Echo-Klangexperiment auf 1850 Metern über Meer

Krienser entrollen das längste Gitarrenkabel der Welt

Christy Doran spielte mit natürlichem Delay. (Bild: Christian Felber - MIGN)

(Bild: Christian Felber - MIGN)

Der Krienser Kabelfabrikant Vovox führte auf der Glattalp einen Rekordversuch durch: Mit einem fast 600 Meter langen Gitarrenkabel solierte der Luzerner Jazzmusiker Christy Doran inmitten idyllischer Berglandschaften. Das Ergebnis ist ein spannender, dreidimensionaler Echo-Effekt.

Es ist ein ganz spezieller Rekordversuch: Das Ziel der Krienser Kabelmanufaktur Vovox war, auf der Glattalp ein Klangexperiment mit dem wohl längsten Gitarrenkabel der Welt durchzuführen. Ein 596 Meter langes Kabel, in Kriens gefertigt, verband dabei eine Gitarre mit einem Verstärker. Luftlinie trennten Instrument und Lautsprecher rund 500 Meter.

Christy Doran, Jazzmusiker, Mitbegründer und Dozent an der Luzerner Jazz-Schule (heute Hochschule Luzern), wurde eingeladen, beim Klangexperiment die Musik beizusteuern. Der irisch-schweizerische Gitarrist gilt als Pionier der Loop-Delay-Spieltechnik.

Über Stock und Stein – und durch’s Wasser

Die Verantwortlichen verlegten das 600 Meter lange Kabel entlang des Glattalpsees, rund 1850 Meter über Meer. Dabei wurde das Signal über Steine, Felsen und teilweise gar durch das Wasser transportiert (siehe Video). Der mit der Gitarre verbundene Verstärker wurde per Batterie-Modul betrieben.

Der Rekordversuch wurde filmisch festgehalten:

 

Dann der Moment der Wahrheit: Doran spielt den ersten Akkord. Kurz hört man nichts – dann ertönt von der anderen Seite des Sees das Echo. Wie bei einem Blitz, bei dem der Donner verzögert folgt. Durch die Entfernung von rund 500 Metern entstand eine natürliche Latenz von knapp 1,4 Sekunden. Da gleich neben dem Jazzmusiker Doran ein Verstärker ohne Verzögerung steht, hört er jede Note doppelt. Er spielt mit einem durch Entfernung geschaffenen Delay.

Zusätzlich verursachen die Berge, welche den Glattalpsee umrahmen, ein Echo. So entsteht ein dreidimensionaler Klangeffekt. Das Experiment darf als gelungen bezeichnet werden. Das Video, welches den Rekordversuch dokumentiert, wurde vom Luzerner Filmer Christian Felber («Mign») produziert.

Und was passiert mit dem Kabel? Die Herstellerfirma lässt verlauten: «Es handelt sich um unverkäufliche Ware, zwar nur mit einem kleinen, aber für den Hersteller nicht akzeptablen Qualitätsmangel behaftet. Seine höhere Bestimmung hat das Kabel somit schon erreicht.» Vielleicht werde es ja für weitere Klangexperimente wieder einmal ausgerollt, so Vovox.

Mehr Impressionen des Klangexperiments in der Bildgalerie:

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