Auftrag ging nach Zürich

Kriens: Stadtrat verteidigt Auslagerung der Hortverpflegung

Mahlzeiten für Kinder in Krienser Tagesstrukturen kommen bald aus Zürich. (Symbolbild: Unsplash/Raphael Nogueira)

Das Essen für Krienser Kinder in den Tagesstrukturangeboten wird ab August 2021 zentral aus der Grossküche eines Cateringprofis geliefert. Dass es sich hierbei um eine Sparübung handelt, streitet der Stadtrat nun entschieden ab. Die Kritik vermag er dennoch nicht gänzlich auszuräumen.

Es geht ums Zmorge, Zmittag und Zvieri – und zwar um sehr viel davon. In Kriens haben die Tagesstrukturangebote in den vergangenen Jahren stark steigende Nachfragen erfahren. Eine so grosse sogar, dass man das bisherige Verpflegungskonzept überdenken musste. Das Resultat: Künftig soll nicht mehr in den Betreuungsstätten gekocht werden, stattdessen kommt ein grosses Zürcher Cateringunternehmen zum Zug (zentralplus berichtete).

Dieser Entscheid scheint offensichtlich einigen Staub aufgewirbelt zu haben. Zumindest sieht sich der Stadtrat nun zu einer Stellungnahme genötigt. Bekanntlich ist die Stadt Kriens finanziell nicht auf Rosen gebettet. Es liegt deshalb entsprechend nahe, dass die Kostenfrage bei der Entscheidung zur Auslagerung eine wesentliche Rolle gespielt haben könnte. Bildungsvorsteher Marco Frauenknecht verneint dies jedoch.

Zu kleine Küchen

Der Entscheid zur Auslagerung sei «absolut nicht» ein Sparentscheid gewesen, lässt sich Frauenknecht zitieren. «Hier geht es nicht ums Sparen, sondern um die Sicherstellung der Qualität unserer Angebote in einem wachsenden Markt.» Frauenknecht lässt aber dennoch durchblicken, dass zwischen einem Ausbau von Personal und Infrastruktur und der Auslagerung der Dienstleistung entschieden werden musste: «In erster Linie haben wir eine gute Lösung für die Horte gesucht. Dort wurde das Essen bisher mit Herzblut gekocht – aber die Küchen sind heute schon zu klein», so Frauenknecht.

«Also mussten wir entscheiden: Die Küchen der verschiedenen Horte und den Personalbestand ausbauen – oder einen externen Lieferanten suchen. Wir haben uns für einen externen Partner entschieden.»

Marco Frauenknecht, Bildungsvorsteher der Stadt Kriens

Zudem steige die Nachfrage weiter. «Also mussten wir entscheiden: Die Küchen der verschiedenen Horte und den Personalbestand ausbauen – oder einen externen Lieferanten suchen. Wir haben uns für einen externen Partner entschieden, weil die Argumente für diesen Weg klar überwogen.» Dieser Weg würde die Qualität der Verpflegung für die Kinder weiterhin sicherstellen. «Egal, wie schnell und wie fest die Nachfrage dafür noch weiter wächst», argumentiert Frauenknecht.

Teilzeitarbeitsplätze werden gestrichen

In den Küchen der Horte kochen aktuell diverse Personen in Teilzeitanstellungen. Stadtrat Frauenknecht bestätigt, dass deren Arbeitsplätze in den Hortküchen nun gestrichen werden. «Zum Teil stimmt das, ja. Leider – denn diese Mitarbeitenden waren mit viel Herzblut dabei», so Frauenknecht. Und weiter: «Sie haben sich um eine gesunde, ausgewogene Ernährung der Kinder gekümmert. Letztlich aber kamen auch sie an ihre Grenzen, weil die Nachfrage sehr stark angestiegen ist.» Man brauche jedoch weiterhin Personal für die Bereitstellung der angelieferten Mahlzeiten.

Auch die Tatsache, dass das Essen nun aus Zürich kommen wird, wird angesprochen. Die Frage, ob dies nicht kompliziert und ökologisch fragwürdig ist, beantwortet Frauenknecht so: «Der gewählte Partner beliefert bereits andere Horte in der Zentralschweiz und kann das logistisch sehr sinnvoll miteinander verknüpfen, was unnötige Fahrwege reduziert.»

Zudem würde Kriens davon profitieren, dass die Firma «Menu and more», welche den Zuschlag erhielt, bereits heute auf dieses Kundensegment spezialisiert sei. «Nachfragen bei bisherigen Kunden unseres Partners haben gezeigt: Wir bekommen gutes und gesundes Essen für die Krienser Kinder in den Horten.»

«Kurze Lieferwege führten bei den eingegebenen Angeboten nicht automatisch zu einem günstigeren Preis. Dort ist der Trend gerade umgekehrt: Je näher der Anbieter, desto höher der Preis.»

Dass kein lokaler Betrieb den Zuschlag erhielt, habe auch rechtliche Gründe. «Öffentliche Aufträge in dieser Grössenordnung müssen von Gesetzes wegen ausgeschrieben werden», erklärt Frauenknecht. «Dies nicht zuletzt im Interesse der Steuerzahlenden. Aufträge sollen fair und nicht ‹unter der Hand› vergeben werden, womit lokale Absprachen verhindert werden.»

Wäre alleine der Preis das ausschlaggebende Kriterium gewesen, hätten regionale oder lokale Anbieter den Auftrag auch nicht erhalten, stellt der Stadtrat klar. «Kurze Lieferwege führten bei den eingegebenen Angeboten nicht automatisch zu einem günstigeren Preis. Dort ist der Trend gerade umgekehrt: Je näher der Anbieter, desto höher der Preis.»

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