Kanton Luzern

Krankenkassen: Luzerner müssen 2014 besonders tief in die Tasche greifen

Die seit 2012 geltende Spitalfinanzierung beeinflusst die Prämienhöhe. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Krankenkassenprämien werden 2014 höher ausfallen als bisher angenommen, vermelden Vergleichsportale. Dies bekommen Luzerner doppelt zu spüren: Hier fallen die Erhöhungen besonders stark aus. Das könnte an der neuen Spitalfinanzierung liegen.

Die Krankenkassenprämien werden steigen, so viel ist klar. Dies hatte Gesundheitsminister Alain Berset bereits im August in Aussicht gestellt. Allerdings hatte er damals von einem moderaten Anstieg gesprochen. Die Prämien-Vergleichsportale bonus.ch und comparis.ch haben nun neue Berechnungen zur Krankenversicherungs-Prämie veröffentlicht. Bonus.ch etwa relativiert seine Anstiegsprognose: Vor einem Monat ging das Unternehmen noch von einem Anstieg um 1 bis 1,5 Prozent aus. Dieser Wert wurde nun nach oben korrigiert. Schweizweit geht man neu von einem Anstieg von durchschnittlich 2,6 Prozent aus. Die Werte von comparis.ch sind ähnlich. Sie gehen von einem durchschnittlichen Anstieg von 2,4 Prozent aus, speziell für den Kanton Luzern aber von einem Anstieg von 3,8 Prozent. Dieser Wert liegt sogar noch höher als die von bonus.ch errechneten 3,5 Prozent. Der Kanton Zug hingegen kann aufatmen, seine Prämienerhöhung liegt deutlich unter dem Durchschnitt.

«Erstes Kriterium für die Berechnung waren die Gesundheitskosten», erklärt Nicolas Geng von bonus.ch. «Schaut man aber die einzelnen Krankenversicherer an, so haben die grösseren Versicherer eine Erhöhung von zirka ein bis zwei Prozent. Während bei den kleineren, am Markt schlechter gestellten Versicherern ein Anstieg von bis zu 4 Prozent möglich sind.» Der Durchschnitt hebe sich somit auf besagte 3,5 Prozent für Luzern.

Neue Spitalfinanzierung seit letztem Jahr

Hanspeter Vogler, Leiter Gesundheit beim Kanton Luzern, will die von bonus.ch und comparis.ch veröffentlichten Zahlen zwar nicht kommentieren, da es sich dabei nicht um die offiziellen Zahlen handelt. Doch er lässt durchblicken, dass es ihn nicht erstaunen würde, wenn die Prämien in Luzern tatsächlich höher ausfielen als in anderen Kantonen.

Als mögliche Erklärung nennt er zwei Faktoren: Zunächst beeinflussen die Rückstellungen der Krankenversicherer die Prämienhöhe. Der zweite Faktor ist die neue, seit 2012 geltende Spitalfinanzierung. Gemäss dem eidgenössischen Krankenversicherungsgesetz müssen die Kantone bis 2017 mindestens 55 Prozent jedes Krankenhausaufenthalts bezahlen. Der Kanton Luzern erfüllt dieses Soll noch nicht. Für das laufende Jahr betrug der Beitragsanteil 50 Prozent. Im Jahr 2014 wird er auf 49 Prozent sinken, um dann jährlich um zwei Prozent anzusteigen, bis im Jahr 2017 die 55 Prozent erreicht sind.

Sparmöglichkeiten für Versicherte
  • Die Prämien vergleichen und eine günstige Krankenkasse wählen
  • Eine höhere Franchise wählen
  • Sich für ein alternatives Versicherungsmodell entscheiden beispielsweise das medizinische Versorgungsnetz HMO oder Ärzteliste-Modell (PPO)
  • Für eine Familie ab zwei Kindern lohnt es sich zudem abzuklären, ob die ganze Familie beim gleichen Versicherer angemeldet sein soll. Je nach Krankenkasse können die Prämien günstiger ausfallen als die gewährten Rabatte. Ab 18 Jahren sollte grundsätzlich ein auf den jungen Erwachsenen zugeschnittenes Modell gewählt werden.

Dieses eine Prozent, um welches der kantonale Beitrag im nächsten Jahr sinkt, schlägt bei der Krankenkasse zu Buche – und zeigt sich im Anstieg der Krankenkassenprämie. In den Folgejahren sind sinkende Prämien jedoch kaum realistisch. «Aber der Anstieg wird aufgrund der Zunahme des Kantonsanteils wohl etwas weniger stark ausfallen», prognostiziert Hanspeter Vogler.

Die Versicherungen selber reagieren auf Anfragen zurückhaltend. Schliesslich ist es gesetzlich verboten, Prämien vorzeitig bekannt zu geben. «Wir warten die Zahlen des Bundesamts für Gesundheit ab», heisst es denn auch bei den CSS Versicherungen. Schweizweit liege ihr durchschnittlicher Prämien-Anstieg bei zwei Prozent.

Freier Wettbewerb greift noch nicht

Dass die Versicherten deswegen die Kassen in Massen wechseln, ist nicht zu erwarten. Nicolas Geng stellt fest, dass der freie Wettbewerb zwischen den Versicherern im Schweizer Gesundheitssystem nicht besonders gut funktioniere. Zahlreiche Schweizer würden immer noch zu hohe Prämien zahlen, anstatt sich den effizienten Versicherern zuzuwenden. «Weniger als fünf Prozent der Prämienzahler pro Jahr wechseln jeweils ihre Krankenkasse», konstatiert er.

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