Stadtrat plaudert virtuell mit der Bevölkerung

Kriens: Auf einen Videochat mit dem Stadtrat

Der neue Krienser Stadtrat (von links): Marco Frauenknecht, Cla Büchi, Maurus Frey, Christine Kaufmann-Wolf, Roger Erni. (Bild: bic)

Der Krienser Stadtrat ist seit 100 Tagen im Amt. Diesen Meilenstein begeht man in klassischer 2020-Manier: vor dem Laptop. Um mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten, lud er diese zur Videokonferenz ein. So lief das Experiment.

In Kriens weht bekanntlich ein frischer Wind. Anfang September nahm ein komplett neu zusammengesetzter Stadtrat seine Arbeit auf (zentralplus berichtete). Nun ist der fünfköpfige Rat 100 Tage im Amt. Zu diesem Anlass wagten die «Neuen» einen Onlinechat zu dem die Krienser Bevölkerung eingeladen wurde.

«Wir sehen dies als Versuch an – und als Chance, dass wir auch Menschen aus Kriens ansprechen, die bei einer vor Ort im Pilatussaal eher nicht dabei wären», sagt Stadtratspräsidentin Christine Kaufmann-Wolf im Vorfeld.

Zunächst klirrte das Geschirr

Wer sich früh genug in das «Stadtgespräch» einklinkte, erlebte zunächst alles, was einen Gruppenchat so ausmacht: klirrendes Geschirr, ruckelige Bilder und zu laut aufgedrehte Mikrofone, die in Feedbackkreischen ausarteten.

Die kleinen technischen Widrigkeiten waren jedoch recht schnell behoben. In der Folge lauschten rund 40 interessierte Personen dem Gespräch. In der Folge wurden einige der brennenden Krienser Themen aufgegriffen.

Erlebnisse mit der Feuerwehr und «Schwimmunterricht»

Zunächst jedoch durften die Stadträte von ihren ersten 100 Tagen im Amt berichten. Da erzählte etwa Bauvorsteher Maurus Frey (Grüne) von einem Einsatz der Feuerwehr, den er mitverfolgen konnte. Sozialdirektor Cla Büchi (SP) gestand, dass er zeitweise ins «Schwimmen» komme ob all den neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, sich aber zunehmend sattelfest fühle. Und Ex-Fussballer Roger Erni (FDP) konnte sich – mit Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen – die Redewendung «nach dem Spiel ist vor dem Spiel» nicht verkneifen.

Von ihm wollten besonders viele Leute Antworten: Bauvorsteher Maurus Frey.

Danach ging man zur Fragerunde über, wo es zunächst schnell in Richtung «Chropfleerete» ging.

Wo ist mein Bushäuschen?

So beschwerte sich eine Anwohnerin über ein, aus ihrer Sicht, fehlendes Bushäuschen. Die Absenz eines solchen habe für die Betroffene zur Folge, dass sie immer wieder mit ungebetenen Gästen vor ihrem überdeckten Fenster konfrontiert sei, die dort vor nassem Wetter Zuflucht suchen.

Baudirektor Frey gelobte in der Folge, sich der Sache anzunehmen und sie mit den zuständigen Stellen zu besprechen. Danach kamen zwar keine direkten Fragen mehr aus dem Publikum, jedoch noch einige, die zuvor via Facebook schriftlich gestellt worden waren.

Pilatus Arena bewegt immer noch

In dieser Fragerunde wurden dann ziemlich alle brennenden Themen rund um die Stadt aufgenommen – wobei Bauvorsteher Frey gleich mehrmals um Stellungnahme gebeten wurde. Darunter waren etwa Fragen zur geplanten Pilatus Arena, die kürzlich an der Urne gutgeheissen wurde (zentralplus berichtete).

Zur Befürchtung, dass die Arena künftig für ein Verkehrschaos sorgen würde, verwies Frey auf die nahegelegene S-Bahn-Station und versprach, die künftigen Betreiber in die Pflicht zu nehmen.

Zudem stellte er auf eine klar, dass der Stadtrat sich durch die Realisierung des Projekts alleine noch keine zusätzlichen Steuereinnahmen verspricht.

Hoffen auf ein Ja zum Budget

Finanzvorsteher Erni wurde derweil gefragt, wie er die Krienser Bevölkerung am 24. Januar zu einem Ja zum Budget bewegen will. Dieses ist bekanntlich mit einigen Einsparungen und einer Erhöhung des Steuerfusses verbunden (zentralplus berichtete).

Präsidentin auf dem Schirm: Christine Kaufmann-Wolf während des virtuellen Stadtgesprächs.

Zusammengefasst hofft Erni, dass die Bevölkerung den Neustart anerkennt und ihm durch ein Ja den Rücken stärkt, um die Gemeinde aus den roten Zahlen zu ziehen. «Es ist ein Pflänzchen, das jetzt Wasser braucht, um zu gedeihen», so Erni.

Tradition oder Lärm?

Auch andere Dauerbrenner, wie etwa die Zukunft des Nidfelds oder der Stand der Dinge in Sachen Bypass, wurden angesprochen. Ehrlich, aber mit nicht allzu viel Tiefgang beantworteten die Stadträtinnen und -räte die Fragen, während die Chatgruppe im Stillen ihren Worten lauschte.

Die letzte Frage des Abends war zugleich die «chrienerischste» überhaupt: «Muss das Geisslechlöpfe so lange dauern? Kann man den Lärm nicht einschränken?» Kurz: Ja, das muss es. Das St. Niklausklöpfen ist jeweils nur vom 3. November bis 8. Dezember erlaubt – unter strengen Auflagen, wie der vielbeanspruchte Maurus Frey festhielt. Dem gelebten Brauchtum müsse eine gewisse Akzeptanz entgegengebracht werden, wenn man in Kriens wohnen will.

Nachdem dies nun auch geregelt war, lag es an Stadtratspräsidentin Kaufmann-Wolf, die richtigen Worte zum Abschluss zu finden. Sie resümierte, dass die Themen Verkehr und Bau die Bürger offensichtlich besonders beschäftigen und sie kündigte bereits die nächste Ausgabe der «Stadtgespräche» an: diese sollen nach 200 Tagen im Amt erfolgen.

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