Sprayereien in Emmenbrücke

Kirche setzt auf «Vandalismus»

Das «Kollektiv Sixpack»: Das Duo hat das Projekt «Zukunftssterne» umgesetzt. (Bild: Roberto Conciatori)

Mit Orgelmusik und frommen Predigten holt man heute kaum mehr Jugendliche in die Kirche. Die Gerliswiler Pfarrei hat sich darum etwas ganz Besonderes ausgedacht. Mit Graffitis sollen junge Menschen angesprochen werden – ganz ohne Polizei, dafür mit Gottes Segen.

Wo Dosen geschüttelt und Farbe gesprayt wird, ist die Polizei meist nicht weit. Doch in diesem Fall ist es anders: Denn hinter dem Projekt «Zukunftssterne» steht die Kirche Gerliwsil, die im Rahmen ihres Jubliäums wieder mehr – insbesondere auch junge Menschen – in die Kirche locken will.

Viel Zeit investiert

«Mit den Graffitis wollen wir die modernen Menschen, die vielfach kirchenfern sind, mit Mitteln der heutigen Zeit ansprechen», erklärt Herbert Gut, Projektleiter der 100-Jahre-Jubliäumsaktion der Kirche Gerliswil. Dazu hat die Kirche zwei Emmer Graffitikünstler an Bord geholt, die während den letzten zwei Monate viel Zeit in Sprayereien investiert haben. Das sind die unter dem «Kollektiv Sixpack» bekannten Sprayer Louis Möhrle und Micha Amstad.

Papst Franziskus und Bertrand Piccard

Die beiden Emmer Künstler haben aber nicht x-beliebige Sujets verwendet. Gefragt waren Menschen aus heutiger Zeit, die Hoffnungsträger und Zukunftssterne sind. Die Pfarrei Gerliswil hatte nach eigenen Angaben die Bevölkerung aufgerufen, ihre Vorschläge einzureichen. Eingegangen sind insgesamt 60 Frauen und Männer, aus denen zwölf ausgewählt wurden.

Sepp Riedener, gesprayt von den beiden Künstlern.

Sepp Riedener, gesprayt von den beiden Künstlern.

(Bild: zvg)

Unter den umgesetzten Werken finden sich Persönlichkeiten, wie die vor kurzem zurückgetretene Rollstuhlsportlerin Edith Wolf-Hunkeler, der Wissenschaftler und Abenteurer Bertrand Piccard, der Theologe und Sozialpädagoge Sepp Riedener oder auch Papst Franziskus. Die beiden Graffitikünstler Möhrle und Amstad besprayten in einem alten Fabrikgebäude drei sechs Meter lange Holzwände.

Mit den zwölf Porträts versuche das Projekt, die biblische Vision des Reiches Gottes kreativ und dialogisch zu aktualisieren, sagt Herbert Gut. «Denn die Kirche hat seit über 2’000 Jahren den Auftrag, den Traum Gottes für unsere Welt wachzuhalten und mit anderen zusammen umzusetzen.»

Das «Kollektiv Sixpack»

Das «Kollektiv Sixpack»

(Bild: Roberto Conciatori)

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