Streitpunkt am Bundesplatz

Knatsch um Luzerner Hochhäuser kommt vors Bundesgericht

So soll es dereinst am Bundesplatz aussehen. (Visualisierung: nightnurse images GmbH) (Bild: nightnurse images GmbH)

Die HRS Real Estate AG plant auf der Brache am Bundesplatz zwei Hochhäuser mit einer Höhe von 32 und 35 Metern. Im Juni 2021 hiess das Kantonsgericht aber eine Beschwerde gegen den Gestaltungsplan gut. Nun ziehen die Bauherren den Fall weiter vors Bundesgericht.

Es ist seit vielen Jahren ein umstrittenes Areal der Luzerner Stadtentwicklung: Die Brache am Bundesplatz. Schon 2012 wurde erstmals ein Gestaltungsplan für das Areal an prominenter Lage eingereicht. Allerdings wurde jener vom Kantonsgericht und später vom Bundesgericht abgewiesen.

2018 reichten die neuen Eigentümer des Grundstücks, die HRS Real Estate AG, einen neuen Gestaltungsplan ein. Doch der Verein Stadtbild Luzern erhob Einsprache gegen diesen Plan. Diese Einsprache wurde zwar vom Stadtrat abgewiesen – doch vom Luzerner Kantonsgericht gutgeheissen (zentraplus berichtete). Die Bauherren fechten diesen Entscheid nun vor Bundesgericht an, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.

Daniel Deicher, Kommunikatiosnverantwortlicher des Projekts, wird in der «Luzerner Zeitung» folgendermassen zitiert: «Nach eingehender Prüfung kommen Fachjuristen zum Schluss, dass das Urteil des Kantonsgerichts erhebliche Mängel aufweist.» Darum seien die Eigentümer zuversichtlich, dass das Bundesgericht das Urteil korrigiere.

Umstrittene Dimensionen

Grundsätzlich drehen sich die Streitpunkte der Parteien um die Dimensionen des Projekts. Der Verein Stadtbild Luzern sowie das Kantonsgericht kritisieren, dass die Bauherren nicht ausreichen geprüft hätten, in welcher Art und Weise der Neubau die benachbarten Bauten und das Ortsbild beeinflusst.

Seit Jahren wird über die Bebauung der Brache am Bundesplatz diskutiert. (Bild: bic)

Zudem geht es um einen zehnprozentigen Bonus auf das Bauvolumen, den der Gestaltungsplan beinhaltet. Während der Luzerner Stadtrat diesen Bonus gewährte, um das verdichtete Bauen in der Stadt zu fördern, erachtete das Kantonsgericht diesen Bonus als unzulässig.

Die Eigentümer erwidern auf dieses Urteil, dass der Bonus nur für einen Gebäudesockel gebraucht werde, der die Zufahrt zum Parkhaus sowie die unterirdische Ver- und Entsorgung ermöglicht. Ohne diesen Sockel gäbe es keine unterirdische Erschliessung. Stattdessen würde die Erschliessung oberirdisch erfolgen, was auf Kosten der geplanten Grünanlage ginge. Auf die Rentabilität des Projekts habe der Bonus somit keinen Einfluss.

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


3 Kommentare
  • Profilfoto von Rentner
    Rentner, 26.08.2021, 08:05 Uhr

    Kann man die Alten Häuser nicht gleich Abreissen daneben, wäre schöner sieht eh Grusig aus dort weis man ,, wo man ist, ,, Langweilig wird es denen nicht wo dann dort zum überrissenen Preis Wohnen werden., Schaut die Überbauung Obere Bernstrasse an, 6 m, von der Strasse Schlafzimmer Wohnraum auf die Strasse der Länge nach ein Klotz ja das ist Modern ,

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Hochhaus nein!
    Hochhaus nein!, 25.08.2021, 11:29 Uhr

    Die Kombination aus Trottoir und Velostreifen, vom Bundesplatz auf die Langensandbrücke führend, ist viel zu schmal realisiert worden. Mit dem Hochhaus, das bis an das Trottoir herangebaut wird, verschwindet die Chance, diese Kombination aus Trottoir und Velostreifen je mal verbreitern zu können. Und zweitens wäre eine Visualisierung des Hochhauses vom Bundesplatz her gesehen interessant, da man dann sähe, wie das Hochhaus den Bundesplatz optisch erschlägt.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von Melchior Hoffmann
      Melchior Hoffmann, 25.08.2021, 12:32 Uhr

      Sie scheinen ja schon zu wissen, dass das Hochhaus den Bundesplatz «optisch erschlägt», Ihre Meinung ist gemacht. Sie brauchen also keine entsprechende Visualisierung mehr. Und bis ans Trottoir zu bauen ist der Normalfall im Stadtzentrum, so ist es überall, vom Paulusplatz bis zum Schlossberg. Wieso sollte das bei einem höheren Haus am zentralen Bundesplatz plötzlich ein Problem sein? Gerade, weil es ja wirklich nur ein höheres Haus ist: Der höhere Gebäudeteil, auf Seite Bundesplatz, ist gerade mal zwei, durch die Überhöhe des Erdgeschosses vielleicht gegen drei Stockwerke höher als die gegenüberliegenden Gebäude beim Capitol. Sind zwei bis drei Stockwerke denn wirklich so dramatisch? Ich finde nicht. Im Gegenteil, ich fände es schön, dürfte der Bundesplatz endlich mal fertig gebaut werden.

      Die Fläche für den Langsamverkehr hätte man vielleicht wirklich grosszügiger gestalten können. Allerdings muss ich sagen, dass meiner Erfahrung nach insbesondere viele Fussgänger sich nicht darauf achten mögen, sich auf ihrer Seite der Markierung zu bewegen, sich stattdessen gerne auf die ganze Breite der Fläche verteilen. Da ist es wenig verwunderlich, dass es in hektischeren Zeiten ein bisschen ungemütlich, weil verwuselt werden kann. Ob ein wenig mehr Breite aber wirklich dazu führen würde, dass die Leute bewusster aufeinander achtgeben, denn DA liegt ja das eigentliche Problem, das sei mal dahingestellt.

      👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon