Kirche vereint sich gegen Durchsetzungsinitiative

Drei Luzerner Landeskirchen setzen gemeinsam ein Zeichen gegen die Durchsetzungsinitiativ der SVP. Die Vorlage sei vor dem Hintergrund der Menschenwürde und Barmherzigkeit, die wesentlich zum christlichen Menschenbild gehören, unverhältnismässig, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die eidgenössische Volksinitiative «Zur Durchsetzung der Ausschaffung krimineller Ausländer», über die am 28. Februar abgestimmt wird, ist vor dem Hintergrund der Menschenwürde und Barmherzigkeit, die wesentlich zum christlichen Menschenbild gehören, unverhältnismässig, unzumutbar und ungerecht, darüber sind sich die verschiedenen Konfessionen im Kanton Luzern einig. Zudem sei sie mit den rechtsstaatlichen Grundlagen der Schweiz unvereinbar. «Sie ignoriert die bewährte Gewaltenteilung in der Schweizer Rechtsprechung», heisst es in der gemeinsamen Mitteilung. «Das untergräbt unsere demokratischen Prinzipien.» Die drei Luzerner Landeskirchen – die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte und christkatholische – lehnen die Vorlage deshalb entschieden ab.

Die Kirchen anerkennen, dass die grosse Zahl von Menschen, die in unserem Land Schutz vor Verfolgung und Unterdrückung suchen, Angst machen kann. «Als Christen glauben wir aber daran, dass es Grundlagen gibt, über die wir nicht verfügen dürfen», schreiben die Luzerner Landeskirchen weiter. «Dazu gehört das in der Bundesverfassung verankerte Recht auf Gleichbehandlung aller Menschen vor dem Gesetz; das Recht, ein Einzelfall zu sein, angehört und fair behandelt zu werden.» Wer aber Menschen ohne Schweizerpass allein danach beurteile, was sie falsch gemacht haben, und sie dafür kurzerhand ausschaffen will, masse sich Macht an, die ihm nicht zustehe.

«Auffordern» besser als «durchsetzen»

Im Umgang und in der Begegnung mit Menschen anderer Herkunft und Kultur halten die Kirchen «Auffordern» für die bessere Haltung als «durchsetzen»: «Wir dürfen die Menschen, die zu uns kommen, dazu auffordern, sich gewinnbringend in unsere Kultur zu integrieren.» Auffordern sei ebenso Einladung als auch Forderung. Die Landeskirchen setzen dabei auf «die lange Tradition und die Kraft unserer Gesellschaft, das Fremde zum Partner zu machen».

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