Isa, garantiert kompliziert

Der Typ mit dem «Hipsterchotztütli» oder warum die Liebe keine 37. Chance verdient

Was wohl Isa jetzt wieder umtreibt? (Bild: Mike Bislin)

Regelmässig gibt Gesellschaftsredaktorin Isabelle Dahinden in ihrer Kolumne persönliche Einblicke in ihr Leben – und in ihren komplizierten Alltag. Heute darüber, wie es war, ihre erste Liebe nach dreijähriger Abstinenz wieder zu treffen. Kleiner Spoiler: nicht gut!

Mit dem Daten ist es ja so eine Sache als glücklicher Single. Man braucht keinen Mann, da emanzipiert. Selbst die Leuchtstoffröhren habe ich letztens ausgetauscht. Nachdem ich minutenlang meinem Vater am Telefon das Dilemma geschildert, Fotos des Tatorts geschickt und darauf weisse Zapfen neben den Röhren mit roten Zeichen markiert habe. Mit Kreisli, Pfeilen, Angaben, in welche Richtung die Röhren gedreht werden müssen und die Anzahl Grad der erforderlichen Drehungen schickte er mir diese dann zurück. Was soll ich sagen: Die Lampen flackern zwar. Aber sie leuchten. Feminism rules!

Manchmal ist mir der blosse Anblick von Verliebten schon zu viel. Wenn die dann so richtig aufeinander kleben. Wie ein Snickers, das seit Stunden an der Sonne brutzelt. Karamell, das am Plastik klebt. Menschen, die wie Efeu sind. Sich das nächstbeste krallen und es eng umschlingen. Forever halt.

Verliebtsein: Irgendwie will ich, irgendwie ja doch nicht. Schliesslich kann's mit dem Daten immer in die Hosen gehen. Nicht zu wenig, nicht zu viel geben. Ist wie beim Tequilatrinken. Irgendwann fällt man einfach immer auf die Schnauze.

Der Typ mit dem «Hipsterchotztütli»

Kompliziert ist es schliesslich von Beginn an. Auf Tinder gucken ist ganz okay. Aber mit Fremden schreiben? Mache ich prinzipiell nicht. Bis mir nur schon mal einer gefällt, habe ich mich in andere Sphären geswiped. Bärtig soll er sein. Nett, aber nicht zu nett. Hübsch, aber nicht zu hübsch. Und einer, der mir aus einem Frotteetuch Schwäne faltet. Die er mir dann aufs Bett legt. Jeden Abend. Wie in einem Romantikhotel eben.

Und dann das Treffen. Besonders viele Gläser Wein hat mir meine Verabredung beschert, als ich mich nach dreijähriger Abstinenz mit einer verflossenen Flamme traf. Wir waren damals nichts, aber auch nicht nichts. Irgendwas dazwischen, ein Hybrid, aber eigentlich doch eher nichts. So zirka dreidreiviertel Jahre lang. Drama pur.

Wein und Bier – passt irgendwie nicht ...

Jedenfalls dachte ich, dass ja jetzt genug Gras über die ganze Sache gewachsen ist, wir jetzt vernünftig und erwachsen sind. Da kam er um die Ecke: Mit so einem Hip-Hop-Cap verkehrt herum auf dem Kopf und … einem Turnbeutel auf dem Rücken. So einem, den wir in unserem Freundeskreis liebevoll «Hipsterchotztütli» nennen. Alles wie immer, wie damals. Nur, dass die Magie eben fehlte. Er, Bier. Ich, Wein. Ich immer ein Glas vor ihm. Das konnte einfach nichts werden.

Noch mehr Gläser hat mir im Nachhinein ein anderer bärtiger Mann verursacht. Nach dem schönsten 1. Date, an das kein anderes jemals wieder kommen wird, tiefen stundenlangen Gesprächen, einem ersten Kuss der nach 12 Stunden fiel, gutem Wein und Osso Buco. Wieder und wieder. Aus dem Nichts war es dann fertig. Vergessen können habe ich es nie. Haben uns ein Jahr später wieder getroffen. Aber dann natürlich, dann habe ich es verbockt. Das muss ich aber auch erst noch ein wenig verdauen. Meine Böcke, nicht das Osso Buco. Sollte man der Liebe eine zweite Chance geben? Vielleicht. Beim 37. Mal hört's dann aber auch auf. Sollte es wohl. Ausser, man steht auf diesen gebrochenen-Herzen-Quatsch.

«How you shouldn't behave» von einer, die's verbockt hat (ich), liest du dann das nächste Mal.

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