Zuger Regierung ist gefordert – und hat Entscheide getroffen

Kitas in Coronafalle: «Eine Lösung ist für die Eltern dringlich»

Ob wegen Corona die Kinder zu Hause oder in der Kita betreut werden – die Kosten bleiben. (Bild: Adobe Stock)

Die Rechnung für die Tagesstätte bezahlen, aber die Kinder selber zu Hause betreuen: Das haben viele Eltern am Anfang der Corona-Krise klaglos in Kauf genommen. Doch je länger der Lockdown, desto schwieriger die Situation. Deshalb hofft man in Zug sehnlichst auf den Kanton.

Kindertagesstätten (Kitas) sind systemrelevant und müssen in Zeiten der Corona-Krise offen bleiben, hat der Bundesrat entschieden. Dennoch sollen die Eltern nach Möglichkeit ihre Kinder zu Hause betreuen, damit die Hygieneregeln eingehalten werden können.

So oder so bleiben sie aber die Bezahlung der nicht in Anspruch genommenen Betreuung schuldig. Das ist für einige Eltern ein Problem – und es ist auch schon mehrere Wochen bekannt (zentralplus berichtete).

Nachdem Gesundheitsminister Alain Berset (SP) vergangene Woche, anders als angekündigt, keine finanzielle Nothilfe für die Kitas und die Eltern sprechen wollte, liegt der Ball wieder bei den Kantonen und Gemeinden.

Stadt Zug wartet ab

Einige Städte wie Zürich sind zwar mittlerweile in die Bresche gesprungen und haben zugesagt, die Kosten für die Betreuung der Kinder, die nicht in die Kita gehen dürfen, zu übernehmen. In Zug indes hofft man immer noch primär auf eine Bundeslösung, wenn auch die zuständige Stadträtin Vroni Straub sagt: «Wir wären aber auch bereit, mit dem Kanton über eine Entlastung der Kitas und der Eltern zu sprechen.»

«Einige Eltern haben angekündigt, die Kita zu kündigen, wenn der Lockdown lange weitergeht.»

Esther Krucker, Geschäftsführerin Kibiz, Zug

Nun hat die Stadt Zug eben erst einen Rechnungsüberschuss von 77 Millionen Franken bekannt gegeben (zentralplus berichtete). «Wir haben damit auch einen Corona-Fonds von 10 Millionen Franken geäufnet», sagt Straub. Notleidende Kitas könnten im Bedarfsfall daraus finanziert werden.

«Aber wir wollen unsere Corona-Hilfen subsidiär ausrichten», so die Vorsteherin des Bildungsdepartements. Soll heissen: Erst will man abwarten, was der Bund und der Kanton ausrichten.

Subvention wird weiterhin bezahlt

Eine gewisse Entlastung für die Eltern sei, dass Betreuungsgutscheine für die Kitas weiterhin ausbezahlt würden, auch wenn die Kinder die Kitas nicht besuchten, so Straub. Doch sind diese Gutscheine einkommensabhängige Subventionen.

In Zug erhält sie weniger als die Hälfte der Eltern. Ausserdem variiert die Höhe nach Gemeinde – teilweise ist die Schwelle für die Anspruchsberechtigung höher, teilweise sind die Ansätze tiefer. So bleiben hohe Kosten für die Kinderbetreuung bei den berufstätigen Eltern.

Vertragsverhältnis besteht weiter

Für die Kitas wäre die Klärung der Frage, ob die Eltern in der Corona-Krise finanziell entlastet werden, hilfreich. «Es ist zwar nicht so, dass uns schon in den nächsten Wochen die Liquidität ausgehen würde», sagt Esther Krucker, Geschäftsführerin von Kibiz in Zug. «Aber wie lange wir das aushalten können, wissen wir nicht», sagt sie. Einige Eltern würden langsam ungeduldig – «zu Recht».

Kibiz – das sind neun Kindertagesstätten und etwa 100 Tagesfamilien, die von einem gemeinnützigen Verein getragen werden. Die Finanzierung sei insofern gesichert, als die Betreuungsvereinbarungen mit den Eltern weiterbestehen und somit auch deren Bezahlung geschuldet ist. «Aber für die Eltern ist eine Lösung relativ dringlich», sagt Krucker.

«Grosse Welle der Solidarität»

Zwar hätten bisher «überraschend wenige» der rund 400 Eltern die Bezahlung der nicht in Anspruch genommenen Betreuung infrage gestellt. «Wir haben bisher eine grosse Welle der Solidarität gespürt», sagt die Kibiz-Geschäftsführerin. Doch je länger die Corona-Krise dauere, desto belastender sei die Situation für die Eltern. «Einige Eltern haben angekündigt, die Betreuungsplätze kündigen zu müssen, wenn der Lockdown noch lange weitergeht.»

Laut Esther Krucker versteht man bei Kibiz die Nöte der Eltern und man setze sich daher beim Kanton und der Stadt Zug dafür ein, dass eine «faire Lösung» gefunden werde.

Bislang sei alles glatt gegangen mit der Notbetreuung. «Wir könnten sogar noch mehr Kinder betreuen», so Krucker. Allerdings sei die Zukunft ungewiss.

Regierung sagt noch vor Ostern, wie sie hilft

Derzeit arbeiteten die Kibiz-Angestellten und würden regulär bezahlt. Sie wären aber auch bereit, Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. «Wir wissen aber leider immer noch nicht, ob darauf ein Anspruch besteht», sagt Krucker. Schliesslich sind die Kitas verpflichtet, obwohl halb leer, weiter geöffnet zu bleiben.

Die Hoffnung aller in Zug liegt nun bei der Kantonsregierung. Andreas Hostettler (FDP), Vorsteher der Direktion des Innern, hat den Kitas und den Medien signalisiert, dass man Lösungsvarianten intensiv diskutiere. «Wir haben am Dienstag in der Regierungsratssitzung entschieden», sagte Hostettler. Derzeit stecke man noch in den letzten Abklärungen mit den Gemeinden.

Wie genau die Hilfe aussieht, will die Zuger Regierung bis spätestens am Gründonnerstag bekannt geben.

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