfliessen, werden die Ergebnisse der Diskussion vom 11. Oktober miteinbezogen und mit einer externen Fachperson nochmals überarbeitet. An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung am 31. Oktober 2018 wird der Vorstand die definitive Fassung des neuen Betriebskonzepts vorlegen. Anschliessend muss das neue Modell auch mit der Stadt diskutiert werden, mit welcher die Verhandlungen anstehen. Auch künftig wolle der Vorstand die Form des Workshops beibehalten. «Wir haben das jetzt nicht abgehakt. Wir wollen den Austausch mit der Öffentlichkeit institutionalisieren», so Schwegler.

Über 50 Teilnehmer kamen, um mitzudiskutieren.

Über 50 Teilnehmer kamen, um mitzudiskutieren.

(Bild: zVg)

Der Vorstand verändert sich bald

Was der Vorstand, der Ende Oktober durch Regisseurin und Vertreterin der Theaterschaffenden Ursula Hildebrand ergänzt werden soll, ebenfalls kommuniziert, ist: «Aufgaben und Besetzung des Vorstands sind im Sommer 2019 den veränderten Anforderungen anzupassen.»

Diesen Punkt habe der Vorstand hinzugefügt, da die Arbeit derzeit extrem intensiv und auf die Dauer so nicht haltbar sei. Denn neben der strategischen Neuausrichtung des Südpols und den Leistungsvereinbarungen mit der Stadt, welche im Eiltempo stattfinden müssen, hat der Vorstand auch mit dem operativen Geschäft zu kämpfen: Zahlreiche Stellen müssen neu oder interimistisch besetzt werden.

Neue Menschen für neue Stellen

Nachdem der künstlerische Leiter und der Betriebsleiter gekündigt hatten, folgten nach dem Abgang des letzten Vorstands auch die musikalische Leiterin und die der Administration. Die Dramaturgin trat ihre Stelle gar nicht erst an und nun hat auch der Verantwortliche für Kommunikation auf Ende des Jahres seine Kündigung bekannt gegeben.

Um den operativen Betrieb aufrechterhalten zu können, hat der Vorstand nun erst mal befristete Stellen ausgeschrieben und die Produktionsleitung «Theater und Tanz» neu besetzt. Janine Bürkli und Magdalena Drozd haben am 1. Oktober ihre Arbeit im Südpol aufgenommen – voraussichtlich bis Ende des Jahres, mit Option auf Verlängerung.

Betriebsleitung, künstlerische Leitung und Programmation Musik werden erst ausgeschrieben, wenn das Betriebskonzept stehe, wenn überhaupt. Denn möglicherweise werden dann ganz andere Stellenprofile und eine andere Form der Leitung gesucht.

Der neue Vorstand des Südpol: Marc Schwegler, Nina Laky, Selina Beghetto, Samuel Konrad, Thomas Duss und Patrick Zumbühl (v. l.).

Der neue Vorstand des Südpols: Marc Schwegler, Nina Laky, Selina Beghetto, Samuel Konrad, Thomas Duss und Patrick Zumbühl (v. l.).

(Bild: jav)

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